033 AS A GIRLFRIEND YOU SHOULD BE PROUD OF HIM

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»Einen wunderschönen, guten Morgen.«, begrüßte ich meine Freundinnen im Bus und ließ mich direkt auf den freien Platz neben Mariah fallen. Sie sah mich mit einem breiten Grinsen auf ihren Lippen an und ich wusste genau, welche Frage sie mir nun stellen wollte. »Wie war euer Wochenende?«, kam ich ihr zuvor und lächelte sie an. Hinterher drehte ich mich zu Toni und Sophia, die direkt hinter uns saßen.

»Ich freue mich, dass du uns die Frage stellst und im Glauben bist, dass wir das Wochenende ebenfalls in einem anderen Land verbracht haben.«, erwiderte Sophia leicht lachend und beugte sich mit ihrem Oberkörper leicht nach vorne. »Ich habe mein Wochenende mit meinem Freund verbracht, der mich um den Verstand gebracht hat. Dann habe ich die restliche Zeit damit verbracht, dich zu verfluchen. Wie ich sehe, hast du dir kein Bein gebrochen und deine Stimme ist nicht verloren gegangen.«, erzählte sie von ihrem Wochenende und klimperte mit ihren Wimpern. »Wie war dein Wochenende, Mariah?«

»Sehr ätzend. Ich hab wirklich zwei Tage gebraucht, um das blöde Referat für Pädagogik fertigzustellen und kann nun behaupten, dass mir Piaget den Buckel runterrutschen kann! So sehr verabscheue ich ihn schon.«, antwortete Mariah darauf und seufzte anschließend. »Wenn ich für das Referat keine Eins bekomme, flippe ich aus und schreib ihr eine E-Mail, dass sie selbst eine PowerPoint Präsentation über das kleine Arschschloch erstellen soll.«, ließ sie ihren Frust heraus und fasste sich wieder, um nun Toni nach ihrem Wochenende zu fragen.

»Ich habe nichts gemacht. Hab meine Freunde über Instagram und Snapchat gestalkt, hab schon wieder The Vampire Diaries angefangen und hab mit Elias telefoniert, der mit seiner blöden Pfadfindergruppe das Wochenende über in Köln war. Dein Wochenende muss dann wohl echt toll für dich gewesen sein, Miss Worldwide. Hat es ich gelohnt?«, stellte sie die Frage nun an mich und schenkte mir ein kleines Lächeln.

»Atlético hat leider verloren, demnach auch die Stimmung im Stadion. Aber die Erfahrung hat sich echt gelohnt.«, erzählte ich ihnen. »Und vielen Dank, dass du mich verflucht hast. Es hat zwar nicht mit meiner verlorenen Stimme geklappt, aber sicherlich habe ich heute den kompletten Tag Unglück.«, bedankte ich mich mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme bei meiner besten Freundin, die mir nun Unglück gewünscht hatte.

»Ich hab vielleicht ein bisschen überreagiert und das sehe ich natürlich erst jetzt ein. Ich wünsche dir kein Unglück.«, erwiderte sie schnell darauf und lehnte sich wieder zurück, als der Bus sich mit mehr Schüler und Schülerinnen füllte. »So wie die Zwillinge in deiner Story herumgebrüllt haben, müssten sie auf jeden Fall ihre Stimme verloren haben.«

»Ja, haben sie auch.«, schmunzelte ich darüber und sah aus dem Fenster.

Der Bus hielt an der Haltestelle, an der die Zwillinge eigentlich einsteigen müssten. Es wunderte mich schon ein bisschen, dass ich noch nicht einmal einen Zwilling an der Haltestelle stehen sah und keine Nachricht darüber bekommen hatte, dass sie heute fehlten. Sonst schrieben sie mir immer, ob sie sich heute dazu entschieden hatten in der Schule aufzutauchen, die ersten beiden Stunden schwänzten oder krank im Bett lagen. Da dies nicht der Fall war, machte ich mir schon ein bisschen Gedanken darüber. Den Gedanken verwarf ich jedoch ziemlich schnell und versuchte mir einzureden, dass sie noch im Bett lagen und sich noch von dem Trip erholen mussten.

Das turbulente Spiel zwischen Atlético Madrid und Real Sociedad hatte nicht nur die Zwillinge mitgenommen, sondern das halbe Stadion. Niemand in meiner Reihe blieb still sitzen, als der Ball ins gegnerische Tor rollte und den Sociedad Fans einen Grund zum Jubeln gaben. Besonders mein Vater, sein bester Freund und sein Bruder führten sich auf, als gehörten sie den Ultras an. Fehlte nur noch, das einer von ihnen ihr T-Shirt über seinen Kopf stülpte. Neben dem chaotischen Verhalten fand ich die Erfahrung echt nicht schlecht und wenn sich mir die Möglichkeit noch einmal bieten würde, würde ich keine Sekunde zögern und sie annehmen.

