John Stones x Jordan Pickford

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Für die liebe LostWithoutReading❤️

(PoV Jordan)

Tränen stiegen mir in die Augen und ich sank in die Knie. Noch immer trug ich meine Torwarthandschuhe, hinter welchen ich sofort mein Gesicht verbarg. Ich wollte mir das Bild der zelebrierenden Italiener nicht ansehen, geschweige denn, wollte es hören, aber das Jubeln und die Gesänge unserer Endgegner wurden lediglich lauter und somit auch wahrhafter. Wir haben uns tatsächlich den Sieg der Europameisterschaft verspielt. Bis ins Finale sind wir gekommen, haben bis zur letzten Minute der Nachspielzeit gekämpft und sogar im Elfmeterschießen hatten wir versucht, alles zu geben. Doch leider stand an dem heutigen Tage das Glück nicht auf unserer Seite. Wir hatten unsere Führung zu Beginn verschenkt und in der zweiten Halbzeit den Ausgleichstreffer hinnehmen müssen. Ich sah direkt vor meinen Augen, wie ich den Ball, nach einer getretenen Ecke der Italiener, von meiner Hand an den Pfosten lenkte, dieser aber vor die Füße von Bonucci sprang. So unglücklich diese Aktion auch gewesen war, ich hätte die Kugel halten müssen. Wieso war mir heute solch ein Missgeschick passiert? Es hätte jedes andere Spiel sein können, aber warum in diesem Moment? Hätte ich den Ball nicht reingelassen, wären wir jetzt vielleicht Europameister gewesen. Wir hätten jedem zeigen können, dass wir das Potential für Titelgewinn hatten. Doch diese Chance hatten wir nun verpasst. Wir konnten den heutigen Abend nicht mehr rückgängig machen und es war allein meine Schuld.

Die Anspannung, welche sich über den Tag angestaut hatte, war zwar seit dem verschossenen Elfmeter von Bukayo verflogen, allerdings zog sich nun mein Brustkorb schmerzvoll zusammen und ich wollte all meine Empfindungen über den Rasen brüllen. Stattdessen liefen mir dicke Tränen über die Wangen und ich schluchzte bitterlich. ,,Komm... Steh auf, Jords.", hörte ich die einfühlsame Stimme meines Freundes, die ich gerade mehr denn je brauchte. John hatte sich zu mir gehockt und eine Hand auf meine Schulter gelegt, sanft drückte er diese. Wehmütig schüttelte ich meinen Kopf, während weitere Schluchzer meine Kehle verließen. Das letzte was nun fehlen würde wäre, dass die ganze Welt sah, wie zerbrechlich ich war und wie sehr mich die Niederlage getroffen hatte. Ich wäre das Gespött der Menschheit, jeder würde in den Medien über mich lachen und mir unterstellen, dass ich selbst daran Schuld war und keinen Grund zum Weinen hatte. Natürlich konnte man es niemals jedem Menschen recht machen und es gab nunmal Tage, an denen es nicht so lief, wie man es sich erwünscht hatte. Aber es gab Menschen, die es nicht einsehen wollten, dass man Fehler machte, trotz dessen, dass man alles gegeben hatte. Sie wollten nicht anerkennen, wie viel Zeit, Emotionen und Wille dafür investiert wurde, um den Traum einer ganzen Nation zu verwirklichen. Niemand wollte es verstehen. Denn am Ende zählte nur die Leistung, die man gebracht hatte und der damit verbundene Erfolg oder - wie in meinem Fall - Misserfolg.

,,Komm, lass uns an die Seite gehen...", meinte John brüchig und half mir auf die Beine. Als ich sicher stand, legte er einen Arm um meine Hüfte und geleitete mich zur Außenlinie, wo sich bereits ein Großteil der Mannschaft zurückgezogen hatte. Mein Kopf war starr zu Boden gerichtet und ich nahm meine linke Hand vor mein Gesicht, um den Kameras keinen Gefallen zu tun. Wieso konnte man nach solch einem Spiel nicht einfach in Ruhe gelassen werden? Konnten diese Leute nicht ein wenig Verständnis aufbringen? Wer wollte schon gerne beim Heulen gefilmt oder fotografiert werden? Das war die schlimmste Dreistigkeit, die einem in dieser Situation widerfahren konnte. Man fühlte sich wertlos und erbärmlich. Doch genau das war es, was alle sehen wollten. Sie wollten sehen, wie man litt und sich Vorwürfe machte, nur damit sie am Ende etwas hatten, an dem sie aufbauen konnten. ,,Jordan, es ist alles gut.", redete John ruhig auf mich ein und drückte mich an seinen Körper. ,,Nichts ist gut, John!", klagte ich und weinte stärker an seine Schulter. Meine Handschuhe streifte ich mir von den Händen und ließ sie lustlos auf den Boden fallen. Ich krallte meine Finger in sein Trikot und sank erschöpft in die Umarmung. ,,Niemand macht dir Vorwürfe. Du hast dein Bestes gegeben. Wir alle haben das." John wollte mir mit seinen Worten vermutlich den nötigen Mut machen und Halt geben, allerdings blockten diese Sätze wirkungslos an mir ab. Es war ein Moment, in dem mir keiner helfen konnte, denn ich wusste, dass ich es mit meinen Aktionen versaut hatte. Da war sogar der lieb gemeinte Zuspruch von meinem Partner nutzlos.

Fußball Oneshots (BxB)Where stories live. Discover now