Kapitel 8

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Arun sah Lyanna mit großen Augen an. Sein Herz schlug schnell, als er bemerkte, wie nah sich ihre Körper waren.

Rotes Haar. Sie hatte feuerrotes Haar und er fand es bedauerlich, dass er dies bis jetzt noch nicht gesehen hatte.

Sie erinnerte ihn an einen roten Drachen. Einen wunderschönen, roten Drachen. Auch an die Prophezeiung erinnerte er sich und er wusste, dass von nun an alles anders wurde.

Tränen traten mir in die Augen. Nein, nun war alles vorbei. Er würde mich als Hexe abstempeln. Mich allein lassen. Mich vielleicht sogar töten.

Ich drückte Arun's Körper weg und er schien zur Besinnung zu kommen und stand auf. Er reicht mir seine Hand, aber ich schlug sie weg und setzte mich auf. Schnell nahm ich mir das nasse Tuch und legte es über meinen Kopf.

Dann erst getraute ich mich, Arun in seine blauen Augen zu sehen. Er sah immer noch fassungslos zu mir. Es schien, als wäre er in Trance. Wieso sagte er nichts? Wieso warf er mir nichts vor?

"Sprich endlich und sag was du denkst. Hör auf mich so anzusehen!", sagte ich verärgert.

Er blinzelte einige Male und kniete sich zu mir herunter.

"Du bist nicht vom Kloster, habe ich Recht? Du hast mich angelogen."

Seine Stimme klang ruhig und er schien nicht wütend oder aufgebracht zu sein.

"Hatte ich eine andere Wahl? Ich musste mich verstecken. Siehst du das hier?", fragte ich ihn und zeigte auf meine Brandnarbe.

"Das kommt davon, wenn man jemanden vertraut hat. Ich wurde als Hexe abgestempelt. Du bist der nächste."

"Der nächste, was?", erkundigte er sich immer noch ruhig und beugte sich näher zu mir.

"Der sagt, ich sei verflucht. Eine Hexe."

"Das würde mir nie in den Sinn kommen."

Er entfernte mein Tuch und nahm sich eine Locke zwischen seinen Fingern.

"Du musst dich nicht vor mir verstecken. Ich weiß wie es ist, seine Identität geheim zu halten und das zu tun, was andere von dir verlangen. Man kann nicht frei sein. Deshalb will ich dich nie wieder damit sehen!"

Ich musste schlucken.

"Aber niemand hat rotes Haar."

Er lächelte leicht und antwortete: "Nun, ich kenne da jemanden."

Mein Herz schlug schneller und ich wurde nervös.

"Aber wenn mich jemand sieht...-"

"Dann werde ich dich beschützen. Ich will nur nicht, dass du das leugnest, was du bist. Es zerstört einen mit den Jahren."

Ich nickte, denn ich wusste wovon er sprach.

Er räusperte sich plötzlich und lies mein Haar los. "Nun, zieh dich besser an. Nachts wird es kälter."

Ohne weiter darüber nachzudenken, beugte ich mich zu ihm herüber und küsste seine Wange.

Er schien kurz seine Fassung zu verlieren, aber fing sich schnell wieder.

...

Nun saßen wir bei der Feuerstelle und blickten stumm das Flackern an.

"Willst du mir erzählen, wie alles angefangen hat? Wieso hattest du Angst, wie ich reagiere, als ich dein rotes Haar sah?"

Ich umschloss meine Knie enger um mich und zögerte erst.

"Du musst es mir nicht erzählen."

"Nein. Ist schon gut. Seit ich mich erinnern kann, war mein Haar verdeckt gewesen. Meine Mutter hatte mir immer erzählt, dass ich es niemanden zeigen durfte. Selbst meiner Schwester oder meinen Vater nicht. Sie hatte behauptet, dass Menschen neidisch auf meine Haar werden könnten und es nachts abschneiden würden. Aber ich war klein und wusste den wahren Grund noch nicht. Meine Mutter brachte mir alles bei und ich wurde eine gute Heilerin im Dorf. Als meine Mutter starb, war ich außer mir. Ich hatte alles um mich herum vergessen. Eines nachts kam mein Vater zu mir ins Zimmer. Er wollte sehen, wie es mir ging. Erst als er näher kam und mich zum ersten Mal ohne meinen Schleier sag, hörte ich das erste Mal, wie jemand Hexe sagte. Er brüllte mich. Schlug mich. Beschimpfte mich als Hexe und warf mich mitten in der Nacht aus dem Dorf. Ich hatte nichts. Weder Kleidung noch Proviant bei mir. Ich erkannte aber den wahren Grund, weshalb meine Mutter meinte, ich solle nie meinen Schleier abnehmen. Irgendwann kam ich in ein kleines Dorf. Ich wurde direkt herzlich aufgenommen, als man erfuhr, dass ich eine Heilerin war. Ich half den Kranken und kurze Zeit später freundete ich mich mit einem Mädchen an. Wir wurden beste Freundinnen. Zwei Jahre später hatte sie durch ein Missgeschick gesehen, dass ich rote Haare hatte. Sie lächelte mich an und meinte, dass es besser wäre, niemanden davon zu erzählen. In der gleichen Nacht noch, wurde ich an ein Scheiterhaufen gebunden und das Feuer fing an mich langsam zu verbrennen. Meine eigene Freundin hatte mich verraten und jeder glaubte, ich sei eine Hexe. Der einzige Grund, weshalb ich überlebt hatte war, dass mich ein Mann gerettet hatte. Weil ich seine Familie einmal gerettet habe. Seitdem war ich unterwegs und traf dich."

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt