Kapitel 5 - Spuren legen

9 1 0
                                    

"Julius, erzähle mir noch mal von dem Portal, aus dem du gekommen bist!", meinte ich zu dem Jäger. Er überlegte kurz und antwortete dann: "Ich war zuerst überrascht, so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Es war wie ein großer Spiegel, der aber nicht mich sondern eure Welt gezeigt hat. Ich sah wie der Bär durch das Portal rannte und weil es meine Aufgabe als Jäger ist, alle vor den gefährlichen Tieren zu beschützen, bin ich ihm hinterher gesprungen." "Wow, das war aber sehr mutig von dir", bewunderte Sabrina. "Hör auf zu sabbern Schwester", stöhnte ich genervt. Dieses Geflirte konnte ich heute nicht ertragen. Ich schlug das Buch auf und blätterte hindurch, fand aber kein Anzeichen oder nichts was auf einen Spiegel hinweisen könnte. "Julius, bist du dir absolut sicher was du gesehen hast?", fragte ich verwirrt. "Ja, das bin ich. Ich war mir noch nie so sicher in meinem Leben.", antwortete er. "Ich verstehe das nicht. Hast du noch irgendeine Idee wie wir das Portal finden können?",fragte ich nun schon fast verzweifelt. "Nein, ich dachte es sei ganz einfach wieder zurückzukommen. Ich habe nie an die Konsequenzen gedacht, als ich durch das Portal gestiegen bin." 

"wieso kann er nicht für immer hier bleiben", fragte Sabrina neugierig. "Du bist doch völlig bescheuert, denk doch nochmal genau darüber nach. Er existiert in dieser Welt doch gar nicht, er besitzt keinen Ausweis und ist nicht real. Dieser Roman Tochero hat ihn erfunden, reine Fiktion!", antwortete ich ihr. "So leid es mir tut, sie hat recht. Ich bin nicht echt, zumindest nicht hier in dieser Welt", sagte Julius leise. "Warte, was ist wenn wir diesen Autor fragen, diesen Roman. Wie hieß er noch gleich...Torero....Tolero?", fragte Sabrina. "Das ist gar keine schlechte Idee Sabrina, hätte ich nicht von dir erwartet", meinte ich darauf bloß. Ich drehte das Buch herum und laß die Rückseite durch. "Da gibt es nur ein Problem, Roman Tochero ist bereits seit über 30 Jahren verstorben", informierte ich die anderen. 

"Bevor wir weiter diskutieren, sollten wir vielleicht den Bär wegschaffen. Nicht, dass wir noch Aufsehen erregen und die Nachbarn uns bei der Polizei verpetzen", warf meine Mutter dazwischen. Julius nickte nur zustimmend. "Und wohin damit?", fragte Sabrina. "Wir tragen ihn erstmal in die Garage, dann sehen wir weiter."

Und so zogen wir den Bär mit all unseren Kräften die Treppen hinunter in die Garage. Keiner von uns hatte gewusst wie schwer so ein Bär eigentlich werden konnte. "Wir könnten ihn zum nächsten Grillfest essen", witzelte Magret. "Auf gar keinen Fall, sonst nehme ich keine deiner Einladungen mehr an", sagte Sabrina angeekelt. "Ich auch nicht", stimmte ich ihr zu. Wir lächelten alle drei. "Ihr seid schon eine komische Familie", meinte Julius. Nachdem der Bär jetzt weggeräumt war, spritzte meine Mutter den Rasen noch mit dem Gartenschlauch ab, um das Blut zu entfernen. "Was machen wir eigentlich mit dem entflohenen Affen? Den können wir nicht einfach hier sein Unwesen treiben lassen!", fragte Magret mich. "Dann ist das unsere zweite Mission. Fangen wir den Affen!"

Einen Affen ohne Bananen zu fangen war um einiges schwieriger, da er bereits alle geklaut hatte, die meine Mutter besaß. Wir überlegten was Affen sonst noch so mögen. "Haben Sie Nüsse Zuhause", fragte Julius Magret. Sie überlegte kurz und antwortete dann: "Ich glaube wir müssten noch Studentenfutter haben". Also liefen wir durch die Nachbarschaft und legten eine Spur aus Nüssen in Richtung Garten. "Das kann eine Weile dauern. Lehnen wir uns zurück und warten", sagte der Jäger. Und er hatte recht, wir warteten und warteten und Sabrina schlief einfach auf dem Gartenstuhl ein. "Was ist wenn er nie wieder kommt", fragte meine Mutter. "Dann wird ihn schon jemand vom Tierheim ein fangen und in den Zoo bringen", spekulierte ich. "Was ist ein Zoo?", fragte Julius neugierig. "Dort werden Tiere eingesperrt damit wir Menschen sie betrachten und streicheln und füttern können. Eigentlich grausam wenn du mich fragst", beantwortete ich ihm seine Frage.

"Jetzt ganz ruhig bleiben, seht ihr das?  der Affe folgt unserer Spur", flüsterte Magret. Und sie hatte Recht, der Affe sammelt nach und nach die Nüsse auf und hielt sie in seiner Hand. Als er fast zu unseren Füßen war , fiel mir auf, dass wir noch keinen weiteren Plan hatten wie wir ihn einfangen sollten. Wir hatten weder Netz noch Karton bereitgestellt. In dem Moment fiel mir nichts besseres ein als das Buch auf ihn zu werfen. Und das was wir sahen verblüffte uns sehr. Der Affe war verschwunden.

Die Staubfänger Where stories live. Discover now