Der volle Bus leerte sich nacheinander, als wir die Haltestelle unserer Schule erreichten und uns der Hölle alias Schule immer mehr näherten.

»Ich bin gerade echt wütend auf dich!«, empfing mich auch schon ein böse blickender Lukas, der mehr einem Welpen Konkurrenz machte. »Du weißt, wie sehr ich mir ein La Liga Spiel anschauen möchte, hast sogar Karten für ein Topspiel und denkst nicht einmal daran, mich mitzunehmen? Das macht mich echt wütend und verletzt mich gleichzeitig!«, führte er sich wie eine Furie auf.

»Es tut mir leid.«, entschuldigte ich mich bei ihm und breitete meine Arme aus, um ihm eine Umarmung geben zu können. Widerwillig legte er seine Arme um mich und versuchte mir nicht mit seinem Helm eine überzuziehen. »Ich wollte mal wieder Zeit mit meiner Familie verbringen und dachte, dass sie sich über die Tickets freuen.«, erklärte ich ihm und wollte nicht, dass er sich ausgeschlossen fühlte.

Über die Jahre fand ich mich mit dem Gedanken ab, dass Lukas hin und wieder Aufmerksamkeit brauchte. Manchmal wünschte ich mir eine Freundin für ihn, die er auch verdient hatte und ihm die Aufmerksamkeit geben konnte, die er brauchte.

»Ich hätte mich auch über ein Ticket gefreut.«, schmollte er.

»Sie wird nicht das letzte Mal Tickets für ein Spiel haben, Bro. Erinnerst du dich, dass ihr Freund in der zweiten, englischen Liga spielt?«, fragte ihn Sebi und nahm uns beide in dem Arm. »Komm darüber hinweg und denk daran, dass du schon bald jedes England oder Chelsea Spiel anschauen kannst. Wann genau wolltest du uns eigentlich erzählen, dass Chelsea deinen Freund zurückgeholt hat?«, stellte er mir nun die Frage.

Noch immer in seinem Arm führte er Lukas und mich zum Eingang und quetschte sich zwischen uns.

»Warte, was? Chelsea hat ihn wieder zurückgeholt?«, fragte Sophia und lachte anschließend. »Was soll das eigentlich bedeuten?«, wollte sie wissen und lief neben mir her.

»Das bedeutet, Blondie, dass Chelsea ihn zuvor an einen anderen Verein ausgeliehen hat, damit er dort mehr Spielzeit sammeln kann. Anscheinend hat seine Entwicklung Chelsea total beeindruckt, dass sie ihn wieder zurückhaben wollen und ihn auch bekommen.«, erklärte Jakob nicht nur ihr, sondern auch Mariah und Antonia, die zuvor noch einen verwirrten Blick hatten. »Schön für ihn, wieder in seinem Jugendverein spielen zu dürfen.«, murmelte er. »Warum hast du nichts erzählt?«

»Weil sich unsere Unterhaltungen nicht um meinen Freund drehen sollte, der begabt mit seinen Füßen ist. So viel unterhalten wir uns auch nicht über Daniel, Elias und Timo und wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich ein bisschen schlecht.«, offenbarte ich ihnen und wollte mit ihnen nicht über den Wechsel sprechen. Natürlich freute ich mich für Mason und bin auch wirklich stolz auf ihn. Dennoch fühlte ich mich ein bisschen schlecht, wenn ich mit meinem Freund als Profifußballer bei meinen Freunden prahlte.

»Warum das? Würde Elias für Rot-Weiss-Essen spielen und Dortmund hätte ihn zu sich geholt, hätte ich vermutlich die Schülerzeitung darüber informiert.«, lachte Toni. »Du darfst stolz auf ihn sein. Das sollte eine Freundin auch immer sein.«, sagte sie und lächelte mich an. »Nerv uns ruhig damit. Ich spreche vielleicht für alle, wenn ich jetzt sage, dass dein Leben momentan viel aufregender als unser Leben ist.«

»Ähm.«, räusperte sich Sebi im Anschluss und machte auf sich aufmerksam.

»Aber natürlich nicht aufregender als Sebastians Leben. Der verfluchte Grieche hat immer und überall auf der Welt seine Kontakte. Bist du dir auch sicher, dass du nicht doch der Prinz von Griechenland bist? So viele Kontakte hat niemand, Junge!«, fragte Mariah ihn und sprach die Frage aus, die ich mir schon seit vielen Jahren stellte.

»Das ist und bleibt ein Geheimnis.«, antwortete er.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt