Kapitel 44

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POV Thomas:
Ich werde wach, weil mich irgendetwas im Gesicht kitzelt. Als ich meine Augen öffne, sehe ich, dass es draußen schon hell ist. Steff liegt auf mir drauf und eine schwarze Haarsträhne von ihr liegt quer über meinem Gesicht. Vorsichtig schlängle ich mich unter ihr heraus, um sie nicht zu wecken. Gestern war ein anstrengender Tag für Stefanie. Wir nehmen gerade unser letztes Lied für die Platte auf >> Weg für immer <<. Die Instrumente sind schon fertig, aber Steff hatte gestern ziemlich mit dem Lied zu kämpfen. Ich hoffe, dass das heute besser klappt, sonst ist ein weiterer Wutanfall vorprogrammiert. Schnell bereite ich ein kleines Frühstück vor und bringe es Stefanie ans Bett. Ich stelle das Tablett kurz ab und wecke sie mit einem zärtlichen Kuss „Guten Morgen, meine Kleine! Frühstück ist fertig" sage ich und halte ihr das Tablett hin. Sie reibt sich über ihre Augen und gähnt, um erstmal munter zu werden. Dann sieht sie mich mit großen Augen an. „Frühstück ans Bett? Womit hab ich denn das verdient? Ich hab ja noch gar nicht Geburtstag" grinst sie mich an. „Ich weiß, aber heute ist der letzte Tag unserer Aufnahmen. Das müssen wir doch feiern oder?" flüstere ich, doch in diesem Moment verschwindet das Grinsen aus ihrem Gesicht. „Ach hör auf...du hast ja gehört, was das gestern war. Gar nichts nämlich..." presst sie hervor. Ich merke, dass sie schon wieder sauer auf sich selbst wird. „Steff, das wird schon werden heute. Hör bitte auf, dir so einen Druck zu machen, dadurch machst du's dir doch nur selbst schwer!" Sanft streiche ich ihr über die Wange. „Manchmal habe ich einfach das Gefühl gar nichts auf die Reihe zu kriegen" sagt sie mit zitternder Stimme und da laufen auch schon die ersten Tränen über ihre Wangen. Seufzend stelle ich das Tablett wieder zur Seite und ziehe sie in meine Arme.

Als sie sich ein wenig später beruhigt und ihr Frühstück gegessen hat, machen wir uns fertig, um ins Studio zu fahren. Wie fast jeden Tag verabschieden wir uns an der Wohnungstüre mit einem Kuss und gehen dann mit einem Abstand von ein paar Minuten zu unseren Autos, um getrennt zum Studio zu fahren. Wir wissen beide, dass das nicht sehr umweltfreundlich ist, aber anders ist das zurzeit leider nicht möglich. Anfangs geht die Aufnahme mit Steff recht gut, doch dann bewahrheitet sich meine Befürchtung und sie bekommt einen Wutanfall, weil es einfach nicht so läuft, wie sie es gerne hätte. Es ist immer dieselbe Stelle, an der sie Probleme mit dem Text hat. Ich höre sie im Aufnahmeraum schreien und dann irgendetwas durch den Raum fliegen. „Ich versuch das mal in den Griff zu bekommen" sage ich und sehe Hannes, Nowi und Bernd leicht verzweifelt an. Als ich vorsichtig die Tür öffne, rufe ich „Steff? Nicht werfen, ich bin unbewaffnet" und gehe mit erhobenen Händen in den Raum, um sie vielleicht ein wenig aufzumuntern. Doch sie sitzt zusammengekauert an der Wand. Die Tränen laufen ihr in Strömen über die Wangen und sie beachtet mich gar nicht. Darum setze ich mich einfach neben sie und ziehe sie in meine Arme. „Ich hab ja gesagt, ich bekomm das nicht hin" flüstert sie mit tränenerstickter Stimme. Beruhigend streiche ich ihr über den Kopf. „Jetzt komm erst mal wieder runter und dann werden wir schon eine Lösung finden" sage ich sanft. Als ihre Tränen endlich getrocknet sind, helfe ich ihr hoch. „Komm, zeig mir mal den Text und erklär mir das Problem" versuche ich sie zu motivieren. Als sie mit mir zu der Kabine geht, wo sie einsingt, sehe ich, dass sie in ihrer Wut vorhin anscheinend ihre Einsinglampe umgeworfen hat. Ich will sie wieder aufstellen, doch sie ist komplett kaputt. „So ein Mist, das wollte ich nicht" flüstert sie bedrückt. „Mach dir keinen Kopf wegen der Lampe, jetzt schauen wir mal, was wir für dich tun können" sage ich und ziehe sie in die Kabine. Dort gehen wir gemeinsam den Textteil durch, bei dem sie immer hängt. Irgendwann geht die Türe auf und wir hören Hannes Stimme „Können wir jetzt bald mal weitermachen oder störe ich euch bei irgendwas?" Ich sehe Stefanie überrascht an. Was war das denn jetzt? „Wir gehen grade noch den Text gemeinsam im Rhythmus durch, damit es klappt. Steff ist gleich soweit" antworte ich ihm.

