Kapitel 63 Der Thron

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Das restliche Essen verlief relativ ruhig. Aber ich bemerkte wie die beiden total angespannt auf der Holzbank saßen. Ihre Wangenmuskeln waren stetig angespannt. Ich war mir nicht sicher ob das Treffen beim Allvater eine gute Idee war und sorgte mich um die zwei wichtigsten Männer in meinem Leben.

Loki und ich waren mit dem Essen bereits fertig, weshalb wir gerade auf den Weg in unser Zimmer waren. Wir hatten noch einen Moment Zeit bevor Loki zu Odin musste und ich diese Zeit nutzen wollte um mit ihm über seine Gedanken zu sprechen.

„Ist alles gut bei dir? Du wirkst so angespannt und ich mache mir sorgen." Wir liefen in das Zimmer hinein und Loki setze sich auf die Bettkante. „Ja, es ist alles gut. Ich weiß aber nicht ob ich Lust auf dieses Gespräch habe." Er stöhnte und fuhr sich mit seiner Hand durch sein pechschwarzes Haar. „Was meinst du damit?" Ich setze mich neben ihn und streichelte sein Bein.

„Wenn Vater empört über diese Idee ist und es verweigert mich nur ansatzweise in Betracht zu ziehen, könnte mich dies stark verletzen." Die Ängste die Loki verspürte konnte ich verstehen. Loki war bei sowas,  sehr instabil und sensibel. „Kannst du es dir überhaupt vorstellen König zu werden?" Ich war empört das ich Loki diese Frage stellen musste. Ich hatte Thor darauf hingewiesen aber er hat sich keine weiteren Gedanken gemacht. Ich kann Loki doch nicht als König vorschlagen, wenn dieser sich wehrt und es nicht möchte.

„Ich habe es mir immer gewünscht, weshalb ich nicht abgeneigt wäre. Aber was passiert mit mir, wenn ich durch die erlangte Macht des Throns wieder wie früher werde? Ich einen Krieg anzettle und das Volk in Unglück stürze? Wir dürfen hierbei nicht vergessen, dass ich der Gott der Lügen und der List bin!" Ich zeichnete kleine Kreise auf seinem Beim und atmete tief durch.

„Ich glaube nicht das dies passieren wird. Auch wenn du es nicht sehen magst, aber du hast dich sehr verändert. Und der Status deiner Gottheit hat nichts mit denen Führungsqualitäten zu tun. Ich möchte das du weißt, dass egal wie du dich entscheidest, ich immer hinter dir stehen werde." Er drehte sich zu mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Außerdem bist du schon der Herrscher meines Herzens und das gelingt dir ziemlich gut." Loki sah mich sanft an und berührte mit seinen Lippen hauchzart meine Stirn. „Und das bedeutet mir auch mehr als der Thron." Flüsterte er.

Sein Blick wanderte hinab zu meinen Lippen. Ich liebte es wie diese grünen Augen mich ansahen. Er legte seine Lippen auf meine und küsste mich leidenschaftlich. Ich hätte Loki heute am liebsten nicht mehr gehen lassen. Viel mehr, hatte ich das Bedürfnis mit ihm den restlichen Tag im Bett zu liegen. Aber Thor würde uns nicht in Ruhe lassen und ihn höchstpersönlich zu Odin zerren.

„Du solltest langsam gehen, Loki." Er weitete seine Augen und sah mich entsetzt an. „Wir! Du kommst natürlich mit mir. Ich gehe doch nicht ohne meine Verlobte zu so einer wichtigen Audienz!" Überrascht sah ich ihn an. „Bist du dir sicher? Ich denke das ist eine Angelegenheit zwischen euch Brüder und eurem Vater. Ich bin dort fehl am Platz." Loki griff nach meiner Hand und zog mich in den Stand. Ohne das ich weiteren Einspruch einlegen konnte zog er mich weiter hinter sich her.

„Ich will das du dabei bist. Außerdem brauche ich dich als mentale Unterstützung." Ich nickte ihn zu und lächelte. Das er mich dabei haben wollte, bedeutete mir viel. Wir beide liefen zum Thronsaal und mein Herz schlug laut in meiner Brust. Wir näherten uns dem Saal und ich bemerkte wie seine Hand immer mehr schwitzte. Loki war ziemlich nervös. „Wollen wir?" Fragte ich. Denn wir standen vor der großen goldfarbenen Tür. „Ja." Brummte er. Wir nickten den Wachen zu, die rechts und links neben der Tür standen.

Die Türen öffneten sich und Hand in Hand betraten wir den hellhörigen Raum. Das klackern meiner Schuhe und mein Herzschlag schallten laut in meinen Ohren. Der Allvater saß in seinem Thron und folgte uns mit seinen Blicken. Ich war erleichtert als ich sah das Frigga neben ihm stand. Thor kniete bereits vor den Thron und schien auf uns zu warten. Er schaute kurz zu uns und blickte dann wieder auf den Boden.

Loki stellte sich neben Thor und kniete sich ebenfalls hin. Auch ich war gerade dabei mein Knie auf den kalten Boden zu drücken. „Was wäre ich für ein König, wenn ich von einer schwangeren Frau, die meine Enkelkinder gebärt, verlangen würde sich hinzuknien. Sigyn, bitte bleib stehen und leiste uns so Gesellschaft."

Ich nickte dankend dem Allvater zu und verbeugte mich leicht. Ich verschränkte meine Finger ineinander und verweilte neben Loki.

„Thor teilte mir mit das ihr was wichtiges mit mir besprechen wollt?" Thor stand auf und ergriff das Wort. „Vater, ich beginne ohne große Umschweife. Ich möchte mit Jane auf Midgard leben." Ich sah zu Odin, dieser schaute Thor an ohne dabei seine Mimik zu verändern. „Mir ist bewusst das ich der nächste König von Asgard werden soll. Aber Jane ist mir wichtiger als die Krone." Fügte Thor hinzu.

„Und was gedenkst du zu tun, wenn ich einmal nicht mehr hier verweile? Asgard ohne Führung seinem Schicksal zu überlassen?" Ich bemerkte wie Lokis Haltung absackte. Er schaute weiterhin traurig zu Boden. Odin hätte von sich aus schon erwähnen können das er einen zweiten Sohn hat. Asgard würde nicht ohne Führung bestehen, sondern durch die Führung von Loki!

Thor schaute zu Loki und danach wieder zu Odin. „Loki! Er ist ebenfalls berechtigt König von Asgard zu werden. Er schenkt der Königsfamilie demnächst einen Thronfolger und heiratet eine Frau von Asgard. Er erfüllt alle Kriterien. Ich kenne niemanden der besser geeignet ist um in deine Fußstapfen zu treten."

Ich schaute überrascht zu Thor. Seine letzten Worten berührten mich. Er glaubte an Loki! Er verurteilte ihn keineswegs. Oder war das ein geschickter Schachzug, damit Thor seinen Willen durchsetzen kann? Ich war mir im Moment nicht sicher, aber ich kannte mich. Ich habe die Fähigkeit dies aus Thor hinaus zu quetschen.

Loki und die beste Freundin von ThorOù les histoires vivent. Découvrez maintenant