Is it Love? ~ Matt { Love } Band 3

~Kapitel 380~

🔷️Richard's Sicht🔷️

Ich lege das Bild auf meinem Schreibtisch ab. Hannah nimmt es und schaut es sich an. "Dad sagte das er sie auch kannte." Mich überrascht es nicht das sie mit ihm schon gesprochen hat. "Ja das es richtig. Wir trafen uns regelmäßig und ihr Kinder habt viel Zeit miteinander verbracht. Wenn ihr zusammen wart, wart ihr unzertrennlich." Erinnerungen tauchen auf. Wie glücklich wir alle in solchen Momenten waren und sorglos diese treffen genossen haben. Insgeheim wussten wir, das wir dies in dieser Form irgendwann nicht mehr konnten. "Ja das sagte er auch. Schon komisch wie oft die Wege von mir und Matt sich gekreuzt haben." Ich lächle sie an und sehe ihr die vielen Fragen an die sie stellen möchte. "Bist du wirklich ihr Onkel?" Ich muss tief durchatmen bevor ich ihr antworte. "Ich habe Daryl gesagt das ich mein Bruder verloren habe. Ich sagte das weil er das für mich war. Er zählte zur Familie auch wenn wir nicht Blutsverwand waren. Ich bin der Patenonkel der Jungs." Und das bin ich gerne und aus voller Überzeugung. Nur hielt ich es ratsam damals es nicht publik zu machen. Wir wussten ja nicht wie sich das alles entwickelt. "Aber vermerkt ist es nirgends." Das warum in ihrer Feststellung höre ich klar heraus. "Richtig. Wir wollten es nachtragen lassen wenn alles vorbei ist, doch dazu kam es nie." Ich drehe mich weg und sehe zum Fenster hinaus zum Garten.

"Erzählst du mir was geschehen ist?" Hannah gibt mir Zeit um mich zu sammeln, dann sprudeln die Worte aus mir heraus:" Ich war jung und noch unerfahren. Ich hatte gerade meine Ausbildung abgeschlossen. Mein Vorgesetzter hatte einen interessanten Fall und teilte mich in sein Team ein. Unser Ziel war es eine Mafia sowie verschiedene Gangs hoch zu nehmen. Ich sollte einen Mann observieren. Was ich tat, Tagelang. Ein Streifenwagen kam mir in die quere und nahm ihn fest. Ich nahm mich der Sache an und verhörte ihn. Doch mein Vorgesetzter beschloss sich schnell einzuschalten um selber mit ihm zu sprechen. Es war Jose. Jose arbeitete für die Mafia. Er rutschte da rein aus Verzweiflung." Als Immigranten hatten es viele Familien schwer. Die meisten wurden unter falschen Hoffnungen her gelockt. Für sie war es dennoch besser als im Heimatland. Aber der druck seine Familie zu ernähren war groß. Das Geld reichte kaum zum überleben. Ich verstehe seine Beweggründe. Nicht jeder hat so viel Glück.

"Das habe ich befürchtet." Sagt sie niedergeschlagen. "Er hat Dinge gesehen und vielleicht auch getan die ihn als Zeuge wichtig machten. Wir ließen ihn laufen damit er uns weiter mit Informationen versorgen konnte. Ich sollte ihn dabei weiter im Auge behalten. Eines Tages erwischte mich Jose und wir unterhielten uns. Er tat es wegen dem Geld, so erklärte er es mir. Die Zeiten waren hart damals. Der Pate gab ihm leere Versprechungen was Jose irgendwann bemerkte. Doch er steckte schon zu tief drin und konnte nicht aussteigen. Denn er wusste das der Pate ihn nicht so einfach gehen lassen würde. Trotz allem und vielleicht wegen allem freundeten wir uns an und haben uns hin und wieder getroffen. Er zeigte mir wie er wirklich war und wurde wie ich schon sagte wie ein Bruder für mich. Ich vertraute ihm und habe es nie bereut. Die ganzen Ermittlungen dauerten Jahre, denn immer wieder entwischte uns der Pate. Eine Überwachung von einem Kollegen geriet außer Kontrolle, der Pate muss herausbekommen haben das Jose uns mit Informationen versorgte. Eines abends waren Matt und Daryl bei der Oma. Jose und Valentina wollten ausgehen und eine schöne Zeit verbringen. Sie fuhren ein Stück mit ihrem Auto die Straße runter und da explodierte der Wagen. Der Pate hat sie ausgelöscht. Ich habe vorher versucht immer wieder mit Jose zu sprechen, er solle aussteigen, weg ziehen! Doch er wollte nicht hören. Er war sturer als ein alter Esel."

"Er hatte Angst." Stellt sie fest. Ich bin um ihr Verständnis dankbar. Hannah war schon in vielen Krisengebieten und hat das Leid der Menschen gesehen. Sie kann also genau verstehen warum er es tat. "Ja die hatte er, das sagte er mir." Ich senke meinen Blick. Ja die hatte er... Angst um seine Kinder und um seine Frau. Ich kann es verstehen. Gott das nach all den Jahren wieder laut auszusprechen wühlt mich auf. Ich hätte etwas tun sollen! Ihn besser beschützen sollen....