Kapitel 8 - Die Suche nach Sabrina

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"Sie ist weg", keuchte ich erschrocken. Julius schaute genauso schockiert auf das am Boden liegende Buch. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und meine Hände zitterten dabei. "Was sollen wir nun tun?", fragte ich ratlos. Mein Gesicht war ganz blass und kalter Schweiß lief mir die Stirn hinunter. "Wir sollten uns rüsten und ihr dann in das Buch folgen. Wir werden sie finden und zurückbringen das schwöre ich dir. Aber wir müssen vorsichtig sein, dort lauern sehr viele Gefahren.",meinte Julius. Ich schaute ihn dankbar an und hatte nun ein kleinen Funken Hoffnung dass wir sie wiederfinden würden. Julius lief auf das Buch zu, hob es vom Boden auf und klappte es zu. Danach kam er zu mir zurück ins Haus um mich auf das Abenteuer vorzubereiten. "Du brauchst Schuhe mit starkem Profil, eine lange Hose am besten mit Taschen für Werkzeug und ein T-Shirt mit Regenjacke die nicht sehr bewegungseinschränkend sind. Du wirst ein Messer, ein Seil, Wasser und eine Taschenlampe benötigen. Pack das was nicht in die Hosentaschen passt in den Rucksack!", gab Julius mir Anleitungen." Außerdem sollten wir uns mit Anti-Mückenspray einsprühen um nicht von den Moskitos gestochen zu werden."

Als ich mich dementsprechend eingekleidet und die benötigten Dinge in einen Rucksack verstaut hatte verabschiedeten wir uns von meinen Eltern. "Passt gut auf euch auf und viel Erfolg bei der Suche nach Sabrina. Wir glauben an euch und drücken die Daumen", sagte Magret zu uns. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und drückt mich ganz fest an sich. Man merkte ihr an, das sie Angst hatte, uns aber nicht verunsichern wollte. Mein Vater dagegen saß nur in seinem Stuhl und starrte ins Leere. "Bis bald. Wird schon schief gehen", sagte ich und gab meinem Dad einen Kuss auf die Stirn.

"Bist du bereit?", fragte Julius mich. "Werde ich jemals bereit sein?", antwortete ich ihm mit einer Gegenfrage. "Wahrscheinlich nicht", meinte Julius mit zuckenden Schultern. "Ach bevor ich es vergesse. Harold und Magret nachdem wir im Buch verschwunden sind, müsst ihr es unbedingt schließen damit nichts mehr in eure Welt gelangt. Ihr werdet zur jeden Stunde, auf die Stunde genau das Buch öffnen um uns den Heimweg zu gewähren. Wenn wir innerhalb von fünf Minuten nicht durch das Portal kommen dann schließt das Buch wieder.",klärte Julius meine Eltern auf. Diese nickten zustimmend "Ja das kriegen wir hin".

Der junge Jäger schlug das Buch auf und legte es auf den Boden. Er nahm mich an der Hand und mit etwas Anlauf sprangen wir auf das Buch. Mir wurde schwarz vor Augen und ich hatte vollkommen die Orientierung verloren als wir durch das Portal flogen. Es fühlte sich an wie wenn man schwerelos wäre und nichts gab einem einen Anhaltspunkt wo oben und unten sein könnte. Julius hielt immer noch meine Hand, er drückte sie so fest als ob er Angst hätte mich zu verlieren. Ich war dankbar dafür nicht alleine hier zu sein, hier wo auch immer das war. Plötzlich war es wieder hell und wir landeten unsanft auf dem Boden. Ich blinzelte ein paar mal um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Um uns herum war ein Urwald, gigantische Baumriesen und Lianen, die wie Schlangen von diesen Bäumen herunterhiengen. Die Luftfeuchte erdrückte mich im ersten Moment, weil ich das Klima nicht gewohnt war. Meine Haare fingen sofort sich an zu kräuseln und mein Körper zu schwitzen an. Wir rappelten uns vom Boden hoch und klopfen uns den Dreck von der Hose. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse um mir ein Bild von der Umgebung zu machen. "Es ist wunderschön, nicht wahr?", fragte Julius begeistert. Ich nickte nur stumm weil ich noch überwältigt war von allem. Bunte Vögel flugen über unseren Köpfen hinweg. Julius packte sein Messer aus und fing an uns ein Weg frei zu schlagen. "Hast du einen Plan in welche Richtung wir gehen sollen", fragte ich verunsichert. "Ich würde mal behaupten in die Richtung in der die Pflanzen schon ein bisschen zertrampelt aussehen", antwortete er. Er hatte recht, es sah aus als ob hier schon jemand vorbeigekommen wäre. Es waren sogar leichte Schuhabdrücke auf dem matschigen Boden zu erkennen. Wir folgten den Spuren einige Zeit, bis sie sich verloren. "Was nun?“, fragte ich Julius. "Die Spuren enden hier, sie kann nicht mehr weit entfernt sein", meinte er. Ich schaute erst nach oben in die Bäume. Aber die waren viel zu groß und die Äste zu weit oben um darauf klettern zu können. Dann inspizierte ich den Boden auf dem Farn und andere Büsche und Gewächse wuchsen. Mit meinem Messer schlug ich den Farn beiseite und entdeckte auf dem Boden etwas glitzerndes. Es war eine Halskette, nicht nur eine Halskette das war Sabrinas. Ich hob sie hoch und zeigte sie Julius "Das ist ihre, sie muss hier vorbeigekommen sein! Sabrina muss sie verloren haben",hauchte ich.

Genau in diesem Moment hörten wir ein sehr lautes Gekreische. Es waren Angst und Leidensschreie. Erschrocken schaute Julius und ich uns an und sprinteten in in Richtung des Geschreis. Plötzlich stoppte Julius und versteckte sich hinter einem Mammutbaum und zog mich zu sich. Er hielt seinen Zeigefinger vor seinem Mund und deutete mir an still zu sein. Vorsichtig schaute ich um den Baum herum und sah Sabrina an einem Pfahl gefesselt. Um sie herum waren mehrere selbstgebaute Zelte und ein großes Lagerfeuer. Wilde einheimische mit Bemalungen im Gesicht und spärlich bekleidet mit etwas Leder, tanzten um das Feuer herum. Es sah so aus als ob sie etwas feiern würden, denn sie jubelten und machten Musik mit Trommeln und Rasseln. Hoffentlich keine Kannibalen dachte ich mir, sonst würde das hier schlimm enden.

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