III - 3

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"Mein König, da möchte Euch jemand sprechen!", drang die Stimme der Palastwache an Seokjins Ohren.

Der junge Mann seufzte tief und entgegnete:

"Wenn das noch so ein unfähiger Jäger sein sollte, schick ihn unverzüglich wieder zurück. Ich kann keine Angsthasen gebrauchen, schließlich haben wir es hier mit eindeutig finsteren Mächten zu tun, die vor absolut nichts zurück schrecken..."

Seokjin hörte auf zu reden, fächelte sich mit einem großen Taschentuch Luft zu und sank erschöpft auf seinen Thron.

Erst wenige Stunden waren vergangen, seit die Hexen ihn besucht und den Fluch ausgesprochen hatten, dessen Wirkung bereits einzusetzen drohte:

Der gerade mal 25 - Jährige bekam am ganzen Gesicht tiefe Falten und er schlief kaum noch, wälzte sich in seinem imposanten Himmelbett hin und her.

Das Essen schmeckte ihm entweder viel zu ranzig oder zu süß, was dazu führte, dass er es notgedrungen an seine Diener verteilen und Seokjin oft mit knurrendem Magen seine Amtsgeschäfte erledigen musste.

Viele von ihnen hatten ihm gekündigt und noch am selben Tag seinen Hof mit Sack und Pack verlassen, sodass der König bald ganz alleine da stehen würde.

Einfach alles und jeder hatte sich gegen ihn verschworen, selbst das Volk klopfte bereits an seine Tür und verlangte jene Habseligkeiten zurück, die der König seit seiner Anordnung unerbittlich einsackte und für sich beanspruchte.

Seokjin verbarrikardierte sich in seinen Gemächern, war er doch immer noch zu geizig, um den unermüdlich schuftenden Dorfbewohnern etwas von dem abzugeben, was eigentlich ihm zu stand.

Ein besonders hartnäckiger Bauerntölpel namens Kim Taehyung kampierte nun schon seit knapp zwei Stunden vor den Schlosstoren und verlangte ausdrücklich Schadenersatz für seinen Schuppen und sein Maisfeld.

"Hört mich an, mein König!", ging es immer wieder von draußen los und der Farmersjunge hämmerte gegen die verschlossene Doppelflügeltür, die jedoch keinen Millimeter geöffnet wurde.

"Ich gehe erst wieder, wenn Eure Männer mir einen neuen Schuppen und ein neues Feld zur Verfügung stellen. Und nicht zu vergessen, meine Bertha...meine arme, liebe Bertha. Bitte, mein König, rettet meine Henne - "

Je mehr Taehyung flehte, desto stärker wurden die Kopfschmerzen, die Seokjin ertragen musste und beauftragte schließlich einen der Wachen, ihn mit einem kleinen Sack voll Gold nach Hause zu schicken.

Dies ließ Taehyungs bittere Stimmung von jetzt auf gleich umschlagen und er hüpfte hinunter ins Dorf, um dann doch die Flugblätter zu verteilen.

Wenn ihm der König seine Bertha nicht wieder bringen konnte, musste er eben jemand anderen mit der Sache betrauen - und er wusste auch schon, wer dafür perfekt geeignet war.

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Der schmächtige Junge, der nun von der Palastwache herein geführt wurde und sich etwas ungeschickt vor Seokjin verbeugte, konnte unmöglich ein Hexenjäger sein.

Er hatte ein pausbäckiges Gesicht mit vor der klirrenden Kälte rosanen Wangen und dunkle Haare, die ihm wie ein Teppich über die großen Augen fielen.

Er trug zerrissene Kleidung und abgetragene Stiefel, an seinem Hosenbund glitzerte die silberne Klinge eines Dolches.

"Mein König!", setzte der Junge zu reden an, während ihn Seokjin desinteressiert beäugte und sich eine gedankliche Notiz machte, diese halbe Portion ebenfalls wieder fort zu schicken.

Witch's Brew || Yoonmin ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt