💠Zusatzkapitel Kronzeuge 💠

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🔷️Richard Sicht🔷️

Die menge an Akten stapeln sich auf meinem Schreibtisch. Es ist schon spät und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Doch für Maccini und seine Sippe ist diese gekommen. Ein Fall der meine ganze Karriere beeinflusste. Seine Verhandlung ist angesetzt und wird in den nächsten Tagen stattfinden. Eine Sache beschäftigt mich seit ein paar Tagen. Wer ist der Kronzeuge? Harrison, mein alter Vorgesetzter schaltete sich mit ein und berichtete mir davon. Doch er schwieg über Einzelheiten, zum Schutz dessen. "Kronzeuge" ich sage es immer wieder. So ein einfaches Wort mit einer großen Bedeutung. Vor mir liegt eine rote Akte und dieses Wort ziert es in großen Buchstaben. Meine Neugier ist groß, doch muss ich mir einen Moment Zeit geben. Harrison steht mir gegenüber, die Hände in den Taschen vergraben. Er blickt ständig auf die Uhr und wirkt nervös. Nervös, genauso wie ich es bin um endlich zu erfahren wer dieser mysteriöse Kronzeuge ist. Mein Telefon klingelt und ich will es ignorieren. "Nimm ab..." Fordert Harrison. Ich schaue ihn an und schüttle den Kopf. "Nimm ab!" Wiederholt er strenger. Seufzend greife ich nach dem Hörer. "Oritz!" Am anderen ende herrscht stille. "Hallo? Oritz hier!" Ich höre ein leichtes schlurzen. "Wer ist denn da? Sprechen sie mit mir..." Langsam verliere ich die Geduld. "Richard mein Freund..." Ich erstarre, mein Körper ist mit einem schlag angespannt. Ich blicke zu Harrison auf, der mir bestätigend zunickt. Ich schließe meine Augen und spüre Tränen die Wangen hinabsinken. "Jose..." Ich muss an mich halten, doch der Kloß in meinem Hals ist zu groß und ich lasse meinen Emotionen freien lauf. Ich weine, wie ein kleines Kind unfähig zu sprechen und lausche seiner Stimme:" Ja mein Freund ich bin es." Dieser Satz hallt in mir nach, ich war auf alles gefasst doch auf dieses nicht! Sie leben... all die Jahre lebten sie....

🔷️Jose's Sicht🔷️

Ein Morgen wie jeder andere, doch der Ort ist nicht der selbe wie in den letzten 20 Jahren. Meine Söhne so nah zu wissen und sie doch nicht zu erreichen nagt an mir noch mehr als die ganzen vergangenen Jahre. Valentina weint immer wieder, mal vor Schmerz, mal vor Freude. Wir haben die letzten Jahre damit zugebracht stark zu sein, nie die Hoffnung verloren eines Tages wieder unsere geliebten Kinder in den Arm zu nehmen. Angst und Verzweiflung ritt mich in diese Situation. Tod oder Leben? Aber mit dem Wissen, eines Tages ist alles vorbei. Es lastet schwer auf meinen Schultern. Valentina schenkte mir noch eine Tochter. Ich weiß ich hätte nie ihrem Wunsch zu stimmen sollen. Unsere Zukunft war ungewiss und wir lebten verborgen. Aber sie schenkte uns die kraft die wir brauchten in den vergangenen 18 Jahren. Amelia ‚die Tapfere' und das ist sie auch. Nun hoffe ich ihr das Leben bieten zu können welches sie verdient hat. "Papa da hält ein Wagen!" Valentina und ich zucken bei Amelias besorgter Stimme zusammen. Erwarten tuen wir niemanden. Die Agenten die uns schützen rühren sich nicht, somit denke ich nicht das uns Gefahr droht. "Geht zurück, ich schaue nach." Bitte ich sie dennoch. Ich trete zum Fenster und beobachte den Wagen. Die Türen öffnen sich, ich erkenne Richard der von dem Fahrersitz aufsteht sofort wieder. Von der hinteren Türe steigt eine junge Frau aus. Rot, blonde Haare. Sie blickt in meine Richtung und erstarrt. Eine weitere junge Frau mit langen schwarzen Haaren steigt vom Beifahrersitz aus. Neben ihr....nein....das ist nicht möglich...das ist nicht...das sind sie nicht. Ich beginne zu zittern. "Jose?" Ruft Valentina nach mir verunsichert. Ich drehe mich langsam zu ihr um und habe Tränen in den Augen. Sie versteht und es gibt für sie kein halten mehr...

🔷️Valentina's Sicht🔷️

Ich verstehe seinen Blick und laufe los. Die Sehnsucht meine Söhne zu sehen zerreißt mich doch im selben Moment fühle ich das Glück in mir aufsteigen. Ich reiße die Türe auf und alle blicke sind auf mich gerichtet. Mich interessieren aber nur zwei unter ihnen. Ich bleibe ein Stück vor ihnen stehen. Tränen verschleiern mir die Sicht, mein Herz rast. Dann sagen sie das was ich die letzten 20 Jahre so sehr vermisst habe "Mama". Ich kann nicht mehr, meine Beine geben nach und ich sacke zu Boden und vergrabe mein Gesicht weinend in meinen Händen. Mein Körper zittert und alles dreht sich. Ich spüre wie zwei Körper die sich ganz fest an mich drücken. Meine Jungs, meine kleinen Rabauken, mein ein und alles halten mich fest. "Matt, Daryl" gebe ich schlurzend von mir. Wir weinen, wir lassen gemeinsam unseren Emotionen freien lauf. Ich streiche beiden durch ihr Haar, berühre ihre Gesichter, blicke sie einem nach dem anderen an um wieder unter Tränen zusammen zu brechen. Ich kann im Moment nicht stark sein, das war ich Jahre lang. Es muss aus mir heraus und ich lasse es raus.

🔷️Hannah's Sicht🔷️

Ich weine mit ihnen, mir zerreißt es das Herz. Jessy kann ebenso ihre Tränen nicht zurück halten. Im Hintergrund kommt Jose langsam aus dem Haus, an der Hand hat er ein junges Mädchen, die ebenfalls gerührt von dieser Situation ist. Haben die Jungs eine Schwester? Das junge Mädchen läuft los und wirft sich fast auf die dreien. Matt und Daryl sind ziemlich überrascht und mustern sie. "Eure Schwester Amelia." Richtet ihr Vater das Wort mit belegter Stimme an sie. Matt zieht sie zu sich und auch Daryl streichelt ihr über den Rücken. "Matt und Daryl, deine Brüder." Gibt nun ihre Mutter voller Glück wieder. Sie kann selbst nach so vielen Jahren die beiden auseinander halten. "Wie schön euch endlich kennen zu lernen." Schlurzt Amelia. Die Jungs wissen nicht was sie sagen sollen und genießen schweigend die Situation. Richard legt einen Arm um mich und streichelt so über Jessy's Haar. Daryl richtet sich auf und blickt seinen Vater an. Jose stand geduldig da und beobachtete unter Tränen nur. Daryl geht auf ihn zu, wie ein kleiner Junge der eine Dummheit begangen hat. Jose zögert, doch dann überkommt es auch ihn. Er zieht Daryl zu sich und drückt ihn fest an sich. Daryl lässt diese Geste über sich ergehen. Matt hilft Valentina auf und stützt sie mit Amelia zusammen. Jose löst sich und geht auf Matt zu. "Es tut mir alles so leid, ich weiß ich kann es nicht wieder gut machen, aber ich hoffe ihr könnt mir eines Tages vergeben." Sie liegen sich in den Armen. Jessy und ich schlurzen immer noch, so berührt sind wir. Daryl kommt auf uns zu. Er nimmt Jessy bei der Hand und nimmt sie mit. "Das ist Jessy, meine Freundin. Ein wichtiger Teil... der wichtigste Teil meines Lebens." Valentina und Jose begrüßen sie herzlich. Ich muss lächeln und freue mich sie so zu sehen. Richard und ich tauschen einen glücklichen und zufriedenen Blick aus. Ich kann einfach nicht aufhören zu lächeln. "Hannah?" Ich erstarre und schaue Valentina zögerlich an. "Hannah Peterson... ist das möglich?" Matt richtet sich was. "Ortega... Hannah Ortega. Wir haben geheiratet." Ich stimme nickend zu. "Das habe ich jetzt nicht erwartet." Sagt Jose voller Überraschung. "Überraschung..." Ich zucke verlegen mit den Schultern und blicke zu Boden. Valentina kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. "Wir haben es früher aus spaß gesagt, das du und Matt bestimmt mal heiraten werdet. Welch Überraschung das es wirklich so gekommen ist." Lacht sie und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Es ist schön sie alle so nah beieinander zu sehen und ich freue mich darauf es in Zukunft so öfters zu sehen.

🔷️Daryl's Sicht 🔷️

Ich stehe abseits um etwas Zeit für mich alleine zu haben. Mit dem Blick auf die Ferne gerichtet verliere ich mich in meinen Gedanken. 20 Jahre, 20 Jahre nahm er mir meine Mutter. Eine Konstanze die ich hätte gebraucht, damit aus mir hätte vielleicht etwas werden können. Eine Hand an meiner Schulter lässt mich zusammen zucken. "Entschuldige..." Ich nicke Amelia zu. "Du bist auf Papa sauer oder?" Ich blicke von ihr weg, denn ehrlich gesagt weiß ich es nicht. "Ich kann dich verstehen.." Sagt sie schlicht was ich mit einem verachtenden seufzen quittiere. "Wie willst du verstehen was ich und Matt 20 Jahre durchlebt haben?" Ich schaue sie an und ziehe eine Augenbraue hoch. "Vielleicht nicht auf die selbe Weise, aber... Was hatte ich für ein Leben? Zu wissen das es mir irgendwo anders besser gehen könnte aber nicht weg darf... zu wissen das ich zwei Brüder habe und sie nicht kennen lernen darf? Mamas weinen in der Nacht hören wenn sie glaubte ich würde schlafen... und noch mehr... ja ich verstehe..." Sie wendet ihren Blick ab und zuckt unbeeindruckt mit ihren Schultern. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich lege einen Arm um ihre Schulter und drücke sie an mich. Amelias Arme gleiten um mich und sie sieht zu mir auf. "Aber ich habe vergeben... ich gab die Hoffnung nicht auf... und nun stehe ich hier... bei euch... und ich sehe Mama und Papa das erste mal wirklich glücklich... vielleicht kannst du das auch irgendwann, nicht heute das ist klar. Ich wünsche es mir sehr." Ich nicke knapp, denn ich bin unfähig ihr darauf zu antworten. Wir haben alle gelitten.

Ich spüre zwei weitere Arme die sich um mich und Amelia legen und drehe meinen Kopf. Matt hat ein breites grinsen im Gesicht. "Was?" Frage ich ihn obwohl ich weiß das er jetzt irgendeinen Blödsinn ablässt. "Ist dir klar, das wir jetzt eine kleine Schwester haben auf die wir aufpassen müssen?" Ich grinse wissend worauf er hinaus will. "Das stimmt, die Typen die an sie ran wollen haben jetzt ein Problem!" Unser grinsen wird breiter. "Seh ich auch so..." Stimmt Matt zu.
"Also... ihr zwei wisst schon das ich alles höre..." Protestiert Amelia. "Ortega-Tornado?" Matt hebt die Hand und ich klatsche lachend ab. "Hey! Ich bin auch noch da... ihr könnt nicht einfach so darüber bestimmen." Amelia zappelt hin und her so das Matt und ich noch mehr lachen müssen. Ich blicke rüber zu unseren Eltern die uns beobachten. Sie sehen glücklich aus, vielleicht sollte ich wirklich vergeben... ja irgendwann sollte ich es wirklich.

❤ Ende ❤

Is it Love? ~ Matt { Love } Band 3Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin