4. Königin des Waldes

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Es ist nicht das erste Mal, dass du dich so fühlst

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Es ist nicht das erste Mal, dass du dich so fühlst. Du wirst dafür sorgen, dass es vorübergeht. Ganz egal, was es dich kostet. Ganz egal, was es dich kostet.

Iris saß neben ihrem Bett aus Laub, Moos und Stroh auf dem Holzboden und atmete schwer. Ihr Herz hämmerte, ihre Finger zitterten und ihre Sicht war verschwommen. 

Nicht vor Trauer, sondern vor Zorn. 

Auch zwei Tage nach den Ereignissen im Glaspalast konnte sie ihre Wut noch nicht verbergen. Das Verlangen nach Rache brannte in ihren Adern, heißer als die unterirdischen Feuer, die die Thermalquellen von Myr Paluda erhitzten. 

Sie musste etwas tun. Sie musste Salmon irgendwie retten. 

Doch wie? 

Wozu waren ihre Kräfte gut, wenn sie ihre Freunde nicht beschützen konnte? Nicht einmal, wenn sie direkt vor ihren Augen ihr Leben aushauchten? Was hatten sich die Götter dabei gedacht? 

Ausgerechnet Salmon! 

Nein, dachte Iris. Das konnte sie nicht verzeihen. Nicht einmal akzeptieren. Aber was sollte sie tun? Nach Myr Paluda reisen? In ein ungewisses Schicksal? Direkt in die Hände des Heilands? Oder sollte sie nach Myr Ryba zurückkehren? In den Wodlanden bleiben? 

Nein, nein und nochmals Nein. Das kam nicht in Frage. 

Nicht, solange Zander noch in Myr Paluda weilte und Salmons Tod ungerächt war. Sie musste einen Weg finden, Zander zu retten und Salmons Tod rückgängig zu machen. Irgendwie. Mit ihren Kräften. Mit Magie. Mit was auch immer ihr zur Verfügung stand.

Seit Tagen dachte sie nun schon darüber nach, was sie tun konnte, doch ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hatte alles niedergeschrieben, was im Glaspalast geschehen war. Alles, an das sie sich erinnerte. Dennoch war sie keinen Schritt weiter, als zu der Stunde, in der sie Myr Arbaro erreicht hatten. Die Königin hatte bereits nach ihr rufen lassen, aber Iris hatte ihr nicht unter die Augen treten können. Sogar Tuna war schon geflüchtet. Es wurde Zeit, etwas zu unternehmen.

Iris atmete langgezogen aus, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und zog sich am Bettgestell auf die Beine. Sie befand sich im Palast von König Dvergur, in einem Zimmer, das beinahe vollständig aus Holz bestand. Davon abgesehen, war die Einrichtung einem Gebäude dieser Größenordnung durchaus angemessen. Es gab ausreichend Möbel für alles Gepäck, das Iris normalerweise mit sich führte, eine Waschgelegenheit mit einer Bambusschüssel, Handtüchern und Seife, sowie mehrere Sitzmöbel mit einem Bezug aus weichem Moos. 

Doch das alles spielte jetzt keine Rolle. Iris würde sich nicht hinsetzen und ausruhen, ehe die Angelegenheit beendet war. Dan de Nowy hatte gesagt, dass alles mit ihr enden würde. Und Iris würde dafür sorgen, dass es nicht Materra war, das mit ihr endete, sondern Myrkurs Reich - oder was auch immer Dan de Nowy und sein Heiland zu errichten versuchten.

Die Forelli-Dynastie: Göttliches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt