Kapitel 19 Schmerz

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„Sigyn, ich weiß gar nicht wie ich es dir sagen soll aber bin schon lange in dich verliebt!" Thors Geständnis brachte mich vollkommend aus dem Gleichgewicht. Ich hatte absolut nichts bemerkt.

„Thor." Ich presste seinen Namen aus meinem Mund, zu mehr war ich in diesen Moment nicht imstande. „Ich weiß was du denkst und ich werde deine Entscheidung akzeptieren."

In meinem Bauch drehte sich alles, mir war richtig schlecht. Nicht weil ich angeekelt von seinen Gefühlen war, sondern weil es mir wirklich das Herz zerbrach, ihn gerade so niedergeschlagen, dort sitzen zu sehen. „Thor, du bist wie ein Bruder für mich. Du bedeutest mir unglaublich viel, aber nicht auf die weise die du dir wünscht."

Wow, ich habe ihm doch tatsächlich gerade meinen ersten Korb gegeben. Noch nie befand ich mich in solch einer Situation.

„Ich wollte auch nie das du es erfährst. Ich wollte meine Gefühle für mich behalten und dich aus der Ferne lieben dürfen. Ich kann nur hoffen das unsere Freundschaft das übersteht." Meine Augen füllten sich mit Tränen, meinen besten Freund zu verletzten war unerträglich.

„Mach dir keine Gedanken Sigyn. Du solltest wissen das ich dich über alles liebe und egal was in Zukunft kommen mag, ich an dich glaube." Ich wollte ihn in diesen Moment am liebsten in meine Arme schließen, wäre das egoistisch von mir? Ich wusste keine Antwort darauf, weshalb ich ihn einfach fragte.

„Darf ich dich in den Arm nehmen?" Thor lächelte und streckte seine Arme aus, ich ließ mich in sie hineinfallen. Ich konnte mir nicht vorstellen wie er sich gerade fühlt.

„Versprich mir das du trotz der Umstände an meiner Seite bleibst?" Ich schluchzte auf und nickte in seine Schulter hinein. „Natürlich! Ich will dich in meinem Leben nicht missen müssen."

Thor schob mich sanft von sich weg. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich gerne auf dein Zimmer bringen und mich dann selber zurückziehen." Ich nickte. Thor wollte wahrscheinlich gerade selber seine Ruhe haben, meine Anwesenheit bereitete ihm sicherlich keine Freude.

Thor brachte mich in mein Zimmer, man merkte ihm schnell an, dass er sich schnellstmöglich von mir verabschieden wollte.

„Guten Nacht, Sigyn. Wir sehen uns morgen."

„Gute Nacht, Thor." Thor wandte sich von mir ab und ging in sein Zimmer. Ich schaute ihm im Flur nach, bis er nicht mehr zu sehen war. Dann schloss ich meine Tür und humpelte zu meinem Bett.

Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen, die unentwegt meine Wangen hinunter kullerten. Mein Herz schmerzte, der Schmerz in seinen Augen kam mir wieder in den Sinn. Er hat zwar behauptet, zu wissen was ich fühle, aber mit Sicherheit gehofft das er falsch liegt und ich auch in ihn verliebt bin.

Ich kauerte mich zusammen und verkroch mit unter meiner Bettdecke. In dieser Nacht träumte ich von den unbeschwerten, schönen Momenten, die wir zusammen verbracht hatten. Die so vielleicht nie wieder stattfinden werden.

Ich war noch am Schlafen, als jemand in mein Zimmer trat und energisch die Gardinen aufzog. Die Sonnenstrahlen erhellten den Raum und brannten in meinen müden Augen, ich zog mir schnell die Bettdecke über den Kopf.

„Aufstehen Sigyn!" Ich grummelte vor mich hin. „Ich will aber nicht." Ich öffnete langsam meine Augen. Das Gespräch mit Thor kam mir wieder in den Sinn. „Hast du Liebeskummer oder Thor?" Ich kniff die Augen zusammen. „Wenn es einen Menschen schlecht geht, den man mag.
Dann tut das ebenfalls weh."

Ich hörte ein schweres seufzen. Und ehe ich mich versah, wurde mir meine Decke weggezogen. Ich hielt mir meine Hände vor die Augen, es war viel zu hell hier drinnen. „Hast du ernsthaft in deinem Kleid geschlafen? Es ist total zerknittert." Ich knirschte Mit den Zähnen. „Loki, lass mich heute einfach in Ruhe."

„Ich wollte heute eigentlich mit dir an deiner Magie arbeiten."Loki setzte sich auf mein Bett. „Müssen wir das denn unbedingt heute tun?"

„Umso eher wir wissen wie deine Magie funktioniert, umso besser." Ich grummelte in mein Kissen und sah dann zu Loki. „Dann gib mir noch einen Moment Zeit, ich bin noch nicht ganz wach."

„Okay. Ich hole dich dann in einer Stunde ab." Wie überraschend nett und sanft Loki mit mir redete.

„Ja, das sollte ich schaffen."Loki stand von meinem Bett auf und verließ mein Zimmer. Ich drehte mich auf den Rücken und sah zur Decke. Ich hatte Angst Thor zu begegnen. Wie soll ich mich im gegenüber verhalten? Wie immer oder mit mehr Rücksichtnahme?

Ich stand auf und quälte mich ins Bad. Mein Bein tat noch weh, aber ich bemerkte, dass ich es immer mehr belasten konnte. Ich zog mir ein Wunderschönes grünes, bodenlanges Kleid an. Es hatte feine goldene Steinchen im Brustbereich eingearbeitet.

Ich weiß nicht wann es geschehen ist, aber irgendwann hingen viele hochwertige Kleidungsstücke in meinem Schrank. Ich war wirklich froh darüber, denn selber besaß ich kaum noch etwas. Ich trug ein wenig Parfum auf, dass zart nach Blumen duftete. Ich flechtete meine Haare zu einem Zopf und ließ einige Strähnen heraushängen.

Nachdem ich fertig war, ging ich hinaus in den Flur. Dort sah ich Loki der bereits auf mich gewartet hatte. „Sigyn!" Er lief auf mich zu. „Tolles Kleid, ich mag die Farben." Ich sah an mir runter, Loki mochte die Farbe mit Sicherheit, weil auch er meistens grün trug. „Danke, wo gehen wir hin?"

Loki und die beste Freundin von ThorOù les histoires vivent. Découvrez maintenant