Kapitel 3

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Außer Atem keuchte ich und mir wurde bewusst, dass ich mich schon wieder verlaufen hatte.

Wo zur Hölle steckte ich? Alles sah gleich aus und ich hatte das Gefühl, dass ich hier schon mal entlang gelaufen war. Ein Blick in den Himmel verriet mir, dass es gleich dunkel werden würde. Ich bräuchte einen Platz zum Schlafen. Normalerweise würde ich mich einfach neben einen dicken Baumstamm hinlegen und mich einrollem. Jedoch hatte ich Angst, dass mich die Männer finden würden.

Vielleicht sollte ich auf einen Baum klettern?
Aber ich war so ungeschickt, dass ich dies bestimmt nicht schaffen würde. Aber ein Versuch war es immerhin wert.

"Was tust du da?", hörte ich diese liebliche Stimme.

Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich um.

Vor mir stand mein Retter. Er schien überhaupt keine Verletzungen zu haben, also mussten diese vier Männer ziemlich schwach gewesen sein. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass er unversehrt gegen vier Männern gekämpft hatte.

Die blauen Augen des Mannes starrten mich intensiv an. Es schien, als versuchte er irgendwas aus meinen herauszulesen. Er schien schwer zu atmen, so als ob er wütend wäre. Aber ich konnte äußerlich keinerlei Emotionen ausmachen.

"Danke, dass du mich gerettet hast!", kam es ehrlich von mir.

Kurz kam es mir vor, dass er die Fassung verlor. Aber bestimmt hatte ich es mir nur eingebildet.

"Was tust du allein, mitten im Wald? Weißt du wie gefährlich es hier ist?", tadelte seine Stimme.

"Ich habe keine andere Wahl. Man verfolgt mich!", gab ich zu.

Warum ich ihm die Wahrheit sagte, wusste ich nicht. Obwohl ich von meiner besten Freundin, von meinem Vater und dem ganzen Volk, welches ich geheilt hatte verraten hatte, vertraute ich ihm. Nennt mich naiv.

"Wer verfolgt dich?", fragte er besorgt.

"Genug Menschen, sodass ich flüchten muss."

Er schien mit sich zu kämpfen und seufzte, nachdem er mich ausgiebig gemustert hatte.

"Es wird gleich dunkel. Du kannst heute in meiner Höhle übernachten."

"Du schläfst in einer Höhle?", fragte ich interessiert.

"Hast du Interesse oder nicht? Etwas anderes kann ich dir nicht bieten."

Schnell nickte ich und er machte eine Handbewegung, dass ich ihm folgen sollte. Er drehte mir den Rücken zu und lotzte mich durch den Wald. Durch die kurze Distanz zwischen uns erkannte ich, dass er aus der Nähe noch größer und kräftiger war. Ich dagegen war ziemlich klein und zerbrechlich.

"Wir müssten hier nach oben klettern. Meine Höhle befindet sich auf diesen Klippen."

"Klettern?", fragte ich besorgt. Ich war eben tollpatschig und ich war mir sicher, dass ich stürzen würde.

"Dir passiert nichts!", versprach er und half mir, nach oben zu klettern. Jedes Mal, in der meine Hand ausrutschte, schien er wie aus dem Nichts aufzutauchen und hielt mich fest, bis ich wieder festen Stand hatte. Seine Nähe und seine Berührungen fühlten sich unbeschreiblich gut an und ich stellte mir vor, wie er mich in seinen Armen nahm.

Oben angekommen bat er mich, mich hinzusetzen.

"Da es kalt ist, hole ich etwas um Feuer zu machen."

Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand er plötzlich und lies mich in der Dunkelheit zurück. Ich gähnte und streckte meine Glieder. Ich war müde und legte mich auf die kalte Erde. Ich schloss meine Augen und fiel direkt in einen tiefen Schlaf.

Arun wusste nicht, weshalb er dem Mädchen geholfen hatte. Er wusste nicht einmal, wieso er ihr eine Unterkunft für heute Nacht angeboten hatte. Immerhin kannte niemand seine Höhle und er wollte auch nicht, dass sich das änderte. Nun, dafür war es wohl zu spät.

Er hatte eigentlich kein Feuer notwendig, wenn es kalt ist. Immerhin war er kein Mensch. Er fror nie. Aber für das junge Mädchen wollte er, dass sie es warm hatte. Deshalb sammelte er das Feuerholz.

In wenigen Minuten kam er wieder an seiner Höhle an und bemerkte, dass das Mädchen tief und fest schlief. Ohne sie zu wecken, stapelte er das Holz aufeinander und benutzte seine Hand um ein Feuer zu machen.

Er nahm eine Decke aus dem hinteren Eck und legte er der jungen Frau über. Dann nahm er ein Bündel und versuchte es behutsam unter ihrem Kopf zu legen, da der Boden ziemlich hart war und dies unbequem war.

Er wusste nicht, wieso er sich so um das Mädchen sorgte. Er wusste nichts von ihr. Durch den Schleier, wusste er nicht einmal, wie sie aussah. Lediglich ihr rechtes Auge, hatte er gesehen

Grün. Es strahlte wie das schönste Grün, welches er gesehen hatte. Ihm wurmte es, dass er diese Grün nicht ein Leben lang bewundern konnte. Aber es war besser, dass er sich von ihr fernhielt. Besser für sie.

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt