3. Kapitel

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Aus Joanas Perspektive

Etwas orientierungslos wache ich einem fremden Bett auf. Es ist bequem und gemütlich. Ich taste nach einer Lampe, oder zumindest meinem Handy. Vorsichtig setze ich mich auf und stöhne leicht auf. Mein Schädel! Ah, da ist etwas auf dem Nachttisch, es fühlt sich an wie ein Stethoskop. Hat Sophie das da hingelegt? Ich taste weiter, bis ich eine Lampe ertaste. Ich drücke auf den Kopf. Das helle Licht schmerzt in meinen Augen. Vorsichtig blinzle ich und schaue mich um. Ich bin in einem kleinen, gemütlich eingerichteten Raum. Mein Koffer steht in der Ecke, gemeinsam mit meiner Handtasche. Ich gehe darauf zu und nehme mein Handy, sowie ein Blister Schmerztabletten und eine Flasche Wasser heraus. Schnell drücke ich zwei Tabletten aus dem Blister, mein morgendliches Ritual,  und spüle sie mit Wasser herunter - besser! Ich schalte mein Handy ein. Es ist bereits 16 Uhr und dabei haben wir doch heute so viel vor. Trotzdem hat es gut getan zu schlafen. Jetzt brauche ich allerdings wirklich einen Kaffee!  Ich reibe mir kurz nochmal die Augen und mache mich dann auf den Weg aus dem Zimmer. 

"Hallo?" rufe ich in die Wohnung. 

"Hey, na Dornröschen, wieder aufgewacht?" Eine lächelnde Sophie kommt mir entgegen. 

"Ja, das hat gut getan. Und jetzt würde ich für einen Kaffee sterben!" 

"Den bekommst du. Komm mit!"  Ich folge Sophie in die Küche und lasse mich dort auf einem Stuhl nieder. 

"Schön habt ihr es hier!" Ich lächle Sophie an. 

"Ja, ich finde Nathan hat es für einen Mann ganz gut eingerichtet" Sie grinst zurück und stellt den Kaffee vor mich hin. "Wie fühlst du dich?" Sie schaut mich mit ihren blauen Augen an und scheint mich dabei zu durchleuchten. Ihre Hand hat sie auf meine Hand gelegt. Ich spüre die wohltuende Wärme. 

"Besser." Antworte ich ausweichend und nehme einen Schluck Kaffee. Sophie scheint zu merken, dass sie bei mir da nicht weiterkommt. 

"Und mit Leon?" ihre Augen funkeln. Ich spüre, wie meine Wangen sich röten. 

"Die Zeit mit ihm war schön. Auch anstrengend, schließlich musste ich ja arbeiten und er hat mir nicht allzu viel Möglichkeiten gegeben, mich auszuruhen!" vielsagend lächelnd schaue ich sie an. Sophie prustet. 

"Typisch mein Bruder!" Ihr Blick verdunkelt sich wieder etwas. "Joana, wir machen uns wirklich Sorgen um dich! Lass dich untersuchen, bitte!" 

"Jetzt feiern wir heute Abend erstmal!" Ich grinse sie an. Die Tabletten wirken endlich. "Was ziehst du an?" 

Sophie verdreht die Augen. "Jeans und Shirt, was sonst?" 

Nun ist es an mir die Augen zu verdrehen! "Wo ist dein Kleiderschrank? Operation Verwandlung Sophie wird nun gestartet!"  Kichernd erhebt sich Sophie. 

"Okay, aber das überlebe ich nur mit einem Sekt. Auch einen?" Sie schaut mich fragend an, als sie den Kühlschrank öffnet. Ich überlege kurz. Das ist wahrscheinlich nicht so die Hammeraktion. Tabletten und Alkohol passen jetzt ja nicht soo gut zusammen. Ach egal. Genug Ärzte, die sich um mich kümmern können, sind ja allemal da, denke ich mit einem Schulterzucken. 

HerzensflügeWhere stories live. Discover now