Achtundfünfzig

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Jungkook POV:

Gelangweilt liege ich auf Jimins Bett herum und warte darauf, dass er fertig mit seiner Arbeit ist.
Jimin sitzt jetzt schon seit Stunden vor seinem Laptop und beantwortet Emails oder so.
Eigentlich wollte ich ihn nicht stören oder ablenken, allerdings brauche ich dringend eine Beschäftigung. Die Anderen sind nicht zuhause, daher kann ich nicht mal mit Tae Mario Kart spielen...
Daher stehe ich also leise auf und tapse zu Jimin, der mich erst bemerkt, als ich neben ihm stehen bleibe.

"Jimin" sage ich leise und lege meine Arme um ihn, stütze meinen Kopf auf seiner Schulter ab und küsse kurz seinen Nacken.
"Was ist los, Cutie?" fragt er und tippt auf dem Laptop weiter.
"Darf ich an deinem Handy ein Spiel spielen oder so?" frage ich ihn.
Jimin nickt nur abwesend, weshalb ich annehme, dass er mir nicht einmal zugehört hat. 

Seufzend tippe ich ihn leicht an, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.
"Was willst du?" fragt Jimin harsch, was mich zusammenzucken lässt.
Da mich dieser Ton etwas verängstigt und mich an Suwa erinnert, lasse ich Jimin sofort los und trete zurück.
"T-tut mir leid. I-ich wollte nicht..." stottere ich ängstlich, kann aber meinen Satz nicht zuende sprechen, da ich von Panik überrollt werde. 

Weil ich es mit Jimin in einem Raum nicht aushalten würde, verlasse ich schnell sein Zimmer und lasse ihn zurück, da er auch nichts gesagt oder getan hat, um mich aufzuhalten.
Verwirrt und weinend irre ich ziellos in den Gängen der Villa umher, bis ich einfach die Tür zu einem Raum öffne und mich dort auf dem Boden zusammenrolle.
Nach ein paar Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, beruhige ich mich wieder und rede mir gut zu.

"Es ist Jimin, nicht Suwa. Jimin würde dir nie Schmerzen zufügen. Er war sicher nur genervt. Er wollte das sicher nicht..." rede ich vor mich hin.
Danach liege ich einfach nur auf dem Boden und zeichne Muster auf den staubigen Boden.
Erst jetzt merke ich, dass fast komplett dunkel in dem Raum ist.
Da ich aber die Tür nicht geschlossen habe und sie halb offen steht, dringt trotzdem Licht in den Raum.

Das Zimmer scheint lange nicht mehr betreten worden zu sein. Zumindest bedeckt eine Staubschicht den Boden und die Möbel, die auch nicht sehr neu aussehen.
Fenster gibt es in diesem Raum nicht, zumindest sehe ich keine.
Ich stehe etwas verwirrt und auch neugierig auf und schalte das Licht an.
Die Fenster, die es hier wirklich mal gegeben hat, wurden zubetoniert.
Aber warum?

Das macht überhaupt keinen Sinn.
"Jungkook?" höre ich Jimin rufen, was mich zusammenzucken lässt.
"J-ja?" rufe ich zurück und trete aus dem Raum.
Jimin steht am anderen Ende des Ganges und dreht sich zu mir um.
Sein besorgter Blick verdunkelt sich sofort und er kommt mit festen Schritten auf mich zu.
"Was hast du da drin gemacht?" fragt er wütend. 

Verwirrt und etwas ängstlich sehe ich ihn an.
"I-ich hab nichts gemacht. Ich habe mich nur auf den Boden gesetzt" antworte ich.
Jimins Blick bleibt wütend und er packt mit etwas grob am Arm.
"Lass dich in diesem Gang nie wieder blicken, hast du das verstanden?" knurrt er mich an und verfestigt seinen Griff.
Wütend und auch verängstigt reiße ich mich von ihm los.

Da er aber seinen Arm wieder nach mir ausstreckt, um mich festzuhalten, schlage ich ihm panisch ins Gesicht.
"Fass mich nicht an!" schreie ich und weiche zurück.
Jimin hebt langsam seine Hand und streicht über seine Wange, die nun total rot ist und sieht mich dann mit großen Augen an.
Ich allerdings schniefe nur leise und will schnell an ihm vorbeigehen.

Dann aber hält Jimin mich sanft am Arm fest und umarmt mich von hinten.
"Jungkook..." flüstert er leise.
Wieder werde ich von Wut erfasst und will ihn schon harsch von mir schieben, allerdings weiten sich meine Augen erschrocken, als ich ein Schniefen von ihm höre und spüre, wie Tränen von ihm auf meinen Nacken tropfen.
"Es tut mir leid Jungkook" stottert er.

"Was-" setze ich an, werde aber von Jimin unterbrochen.
"Bitte hör mir kurz zu."
Ich nicke verwirrt und warte darauf, dass Jimin etwas sagt.
Er räuspert sich leise.
"Der Raum in dem du warst ist das alte Schlafzimmer meiner Eltern" flüstert er leise.
"Du weißt ja, dass Suwa meine Eltern...umgebracht hat. Eigentlich fast meine ganze Familie. In diesem Gang waren ihre Zimmer. Das in dem du warst war das meiner Eltern, das daneben war das von meiner großen Bruder und das hier meins" erzählt er und zeigt dann auf das letzte Zimmer.

"Ich konnte ihren Tod nicht verkraften, deshalb habe ich alle Fenster zumauern lassen, damit man von draußen nichts sehen kann. Das macht vielleicht keinen Sinn...Naja. Meine Mutter stand fast immer am Fenster und hat mir zugewunken, wenn ich zur Schule ging oder so. Und immer wenn ich dann zu dem Fenster hochgeschaut habe, musste ich wieder realisieren, dass sie für immer weg ist. Das war der Grund, wieso es jetzt in den Räumen keine Fenster mehr gibt.
Ich war in diesem Gang eigentlich schon ewig nicht mehr..." flüstert er. 

"Es tut mir leid, dass ich so harsch zu dir war. Bitte verzeih mir, Jungkook" sagt Jimin leise und dreht mich langsam zu sich um.
Tränen laufen ihm immernoch über die Wangen und er schnieft wieder leise.
Seine sonst dominante Austrahlung ist weg. Vor mir steht einfach nur ein junger Mann, der sehr viel durchmachen musste.
"Wieso weinst du denn?" fragt Jimin mich mit einem kleinen Lächeln, streicht vorsichtig über meine Wange und drückt mich dann an sich.

"I-ich weine doch nicht" antworte ich verwirrt, bis ich mir selbst über das Gesicht fahre und meine nassen Wangen spüre. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass ich weine.
"Tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest" sage ich schniefend und umarme Jimin fest.
"Es ist okay, Jungkook. Ich komme mittlerweile damit klar" flüstert er leise.
"Wieder in diesem Gang zu sein und das alles war gerade einfach nur zu viel für mich" fügt er hinzu.

"Aber-" setze ich wieder an, werde aber wieder von Jimin unterbrochen.
"Können wir...das einfach vergessen? Ich möchte nicht darüber reden."
Ich nicke sofort.
"Natürlich. Und..ich verzeihe dir. Ich weiß, dass du mich nicht absichtlich verletzen wolltest" sage ich und gebe Jimin einen Kuss.
Er lächelt erleichtert und hebt mich hoch.
"Gott sei Dank...ich dachte du würdest mich jetzt hassen."

"Ich würde dich nie hassen. Dafür hab ich dich zu sehr lieb."


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Keine Ahnung ob das alles hier Sinn macht, mein Hirn ist heute irgendwie nicht vorhanden.
Das wird das letzte Kapitel in diesem Jahr sein ._.
Krass, dass ich schon seit 2020 an dieser Story sitze. ES IST BALD 2022 WTF-
Ich chille noch in 2019...
Anyways, ich hoffe ihr kommt gut ins neue Jahr und bleibt gesund!
Bis nächstes Jahr höhö :3

𝐼 (𝑑𝑜𝑛'𝑡) ℎ𝑎𝑡𝑒 𝑦𝑜𝑢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt