Kapitel 6

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Da Arun mich direkt ansieht, blicken auch alle anderen zu mir. Zu meinen Bedauern, fällt ein Scheinwerfer direkt auf mich.

Habe ich einmal erwähnt, dass ich Aufmerksamkeit hasse?

Danny drückt mich nach vorne, sodass ich keine andere Wahl habe, als auf die Bühne zu gehen. Arun bietet mir seine Hand an, die ich zitternd annehme.

Ich starre auf die Menschenmenge. Meine Eltern sehen mich schockiert an und auch alle anderen, scheinen dieselben Gefühle zu haben.

"Eine wunderschöne Dame. Kein Wunder, dass Mr. Black ein Auge auf sie geworfen hat."

Arun's Händedruck wird fester.

"Im Gegensatz zu all den anderen Frauen hier, hat sie nicht versucht, sich selbst anzubieten, nur damit sie Geld bekommt. Ich dachte, dies wäre eine Spendengala für einen guten Zweck und kein Bordell."

Meine Mundlade klappt auf. Wow. Er hat vor 'zig Leuten das angesprochen, was mir selbst auf der Seele liegt.

"Äh...danke Mr.Black!", sagt der Veranstalter nervös.

Arun begleitet mich die Treppen herunter und fragt: "Hast du heute noch etwas vor?"

Ich schüttle hastig den Kopf.

"Wollen wir von hier verschwinden?"

Stumm nicke ich. Mir fehlen immer noch die Worte. Die Tatsache, dass Arun in meinen Namen gerade 50 Millionen ausgegeben hat, ist eine Sache. Dass er die ganze Veranstaltung und ihre Moral in Frage gestellt hat, eine völlig andere.

Arun führt mich zu einem schwarzen Bentley. Er öffnet mir die Tür und ohne darüber nachzudenken, steige ich ein.

Bevor auch er einsteigt, hole ich zunächst tief Luft. Moment, was tue ich hier? Bin ich gerade mit einem wildfremden Typen ins Auto gestiegen? Bevor ich jedoch weiter darüber grübeln kann, fährt er bereits los.

"Alles in Ordnung?", erkundigt er sich besorgt.

"Äh...Ja. Nur bin ich ein wenig überfordert."

"Weshalb?"

"Du hast einfach so 50 Millionen Dollar ausgegeben."

"Nicht einfach so. Das wird an ein Kinderkrankenhaus gespendet."

"Aber wieso in meinem Namen?"

"Habe ich den Grund nicht schon verraten?", lächelt er belustigt.

"Ja. Vor allen Anwesenden. Vor der Presse."

"Was hälst du denn von dem Ganzen?", fragt er direkt.

Ich sehe aus dem Fenster und blicke zum Nachthimmel hinauf.

"Es ist lächerlich. Die Tatsache, dass mein Chef wollte, dass ich reiche Männer anflirte, ist gegen meine Moral."

Vom Augenwinkel stelle ich fest, dass seine Hände sich am Lenkrad verkrampfen. Ich blicke zur Seite und sehe seine mittlerweile weißen Handknöchel.

"Alles in Ordnung?", stelle ich ihm dieses Mal die Frage.

"Die Tatsache, dass er das von dir verlangt hat...Hättest du es gemacht, wenn ich nicht aufgetaucht wäre?"

"Nun, ich kann meinen Job nicht verlieren. Aber letztenendlich weiß ich nicht, ob ich es wirklich getan hätte."

Er seufzt und fährt stillschweigend weiter.

"Du bist Geschäftsmann, habe ich gehört?", versuche ich die unangenehme Stille zu brechen.

"Ja."

"In welchem Unternehmen?"

Er holt tief Luft, wirf mir einen kurzen Blick rüber und sieht wieder auf die Straße: "L.I.G."

Meine Augen werden groß.

"Lyanna International Group."

"Moment, dir gehört sozusagen Amerika? Das Konzern besitzt hunderte Immobilien, Krankenhäuser, Autohäuser, Diamantengeschäfte und vieles mehr?", frage ich schockiert.

Ich bin sprachlos. Wer hat nicht von der berühmten Lyanna IG gehört? Das Unternehmen wurde 1942 gegründet und innerhalb von 75 Jahren, haben sie mehr erreicht, als manche träumen können.

"Ich wusste nicht, dass du dieser Mr.Black bist. Ich habe dich nie im Fernsehen oder auf Zeitungen gesehen."

"Mein...Großvater hat das Unternehmen gegründet. Ich halte mich von der Öffentlichkeit heraus. Eigentlich nehme ich nicht an Veranstaltungen teil."

"Weshalb warst du heute dann da?"

"Ich hatte meinen Grund!", sagt er lediglich.

"Als ich in der Schule war, habe ich eine Präsentation deines...Konzern gemacht."

"Wirklich? Wieso?", fragt Arun lächelnd.

"Ich weiß nicht. Irgendetwas hat mich angezogen. Ich habe viel erfahren, jedoch konnte ich eine Sache damals nie herausfinden."

"Die wäre...?"

"Weshalb der Name Lyanna? Du meintest, dass dein Großvater die Firma gegründet hat. Hat der Name eine Bedeutung?", erkundige ich mich neugierig.

"Nun, die Firma wurde nach ihr benannt. Die Liebe seines Lebens."

Er wendet seinen Blick wieder zu mir und spricht weiter: "Er liebt sie nach all den Jahren immer noch."

Ich lächle. Wow. Dies ist das romantischste, was ich je gehört habe. Heutzutage gibt es solche Männer nicht mehr. Alle sind unreife Idioten. Ich bin definitiv in der falschen Zeit geboren.

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt