𝐕. 𝐃𝐞𝐫 𝐩𝐞𝐫𝐟𝐞𝐤𝐭𝐞 𝐎𝐫𝐭

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Shisui fand seinen Besten Freund völlig erschlagen auf einer Parkbank sitzen und in die Ferne starren, einen Papierbogen zwischen den Fingern zerknickt. „Hey", sagte er sanft. „Was ist los?"

„Ich wurde quasi rausgeschmissen", sagte Itachi blechern und starrte immer noch in die Ferne.

„Das Briefpapier hier?", fragte Shisui besorgt. „Zeig mal. Warum sollten sie denn...? Ich meine du arbeitest doch immer zuverlässig und-„

„Ließ einfach", wisperte Itachi tonlos. Shisuis Augen flogen nur so über die Worte und er sagte leise: Oh Gott... Ich weiß was du meinst... Du wurdest aber noch nicht wirklich rausgeschmissen."

„Es ist doch nur alles eine Frage der Zeit", antwortete Itachi geknickt, zupfte einen Grashalm ab und begann ihn zu zerrupfen. „Irgendwann haben sie Professor Kesselbrandt so viele Gelder gestrichen, dass er gar nicht mehr anders kann. Oder sie stecken ihn auch in eins ihrer Arbeitslager."

„Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand", sagte Shisui und legte tröstend einen Arm um Itachi, sodass dieser seinen Kopf an Shisui lehnen konnte. „Das sind bittere Worte, aber vielleicht löst sich dieser Konflikt um Danzo noch."

„Glaubst du das wirklich?", fragte Itachi noch bitterer. „Er hat doch alles übernommen und er hat es erfolgreich geschafft der Oberschicht einzubläuen, dass Juden schrecklich sind und sie kaputt machen."

„Aber er hat unrecht und das werden die Menschen erkennen."

„Die Menschen sehen gar nicht", gab Itachi zynisch zurück. „Sie sind genauso blind mit dem Herzen wie mit dem Auge. Sie sehen nur Macht und Reichtum und wenn sie das schaffen, indem sie andere unterdrücken, dann tuen sie es, denn Menschen sind rücksichtslos."

„Nun lass mal die Synagoge im Dorf", witzelte Shisui und Itachi sah ihn böse an, Tränen halb in den Augen.

„ICH würde sie ja da lassen", fauchte er leise. „Aber ein paar hübsch-hässliche Nazi-Offiziere brauchten noch ein Osterfeuer in der Größe eines Schlachtkreuzers und dachten sich unsere Synagoge wäre gut geeignet."

Mittlerweile wusste Shisui auch nicht mehr weiter. Itachi versuchte standhaft die Tränen zu unterdrücken und Shisui strich ihm einfach unbeholfen über den Rücken. Wie sollte er Itachis kleine Welt denn nur zurechtrücken...?

„Was meinst du...", fragte er leise. „Du und ich, wir gehen weg von hier. Aus diesem verrückten Land raus und nach... Amerika! Ich habe gehört, da sind keine Nazis und da werden sie auch nicht so schnell hinkommen. Und da sind die Menschen viel freier und nicht so verklemmt und vielleicht könnten wir da... könnten wir da---"

„Uns offen lieben?", fragte Itachi matt und zum ersten Mal heute schlich sich ein klitzekleines Lächeln auf seine Lippen.

„Ja", sagte Shisui bestimmt. „Stell dir das vor, Tachi. Da hätten Tachi und Shishi eine Chance von der Gesellschaft akzeptiert zu werden und wir könnten ganz neu anfangen weit weit weg von Danzo und"-

„Was ist mit meinen Eltern?", fragte Itachi und sein Lächeln erstarb. „Was ist mit meinem ungeborenen Bruder? Meine Mutter ist zu hoch schwanger. Sie schafft die Reise nicht. Was wenn etwas schief geht und sie oder das Baby könnten"- Wieder stiegen Itachi die Tränen in die Augen und diesmal konnte er sie nicht kontrollieren. Er heulte leise in Shisuis Pulli, bis der ganz nass war und Shisui strich betroffen über Itachis Haare und wickelte sie um seinen Finger. Sein Vater war sowieso so krank, dass er bald sterben würde und seine Mutter hatte ihr Leben längst aufgegeben. Sie wartete quasi darauf, mit ihrem Mann gehen zu können. Aber bei Tachi war das anders. Seine Familie war herzlich und lebensfroh und strahlte aus allen Knopflöchern und sie war über die Zeit auch Shisuis Familie geworden. Er konnte Tachi so gut verstehen. Sie würde er auch um keinen Preis der Welt zurücklassen wollen. Nicht einmal für sein eigenes Glück.

Aber eine Sache gab es vielleicht... dachte er, wie er und Itachi und seine Familie wieder glücklich werden könnten. Wenn nur dieser Danzo weg wäre. Er schürte den Hass auf die Juden und den Hass auf Männer liebende Männer gleich mit. Unter seiner Regentschaft würden sie keine Chance haben, aber wenn man ihn gar nicht so weit hochkommen lassen würde... Wenn man das Problem direkt an der Wurzel kappen würde....

„Tachi?", fragte er leise und Itachi sah schniefend auf. Shisui sah so ernst aus und schaute in die Ferne, als hätte er eine Vision.

„Was meinst du... in einer Welt, in der es Danzo nicht gäbe, und du und ich offen sein könnten und deine Familie wieder den Respekt bekommen würde, den sie verdient... Könnten Shishi und Tachi da wahr werden?"

Itachi lächelte. „Sofort. Wenn es irgendwo auf der Welt so einen Ort geben würde, würde ich alles tun, um dorthin zu gelangen. Alles."

„Ich auch", wisperte Shisui. Und er hatte einen Plan, wie dieser Ort zu ihnen kommen könnte.

Narbenstern // Itachi ff [Shiita]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant