Kapitel 3 - Der Jäger

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Meine Angst war so groß, sodass ich fast zu Stein erstarrte als er mich ins Visier nahm. Er blickte zwischen mir und Magret hin und her, als ob er sich nicht entscheiden konnte. Sein Fell triefte vor Wasser. Diese Zeit nuzte meine Mutter und stemmt sich raus aus dem Pool. Ich fuchtelte mit meinem Messer in der Luft rum. Hauptsache er war abgelenkt, damit Magret sich in Sicherheit bringen konnte. Das Problem war, der Bär stand direkt in der Mitte und so hatte Sie keine Chance ins Haus zu kommen. Der Braunbär kletterte aus dem Becken und schüttelte sich. Dann rannte er auf Magret zu. Ich schrie vor Angst um sie und rannte mit dem Messer in der Hand hinterher. Er war schneller wie ich und erreichte Magret. Sie hatte sich einen Stock vom Busch gerissen und versuchte ihn von sich fern zu halten. "Mama, halte durch bis ich da bin!!!", schrie ich ihr zu. Sie kreischte heulend. Ich rammte dem Bär das Küchenmesser in den Rücken, es fing sofort an zu bluten. Der Bär jauchzte auf und drehte sich zu mir um. Er brüllte mir ins Gesicht, bis mir sein Speichel übers Gesicht lief. Ich kreischte und versuchte wegzurennen, doch er schlug seine Tatze auf meine Rücken und hinterlies tiefe Kratzer. Ich fiel zu Boden und schluchzte vor Schmerz. Jetzt ist es aus, dies wird mein letzter Atemzug sein dachte ich und schloss die Augen. Es knallte laut und lies mich die Augen erschrocken aufreißen. Ein junger Jäger in Leder gekleidet stand mit einem Gewehr auf unserer Terrasse. Ich drehte mich um und sah den Bär leblos am Boden liegen. "Da bin ich ja gerade noch richtig gekommen", sagte der Jäger stolz und stellte heldenhaft sein Fuß auf das erledigte Tier. Ich verzog mein Gesicht vor Schmerzen und fragte "Wer sind Sie und wo sind Sie her gekommen?" "Ich? Ich heiße Julius Multis und komme von dort", antwortete er und zeigte mit dem Finger Richtung Tisch. "Woher?", keuchte ich. "Na daher natürlich", sagte der Jäger und hob das Buch vom Tisch und fügte noch hinzu "Genauso wie der Bär!"

Nachdem ich fassungslos zu gehört hatte wie der junge Jäger erzählte, dass er dem Bär durch ein Portal gefolgt war, brauchte ich erstmal ein Schnaps. So saßen wir nun alle zusammen am Tisch und tranken einen Kurzen. "Lass mich mal die Kratzer ansehen!", sagte Magret und zeigte mit dem Finger aufs Sofa. Ich legte mich hin und zog vorsichtig das Shirt hoch, welches jetzt lauter Löcher hatte und Blut besudelt war. Meine Mutter betrachtete die Wunden genau und meinte dann "Es muss ausgewaschen und desinfiziert werden, wir wollen ja nicht dass es sich entzündet." Sie holte Wasser, Tücher und alkoholfreies Desinfektionsmittel damit die Wunde nicht brennen würde. Als alles gereinigt war, klebte sie es mit sterilen Pflastern ab. "Danke Mutter", bedankte ich mich bei ihr. "Das ist doch selbstverständlich", meinte Magret darauf nur.
So war Sie früher nie zu Sabrina und mir. Sie war immer mehr Geschäftsfrau als Mutter. Aber jetzt da sie seit zwei Jahren frühzeitig in Rente gegangen war, wurde jetzt nun alles nachgeholt an Liebe. "Soll ich dir noch Ibuprofen holen, gegen die Schmerzen ?", fragte sie mich. "Nein, danke. Ich glaube das geht auch so", antwortete ich dankbar. Sabrina starrte Julius aufdringlich an und fragte "Wenn sie wirklich aus dem Buch kommen, Sind Sie dann wirklich real ?" "Du kannst mich gerne auch du nennen, sonst fühle ich mich so alt. Das ist eine berechtigte Frage, darauf habe ich keine passende Antwort. Aber ich stehe ja mit Fleisch und Blut vor dir, wenn dir das weiter hilft." Sabrina lehnte sich zu ihm hinüber und kniff ihn in den Arm. "Aua, was soll den das ?", maulte dieser beleidigt. Darauf erwiderte Sabrina "Ich wollte nur testen ob mich meine Augen nicht täuschen!" "Schluss jetzt damit!", mischte ich mich in das Gespräch ein. "Genau, hört auf damit ihr zwei ", pflichtete mir Magret bei. Mein Vater saß still auf seinem Platz und schien in Gedanken versunken. "Wenn du und der Bär in unsere Welt gelangen konnten, könnten dann nicht noch mehr Buchfiguren durch das Portal kommen", fragte ich und schauderte innerlich. "Das könnte gut möglich sein, gut versteckt war das Portal nämlich nicht ", antwortete Julius mir. "Das ist sehr beängstigend", sagte meine Mutter. "Wir sollten es so schnell wie möglich vernichten ", meinte ich und stand vom Stuhl auf. Ein Schmerz durchzog meinen Rücken. Das würde wohl noch etwas länger schmerzen. Ich lief mit Julius, Sabrina und Magret vorsichtig zur Terasse hinaus. Wer weiß, was sonst noch so aus dem Buch gekommen war, als wir geredet haben. "Wo hast du das Buch nochmal hingelegt?", fragte ich. "Na dort", antwortete meine Mutter und zeigte auf den Tisch. Erschrocken blickten wir auf den nun leeren Tisch. "Oh nein...Es ist weg!", fluchte ich.

Die Staubfänger Where stories live. Discover now