Als ich höre, dass Hannes die Türe wieder geschlossen hat, werfe ich einen kurzen Blick hin, um zu checken, ob er wirklich weg ist. Dann gehe ich noch weiter in die Kabine zu Steff, sodass uns von der Tür aus nun wirklich niemand sehen kann. Ich lege einen Finger auf meinen Mund, sehe sie zärtlich an und ziehe sie dann zu mir. Sanft berühre ich ihre Lippen mit meinen, was ihr einen überraschten Laut entlockt. „Spinnst du?" flüstert sie mit großen Augen. Diesmal lege ich meinen Finger auf ihre Lippen, um ihr noch mal zu signalisieren, dass sie leise sein soll. Mit einem verschmitzten Grinsen sehe ich sie an und wispere kaum hörbar „Das war doch Hannes Idee". Dann küsse ich sie zärtlich. Als wir uns voneinander lösen, sage ich leise „Du schaffst das! Soll ich hier drin bleiben?" Sie lächelt mich an und nickt. Ich gebe schnell den anderen drei Bescheid, dass ich Steff unterstütze, und wir legen los. Zwei Stunden später haben wir es dann endlich geschafft. Erleichtert lässt sich Steff in meine Arme fallen. „Danke" flüstert sie in mein Ohr. Danach umarmt sie auch die anderen. Zur Feier des Tages beschließen wir, heute Abend essen und danach feiern zu gehen. Bevor wir alle in unsere Autos steigen, frage ich Stefanie, ob ich sie abholen soll, damit sie nicht selbst fahren muss. Sie nimmt das Angebot dankend an und zwinkert mir schnell zu, als die anderen gerade nicht hersehen.

Kurz vor der ausgemachten Uhrzeit bin ich bei Steff. Ich gehe noch hoch zu ihr in die Wohnung, läute aber an. Als sie mir die Tür öffnet, bleibt mir der Mund offen stehen. Irgendwann finde ich meine Stimme wieder „Das...äh...das kannst du mir doch nicht antun. Wie soll ich mich denn da beherrschen neben den anderen?" stöhne ich verzweifelt und lasse meinen Blick noch einmal über sie wandern. Die etwas weitere schwarze Hose, die leicht durchsichtige weiße Spitzenbluse, die Haare aufgesteckt, was in mir sofort den Wunsch weckt, ihren Hals zu küssen. Da schnappt sie sich meine Hand und zieht mich in die Wohnung. Sie lässt die Tür hinter mir ins Schloss fallen und beginnt mich zu küssen. Als wir uns voneinander lösen, wandern meine Lippen sofort zu ihrem Hals, was ihr ein leises Stöhnen entlockt. „Thomas...wir müssen los..." seufzt sie und schiebt mich etwas zögerlich von sich weg. Ich grinse sie an „Ich weiß, dass du jetzt lieber was anderes machen würdest." Sie wirft mir einen feurigen Blick zu. Dann legt sie ihre Hand um meinen Hals und zieht mich zu sich hinunter. „Keine Sorge, dazu kommen wir später schon noch...Und bis dahin kannst du dir ja überlegen, was ich drunter noch so anhabe" raunt sie in mein Ohr. Eine Gänsehaut läuft über meinen ganzen Körper. „Scheiße Steff, du machst mich echt fertig" stöhne ich laut auf. Ich versuche mich, wieder zu sammeln und folge ihr dann aus der Wohnung.

Kurz bevor wir beim Restaurant ankommen, lege ich meine Hand kurz auf ihren Oberschenkel. „Wir dürfen bloß nicht zu auffällig sein heute" sage ich und werfe ihr einen Blick von der Seite zu „Und das wird mir verdammt schwer fallen" murmle ich noch. Ich sehe, wie sie rot wird. Dann sieht sie mich mit einem breiten Grinsen an „Jetzt reißen Sie sich doch mal zusammen, Herr Stolle!" Im Restaurant warten Bernd, Hannes und Vera schon auf uns. „Schön, dass du auch hier bist" begrüße ich Vera und nehme sie in den Arm. Auch Steff drückt sie und die beiden Damen flüstern sich irgendetwas zu. Ich sehe, dass Steff rot wird und sich dann etwas verlegen abwendet. Da die drei sich schon die Stühle geschnappt haben, bleibt Steff und mir nichts anderes übrig, als auf die Bank zu rutschen. Wir versuchen, so weit wie möglich voneinander entfernt zu sitzen, doch so groß ist der Tisch leider nicht. Etwas später ist dann auch Nowi endlich da, der sich auch noch zu uns auf die Bank quetscht, und wir können auf die abgeschlossenen Aufnahmen anstoßen. Während des Essens berühren sich Stefanies und mein Arm immer wieder. Wir versuchen beide angestrengt, uns durch diese Berührungen nicht aus der Fassung bringen zu lassen und uns auch nicht anzusehen.

Das Leichteste der WeltTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang