Kapitel 41

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Kuschelnd wachte ich am nächsten Morgen auf. Lächelnd schaute ich auf den Lockenkopf, welcher auf meiner Brust lag. Er schlief noch und auch wenn es gruselig klingen mag, ich könnte ihn stundenlang beobachten. Wenn er schlief sah er so süß und sorglos aus.

Langsam wachte er auf. Doch als er seine Augen öffnete und sah, dass ich ihn anstarrte, schloss er sie gleich wieder. Daraufhin musste ich leicht lachen. „Guten Morgen, Babe. Gut geschlafen?" Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. Ich wusste, dass er es mochte, wenn ich ihn Babe nannte. Er würde es aber nie zugeben.

Heute hatten wir mal wieder den Vormittag frei, weshalb wir noch liegen blieben. Ich weiß nicht, warum uns das Management auf einmal so oft und viel Freiheit gönnte, aber ich wollte mich nicht beschweren.

„Denkst du wir dürfen unsere Beziehung öffentlich machen?" Fragte mein Freund irgendwann in die Stille. Er lag halb auf mir drauf und sein eines Bein, hatte er zwischen meine gelegt. „Ich weiß es nicht..." Eigentlich wussten wir beide, dass sie es nicht erlauben würden. „Ich will mich nicht wieder mit Taylor treffen müssen, ich will sie nicht küssen, wenn ich doch auch deine viel schöneren Lippen küssen könnte..." An sie hatte ich noch gar nicht gedacht. „Glaub mir, ich will auch nicht, dass du sie küsst." Er war schließlich mein Freund. „Versprich mir, dass du nicht sauer auf mich sein wirst und mich nicht auf der Couch schlafen lässt. Ich liebe nur dich." Sorge schwing in seiner Stimme. „Ich verspreche es dir. Und ich liebe dich auch." Lächelnd verrenkte er seinen Kopf, sodass wir uns küssen konnten.



Harry POV

So als ob das Management unser Gespräch mitgehört hatte, bekam ich noch am selben Tag einen Anruf. Sie sagten mir, dass ich am nächsten Tag mit Taylor verabredet war. Und noch bevor ich etwas erwidern konnte, wurde aufgelegt.

Nun lief ich also mit Taylor an meiner Hand durch die Straßen von East Rutherford. Noch musste ich sie nicht küssen. Wir steuerten auf ein Café zu und setzten uns dort hin. Wir bestellten und ziemlich schnell bekamen wir unseren Kuchen und unsere Getränke. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und noch während ich ihn abstellte, sagte ich grinsend: „Ich muss dir übrigens noch was erzählen." Als ich keine Anstalten machte, weiter zu erzählen, stupste sich mich mit ihrem Bein an. „Dann erzähl auch!"

Als ich fertig war, quietschte sie auf. „Und das erzählst du mir jetzt erst?" Gespielt beleidigt verschränkte sie ihre Arme. „Sorry, aber ich wollte dir nicht einfach so schreiben. Und falls es dich beruhigt, ich hab es noch nicht mal meiner Mom gesagt." Lachend schüttelte sie ihren Kopf, wurde dann aber wieder ernst. „Was? Fällt dir jetzt plötzlich wieder ein, dass du in mich verliebt bist?" - „Nein! Aber ich habe von dem Management den Auftrag bekommen, dich zu küssen. Und das ist ja jetzt noch blöder für dich, Louis und auch irgendwie mich. Hoffentlich köpft er mich dann nicht." Sie versuchte ein bisschen die Spannung aus der Situation zu nehmen, doch klappen tat es nicht. Ich seufzte. „Ja, darüber haben wir auch schon gesprochen." Mitleidig schaute sie mich an. „Ihr solltet mit dem Management reden. Wahrscheinlich werden sie euch sowieso in den Closet stecken, aber wenn sie auch nur ein bisschen Herz haben, bist du wenigstens mich los."

Und so kam es, dass wir nun auf einem Steg standen. An Land war eine Front von Fotografen platziert worden, damit auch wirklich jeder sah wie ‚glücklich' wir waren.

„Sorry." murmelte sie noch, bevor unsere Lippen aufeinander trafen. Es fühlte sich nicht mal halb so gut an, wie mit Louis. Das Feuerwerk blieb aus. Ich fühlte nichts, außer den Drang mich sofort von ihr zu lösen. Ich versuchte mir vorzustellen, dass sie Louis war, aber nicht mal das half.



Louis POV

Niall, Liam, Zayn, Ella und ich wurden schon zur Konzerthalle gebracht und warteten dort nun auf Harry. Wir saßen auf den Sofas und unterhielten uns. Naja, eigentlich unterhielten sich nur die anderen, ich war nicht in der Stimmung zu reden.

Und schon in diesem Moment ging die Tür auf und ein fertig aussehender Harry trat ein. Schnell sprang ich auf. „Haz!" Begrüßte ich ihn und nahm ihn in den Arm. Verzweifelt schlang er seine Arme um mich und vergrub seinen Kopf in meinem Nacken. Auf einmal spürte ich, wie sein Körper anfing zu beben. Fast gleichzeitig verließen die anderen den Raum, um uns alleine zu lassen.

Sanft drückte ich ihn von mir weg. Mit meinem Daumen strich ihn seine Tränen weg, was aber nicht viel brachte, denn es kamen sofort wieder neue nach. „Ich will das nicht. Ich will sie nicht küssen." Wimmerte er. „Ich weiß, Harry. Ich weiß." Ich kraulte ihm seine Kopfhaut, da ich wusste, dass er es das letzte Mal so mochte. Und tatsächlich half es, er beruhigte sich nach einiger Zeit.

„Komm." Sagte ich und zog ihn sanft zum Sofa. Ich legte mich zuerst hin und er dann halb auf mich drauf, nachdem ich meine Arme nach ihm ausgestreckt hatte. Unsere Beine verknoteten sich und seinen Kopf vergrub er in meiner Halsbeuge. Meine Hände fanden wieder ihren Weg in seine Locken. Leise fing ich an, Look After you von The Fray zu summen. Dieses Lied war in den letzten Jahren unser Lied geworden. Wir hatten es immer gehört. Sichtlich entspannte er sich.

Irgendwann verstummte ich. „Wollen wir Simon anrufen und ihn fragen, ob wir öffentlich zusammen sein können oder, ob du dich wenigstens nicht mehr mit Taylor treffen musst? Einen Versuch wäre es wert." Er überlegte kurz, stimmte dann aber zu.

Wir setzten uns auf und ich kramte mein Handy aus der Hosentasche. Um mich und auch Harry zu beruhigen verschränkte ich unsere Finger und drückte dann auf den grünen Hörer. Schon nach kurzer Zeit hob die Sekretärin von Simon ab. „Hallo, hier sind Harry und Louis. Hätte Simon kurz Zeit für ein Gespräch? Wir müssen etwas mit ihm besprechen." Sie leitete uns weiter. „Hallo, Simon. Hier sind Harry und Louis." Ich übernahm das Reden für uns beide. „Ah, wie schön von euch zu hören! Warum ruft ihr an?" Ich kam gleich zum Punkt: „Harry und ich sind zusammen. Und wir würden es gerne öffentlich machen." Er zog scharf die Luft ein, während Haz und ich sie einhielten. „Jungs, jetzt ist keine Zeit zum Spaßen." - „Das ist kein Spaß. Ich liebe Harry und er mich, auch wenn das ein Thema sein mag, mit dem du dich nicht auskennst." Schon im nächsten Moment bereute ich meine Worte. Jetzt hatte ich ihn verärgert und er würde erst recht zu allem nein sagen. „Gut, wenn das kein Spaß ist: Ihr könnt es trotzdem nicht öffentlich machen. Ihr wärt nur noch die zwei Schwuchtel einer Boyband. Das ganze schwer aufgebaute Image wäre mit einem Schlag zerstört. Denkt auch an die anderen." - „Sag sowas nicht, du Homophob. Und außerdem all unsere Fans stehen hinter uns! Ein paar würden wir vielleicht verlieren, aber wir würden doppelt so viele neue dazubekommen." Versuchte ich ihn umzustimmen. „Nein." - „Ach komm schon!" Ich bettelte schon fast. Harry saß nur neben mir, krallte sich an meine Hand und starrte auf den Boden. „Nein heißt nein." - „Gut, wenn du so scheiße sein möchtest, bitte. Aber bitte, lass Harry mit Taylor in Ruhe. Die Fans wissen doch sowieso, dass es nur Stunt ist." - „Immer noch nein. Und jetzt geht eure Stimmen trainieren oder so. Ihr habt gleich ein Konzert." Ohne mich zu verabschieden, legte ich auf.

„Urgh, dieser Arsch." Ich stand auf und trat wütend gegen die Wand. „Lou, beruhig dich." Harry kam auf mich zu und wollte mich umarmen. Doch ich tigerte aufgebracht im Raum herum. „Beruhigen? Der oder die ganze Welt hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Nur weil wir zwei Jungs sind, dürfen wir uns nicht öffentlich lieben? Sind wir im Mittelalter oder so?" Ich schrie die Worte eventuell etwas zu laut, denn Harry zuckte zusammen. „Sorry, ich...es macht mich nur so wütend." Nun ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist und so weiß ich, dass du es nicht bist." - „Solange du bei mir bist, bin ich glücklich." Darauf musste ich dann doch lächeln.

„Womit habe ich dich nur verdient? Ich liebe dich so sehr, Darling." - „Ich liebe dich auch, viel mehr als du dir vorstellen kannst." Glücklich lehnte ich mich vor und verband unsere Lippen. Tatsächlich vergaß ich während des Kusses alles um mich herum. Das einzigste was zählte war Harry. Und nur Harry.

Since you were 18 [1D/Larry FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt