Kapitel 6 - Der Tropensturm

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"Es hat funktioniert", jubelte ich und lachte erleichtert auf. Die anderen stimmten erfreut in das Lachen ein. Das Gefühl des Triumphes stieg in mir hoch. "Dass das so einfach funktioniert hatte ich nicht erwartet", meinte Sabrina. Magret nickte zustimmend "Gut gemacht mein Schatz". Die Bewunderung von meiner Mutter bedeutete mir sehr viel und mir wurde es warm ums Herz, da sie früher mehr an ihrer Arbeit und dem Erfolg interessiert war, als an ihren zwei Töchtern. Langsam stand ich von meinem Stuhl auf und ging in Richtung Buch zu. Als ich danach greifen wollte, rutschte es zur Seite davon. Ich griff erneut danach diesesmal mit mehr Schwung, aber es hob plötzlich vom Boden ab. Blätter wirbelten auf dem Boden auf und Wasser strömte aus dem Buch. "Was geschieht hier", schrieh ich laut, da ein tosender Wind entstanden war. "Das muss der Tropensturm sein! Er muss mir durch das Buch gefolgt sein!", brüllte Julius zurück. "Und was machen wir jetzt? Hier dumm rum stehen oder was?", rief Sabrina schockiert. "Nein, wir müssen uns umgehend in Sicherheit bringen. So ein Tropensturm kann ganz schön gefährlich werden!", brüllte Julius. Der Sturm brauste in diesem Moment so stark auf, das der Wind uns den Regen entgegen schlug. Es war schwer überhaupt noch was zu verstehen, so laut grollte der Donner. Sogar Blitze stießen aus dem Buch hervor,die gell leuchteten. Also sprangen wir alle gleichzeitig auf und sprinteten Richtung Haus. Mein Vater schaute uns überrascht an als wir klitsch nass zu ihm ins Wohnzimmer traten. "Was ist den mit euch passiert, gerade eben war doch noch wunderschönes Sommerwetter", wunderte sich Harold und rieb sich nachdenklich die Schläfe. Er wurde langsam alt und vergesslich, manchmal erzählte ich ihm etwas und ein paar Tage später hatte er es wieder vergessen gehabt. Es ist eine Qual für die ganze Familie ihn so zu sehen. Das war auch der Grund warum er nicht mehr so viel Sprach, er hatte Angst davor das er die Frage die er im Kopf hatte und ihm bereits auf der Zunge lag, bereits gestellt hatte oder Geschichten zum tausendsten Mal erzählte. Wir versuchten uns immer wieder in seine Situation hineinzuversetzen, aber seine Trauer und den Schmerz den er fühlte, konnten wir einfach nicht nachvollziehen. Und somit haben Magret, Sabrina und ich uns damit abgefunden und ignorierten die Tatsache, das er manchmal den Zusammenhang nicht verstand von dem was wir erzählten. Weil Harold das so wollte, er wollte ganz normal sein, wie wir. "Na das Buch Dad, welches Tessa aus der Buchhandlung mitgebracht hat. Es hat eine Tropensturm ausgelöst und deshalb sind wir alle nass", erklärte Sabrina. Harold nickte bloß verständnislos und somit war das Thema für ihn abgeschlossen. "Er sollte am besten das Haus nicht verlassen", meinte ich zu Magret. "Ja stimmt, das wäre viel zu gefährlich für ihn. Das mit dem Bär war ja schon sehr traumatisierend für ihn", pflichtete sie mir bei. "Was ist denn mit ihm? Wieso erinnert er sich nicht daran?", fragte Julius der junge Jäger verwundert. Verwirrt blickte er zwischen Sabrina, Magret und mir hin und her. "Willst du es ihm erklären?", fragte meine Mutter und sah mich dabei an. Ich nickte und fing an zu erzählen das mein Vater mal einen Schlaganfall erlitten hatte und schier gestorben wäre. Das er seitdem regelmäßig Blutverdünner und Blutdruck Tabletten einnehmen muss. Das Vergesslichkeit die Folge des Schlaganfalls war und es mit zunehmendem Alter sich verschlechterte. Julius staunte "Davon habe ich noch nie gehört, da wo ich herkomme, aus Peru, hat mir noch nie jemand was davon erzählt. Wahrscheinlich liegt das daran, das Roman Tochero solche Themen in seinem Roman nicht anspricht. Ich bin ja kein echter Mensch, das vergesse ich manchmal ". Sabrina schaute ihn mitleidig an und streichelte seinen Arm. Er lächelte sie traurig an und eine Träne rollte ihm die Wange hinunter. "Wein doch bitte nicht, ich kenne dich zwar noch nicht sehr lange aber du scheinst mir ein echt netter Kerl zu sein und gutaussehend bist du auch. Außerdem hat man mir früher eingetrichtert was man nicht sehen kann, das gibt es nicht. Zum Beispiel Gott, den gibt es nicht. Aber dich,... dich kann ich sehen, anfassen und hören, sogar riechen. Du existierst und bist ein echter Mensch, davon bin ich überzeugt", sprach Sabrina zu ihm.
Überwältigt von ihren Worten zog Julius sie zu sich her, presste ihren Körper gegen seinen und drückte sie so fest in seine Umarmung, das sie kurz nur schwer Luft bekam. "Danke", flüsterte er ihr zu. Sie lächelte darauf nur sehr verhalten. "Ihr zwei seid ja Herz allerliebst, aber das löst unser Problem da draußen auch nicht. Was machen wir denn jetzt bloß? Hat einer von euch eine Idee? Irgendwelche Vorschläge?", fragte ich in die Runde.

"In der Tat habe ich die", meinte Magret triumphierend und schaute Richtung Keller.

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