IV - 4

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Jimin badete im Mondlicht, das durch die Wipfel der Bäume auf die von unzähligen Einhörnern bevölkerte Lichtung fiel.

Und sie waren alle tot, lagen mit aufgeschlitztem Bauch im blutgetränkten Gras, während ihre goldenen Hörner wie nie verglühende Sterne funkelten.

Obwohl Jimin kein Vampir war, machte er sich dennoch einen Spaß daraus, den armen Tieren ihr Blut abzuzapfen und es für seine Rituale zu verwenden.

Er hatte sich noch nie als durch und durch böse Hexe gefühlt, waren seine Eltern doch immer auf dem guten Pfad unterwegs gewesen und hatten es ihrem Sohn ständig eingebläut, nie vom rechten Weg abzukommen.

Doch Jimin hatte ihren Rat nicht befolgt, sie im Alter von gerade mal zehn Jahren verlassen und war bei einem berühmten Schwarzmagier in die Lehre gegangen, der ihm alles beigebracht hatte, wovon seine Eltern oder Hoseok stets die Finger gelassen hatten.

Joon - Sha hatte ihm das Wirken von Flüchen, den Voodoo - Zauber oder auch die Blutmagie gelehrt, was der damals so unschuldige Junge gleich an irgendwelchen Testpersonen ausprobiert hatte.

Nicht selten hatte Hoseok am eigenen Leib erfahren, was eine harmlos wirkende Stoffpuppe und eine verwunschene Nadel alles anrichten konnte.

Bis heute hatte Jimins bester Freund unzählige Narben davon getragen und sogar zwei gebrochene Finger an der rechten Hand, die er mit dem gescheiterten Kampf gegen einen Drachen begründete.

Hoseok wusste, dass Jimin sich mit ihm nur einen Scherz erlaubt hatte, doch manchmal hatte er schreckliche Angst, ihn eines Tages wirklich an die Dunkelheit zu verlieren.

Schließlich war er es nicht gewesen, der den Fluch über den König gewoben hatte, Jimin hatte ihn lediglich dazu angestiftet, ihm bei seinem Vorhaben zu helfen.

Jimin war von allen in seinem Alter eine äußerst mächtige Junghexe und er gab öfter mal damit an, wovon er in seiner Dimension jedes Mal schief angestarrt wurde.

Hier in der Menschenwelt hatte er schließlich nur Jungkook, der ihn mit Eure Fürchterlichkeit anreden musste - ein selbst erdachter Titel, den Jimin mit Stolz trug und den Sterblichen zu Recht zitternde Knie verlieh.

Die Menschen waren doch nichts weiter als Marionetten, so leicht zu manipulieren und zu verführen.

Man versprach ihnen das Blaue vom Himmel, ließ sie an Dinge glauben, die nicht existierten.

Man ließ sie zur Pfeife eines Widerlings tanzen, der jeden ausrotten wollte, der nicht in die Norm passte.

Die Menschen waren blind, willenlos.

Sie gierten nach Macht, nach Reichtum.

Sie besaßen keine magischen Kräfte und wollten sie trotzdem für sich beanspruchen, machten Jagd auf jeden, der anders war.

Und Jimin war mittendrin, wollte dem so gut es ging Einhalt gebieten - angefangen mit dem König...

Ein lautes Knacken im Unterholz ließ die Junghexe abrupt aus seinen Gedanken erwachen, hob den Hexenhut etwas an, um besser sehen zu können.

Dieser schon etwas zerfranste, mit kleinen Sternchen und einer Adlerfeder besetzte Spitzhut hatte Jimin damals von seiner Mutter geschenkt bekommen, jede angehende Hexe solle so einen Hut tragen.

Park Soo - Ka hatte für ihr Leben gerne gestrickt und ihrem Sohn irgendwann dieses Kleidungsstück angefertigt, das Jimin so gut wie nie ablegte.

Neben einem Besen war auch der Hexenhut ein Markenzeichen und Jimin hatte diesen Brauch stets respektiert.

Witch's Brew || Yoonmin ✔Where stories live. Discover now