54 CONFETTI AND GLITTER

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»Du siehst echt nicht gut aus. Sicher, dass du heute geschlafen hast?«, kommentierte mein Bruder mein Aussehen am nächsten Morgen und sah mich mit großen Augen an, als ich in die Küche trat und mich sofort an den Kühlschrank stellte. Meine feuchten Haare fielen mir über die Schulter und tropften mein Shirt an meinem Rücken voll.

»Danke für das Kompliment, du Blödmann.«, bedankte ich mich mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme und verdrehte meine Augen, während ich eine flasche Orangensaft aus dem Kühlschrank holte und es anschließend auf den Tisch stellte. »Tatsächlich habe ich geschlafen wie ein Baby und fühle mich daher total ausgeschlafen.«, rieb ich ihm eine Lüge unter die Nase und schnappte mir das leere Glas, dass Antoine vor seiner Schüssel stehen hatte. »Ich bin bereit für den Tag.«, machte ich klar und rieb mir den restlichen Schlaf aus den Augen.

Wenn ich auch nur die Chance hätte, wär ich natürlich wieder umgedreht und zurück in mein Zimmer gelaufen. Leider standen nicht nur meine Eltern in der Küche, die sowas niemals zu gelassen hätten, sondern ein Team aus fremden Menschen mit einer wirklich großen Kamera. Es sollte mich wirklich niemand falsch verstehen, da ich mich wirklich auf die neue Erfahrung freute – Eine Reportage über mich im Fernsehen hörte sich wirklich sehr verlockend an und da ich meiner Karriere einen weiteren Stupser verpassen wollte, war die Aufregung nicht sehr weit. Dennoch hätten sie sich keinen ungünstigeren Tag für die Dreharbeiten aussuchen können als heute.

Fußballtraining in der Schule, Theaterprobe nach der Schule für zwei Stunden und, und, und!

Aber, umso besser für sie, nicht?

»Das war mein Glas.«, murmelte er und verdrehte seine Augen, als ich aus dem Glas trank und ihm in die Augen sah.

»Hier.«, stellte ich das Glas wieder auf den Tisch und schob es in seine Richtung. »Es gehört wieder dir.«, lachte ich und legte meine Hand auf seine Schulter, die er schnell abschüttelte und hinterher mit seiner Schüssel aufstand. Mein mürrischer Teenager Bruder verschwand aus der Küche, um im Wohnzimmer in Ruhe sein Frühstück essen zu können und sich so von seiner besten Seite zeigte.

An anderen Tagen wär ich ihm hinterher gelaufen und ihm weiterhin auf die Nerven gegangen. Aber da die Zeit nicht mehr reichte und ich mich nicht blamieren wollte, ließ ich es einfach sein und nahm meinen Rucksack. Anschließend schlüpfte ich in meine Schuhe und verließ die Wohnung gerade rechtzeitig. Auch hier folgte mir das Kamerateam bis zur Haltestelle und stellten mir Fragen. Fragen wie „Warum besuchst du noch die Schule, wenn du mit deiner Arbeit schon sehr viel Geld verdienst?"

Zwischendurch tauchten auch wirklich Fragen auf, die mich tatsächlich meine Intelligenz überdenken ließen. Meine dummen Bemerkungen auf die Fragen behielt ich für mich und antwortete die Fragen, die ich auch wirklich beantworten konnte. Sie verfolgten mich auf Schritt und Tritt, hielten die Kamera selbst im Unterricht auf mich gerichtet und stellten sogar ein paar Lehrern und Freunden ein paar Fragen, die diesen Moment wirklich in vollsten Zügen genossen.

Besonders Sebastian und Jakob, die tatsächlich kein Blatt vor dem Mund hielten. Auf die Frage, was für eine Art Mensch ich im privaten Leben bin, wussten sie sofort eine Antwort, die mich im ersten Moment wie eine beleidigte Leberwurst schauen ließ.

»Celia ist eigentlich mehr wie ein Hund.«

»Ja. Wie ein kleiner, süßer Chihuahua.«, lachte Sebi in die Kamera und hatte dabei einen Arm um Jakob gelegt. »Sie ist klein und man könnte bei ihr wirklich denken, sie könnte sich niemals alleine wehren oder sich irgendwo durchsetzen. Aber in Wirklichkeit ist sie komplett anders.«, erklärte er.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Où les histoires vivent. Découvrez maintenant