3. Zeichen und Wunder

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Zander wusste nicht, ob er träumte oder wach war

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Zander wusste nicht, ob er träumte oder wach war. Wenn man – wie es hieß – im Traum keinen Körper besaß und daher auch keinen Schmerz empfinden konnte, musste er wohl wach sein. Denn er hatte Schmerzen. Unvorstellbare Schmerzen.

Salmon. Salmon war tot.

Wie hatte das passieren können?

War es überhaupt wirklich geschehen? Oder war Zander irgendeinem Zauber aufgesessen? Irgendeiner ausgeklügelten Illusion?

Zander wünschte sich, dass es so wäre, aber er wusste im Herzen, dass er die Wahrheit nicht verleugnen konnte. Er spürte Salmons Tod, als wäre das unsichtbare Band zwischen ihnen zerrissen. Die Trauer brannte sich in seine Brust, tief hinein in sein Fleisch, und nahm ihm die Luft zum Atmen.

Es konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Und doch war es passiert. Schlimmer noch: Es war seine Schuld. Er hatte Salmon in diese Gefahr gebracht. Es wäre seine Pflicht gewesen, ihn zurück nach Myr Ryba zu schicken. Er hätte sich durchsetzen müssen. Wie ein großer Bruder. So wie er sich Salmon gegenüber immer gefühlt hatte. Wieso hatte er ihm erlaubt, ihn zu begleiten?

Er wusste es nicht mehr. Alles war so verschwommen. Und gleichzeitig überdeutlich. Er sah Salmon vor sich und vernahm seine Stimme.

Es wäre mir eine Ehre, dein jüngerer Bruder zu sein, auch wenn du mich in den Wahnsinn treibst.

Mühsam zurückgehaltene Tränen brannten in Zanders Kehle und in seinen Augenwinkeln. Wie sollte er Salmons Tod erklären? Was sollte er Cyan sagen, Enzia, Tuna oder Rogner Forelli? Alle hatten sich darauf verlassen, dass er Salmon beschützte, und jetzt war der Junge tot.

Nein. Nicht einfach nur tot. Er war getötet worden. Von Kanto Dan de Nowy. Kurz bevor der Magier Selbstmord begangen hatte.

Doch wozu? Wozu das alles? Zander konnte es nicht verstehen.

»Herr Arryba?«

Jemand berührte ihn an der Schulter.

Zander ignorierte es. Er wollte niemanden sehen. Mit niemandem reden. Höchstens mit Iris. Oder mit Kanto Dan de Nowy, um zu erfahren, was er vorhatte. Warum er das getan hatte. Wieso Salmon? Wieso nicht Zander? Er hätte sich geopfert, um seinen Freund zu schützen. Und das, ohne auch nur einen Wimpernschlag lang zu zögern. Wieso hatte es ausgerechnet Salmon sein müssen? Der Junge hatte sein ganzes Leben noch vor sich gehabt. Und er war viel schlauer als Zander. Er hätte an die Akademie gehen und etwas aus sich machen sollen.

Stattdessen ... ja, was war aus ihm geworden? Verrottete er im Thronsaal des Schlosses, zusammen mit Dan de Nowy und den anderen Toten? Zu Füßen des Königs?

Bei dem Gedanken kam Zander die Galle hoch.

»Herr Arryba?«, wiederholte der Jemand, packte fester zu und schüttelte Zander.

Die Forelli-Dynastie: Göttliches BlutWhere stories live. Discover now