𝐕𝐈. 𝐑𝐨𝐬𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐑𝐢𝐧𝐠𝐞

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„Komm zur Nakano-Klippe, heute Nachmittag", hatte Itachi Shisui gesagt.

Und nun stand er hier, hatte die frohe Botschaft verkünden wollen, dass Danzo Geschichte war, dass er es geschafft hatte ihn zu eliminieren, doch ein einziger verdammter Zufall hatte seinen Plan vereitelt. Die Bombe war hochgegangen, als Danzo gerade Pinkelpause machte.

Und jetzt musste er Itachi irgendwie sagen, dass er gescheitert war und wahrscheinlich bald die Nummer 1 an gesuchten Leuten im Land war.

Er versuchte irgendwelche Worte zu finden, aber mittlerweile wusste er selbst nicht mehr, wie er hatte glauben können, dass das gut ginge.

Dann hörte er leise Schritte hinter sich und drehte sich langsam um, mit einem erzwungenen Lächeln auf den Lippen. Doch so wütend wie Itachi auf ihn zu stapfte, musste er gar nichts mehr erklären. Itachi hatte alles schon rausbekommen. Natürlich, er war ja auch bei den Scharfschützen. Die waren wahrscheinlich alle schon auf ihn angesetzt und informiert worden.

So friedliebend Itachi auch war, wenn er eine Knarre in der Hand hielt, machte er Shisui Angst. Denn Itachi traf immer. Ein Schuss mitten ins Herz und es war vorbei. Itachi hielt nichts davon Leute leiden zu lassen. Und bei dem Blut, dass aus dem Kopf sprudelte, wenn man durchs Gehirn traf, musste er sich immer übergeben. So hatte er die Technik perfektioniert.

Das Einzige, dass Shisui bei Itachis Gewittermine nicht rennen ließ, war die Tatsache, dass er eben keine Knarre in der Hand hatte, sondern... Rosen und einen Ring? Nur seine Mine passte nicht dazu. Bevor Itachi ganz bei Shisui angekommen war und bevor Shisui einen Pieps sagen konnte, warf Itachi ihm mit voll Karacho die Rosen vor die Füße.

„SUPER GEMACHT, LIEBE MEINES LEBENS", fauchte er so laut, dass Shisui erschrocken ein paar Schritte zurückstolperte, bis er mit dem Fuß am Rand der Klippe ein paar Steine lostrat und stehenbleiben musste. Er hatte Itachi noch nie die Stimme erheben hören, und das war es, was ihm mehr Angst machte, als wenn Itachi ein Maschinengewehr auf ihn gerichtet hätte. „WIE IDIOTISCH MUSS MAN NUR SEIN? EINEN MORDANSCHLAG PLANT MAN ENTWEDER WASSERDICHT ODER LÄSST ES SEIN!"

„Itachi- Hör mir zu", sagte Shisui verzweifelt die Hände hebend. Weiter zurückweichen konnte er nicht, und er hatte wirklich Angst, dass der Fuß der Klippe gleich unter ihm nachgeben würde.

„NEIN! DU BRAUCHST MIR NICHT SAGEN, DASS ES BEINAHE GUT GEGANGEN WÄRE! BEINAHE REICHT IN EINEM FALL WIE DANZO NICHT!"

„Ich weiß", rief Shisui. „Ich weiß und es tut mir leid! Ich wollte dir diesen perfekten Ort geben, über den wir geredet hatten, ich weiß, dass es dumm war es zu versuchen, aber bitte-„

Erschlagen blieb Itachi stehen. Nun wurde es so still, dass es beinahe unheimlich wurde. Gegen ihren Willen brachen sie beide in Tränen aus.

„Ich schätze ich muss dir nicht sagen, dass meine ganze Abteilung auf dich angesetzt wurde?", fragte Itachi schließlich dumpf.

Shisui schüttelte sachte den Kopf. „Ich weiß, ich muss weg von hier, aber- Ich wollte dich noch einmal sehen. Und... Und- ich wollte dich fragen, ob du mit mir kommen möchtest..."

Itachi sah Shisui erschlagen an, dann warf er sich in Shisuis Arme und schluchzte und schluchzte. „Ich würde es so gern. Ich würde es so unglaublich gern, aber Shishi- Du weiß- Ich kann nicht. Ich kann meine Familie hier nicht allein lassen. Du musst allein gehen, und zwar schnell."

Shisui liefen nun auch die Tränen über die Wangen, wie Wasserfälle und er klammerte sich an Itachi fest und atmete verzweifelt den beruhigenden Geruch seiner Haare ein. Er wollte Itachi nicht loslassen. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Er wollte nie auch nur eine Sekunde von ihm getrennt sein.

Was wenn er es hier nicht überleben würde? Was wenn ihm etwas zu stoßen würde? Shisui fing laut an zu schluchzen und vergrub seine Hände in Itachis Mantel. Sonst konnte sein Freund doch alles wieder gut machen. Alles, alles, alles. Aber jetzt war auch er machtlos und musste sich den Fügungen des Schicksals stellen.

„Ich ertrag das nicht, Tachi. Ich ertrag nicht mals den Gedanken von dir getrennt zu sein."

„Ich auch nicht", schluchzte Tachi und vergrub sein Gesicht in Shisuis Pulli. „Es tut so weh. Ich will dich nicht wegschicken."

Sie klammerten sich wie zwei ertrinkende aneinander und schluchzten und heulten und dann erzählte Itachi leise: „Ich habe- darüber nachgedacht dich zu verstecken. Mich wollen sie etwas länger behalten, weil ich so gut schießen kann und nur ein adoptierter Jude bin. Aber- Da kommen sie zu schnell drauf, weil- weil viele wissen, dass wir..."

Itachi brauchte es nicht aussprechen, Shisui verstand es auch so. Er nickte leise. „Shhh- Du brauchst dir keine Vorwürfe machen, Tachi. Es war mein Fehler, und du kannst nicht alles in der Welt für mich ausbügeln."

„Doch kann ich", widersprach Itachi leise. „Ich- ich habe dir was mitgebracht. Damit wir nicht richtig getrennt sind, obwohl du gehen musst."

Shisui sah Itachi verwundert an und dann fiel ihm der Ring wieder ein. Seine Lippen formten sich zu einem kleinen perfekten O als Itachi ihn schniefend hochhielt und Shisuis Hand in seine nahm. Itachi sah ihn mit Tränen in den Augen an und hickste: „Shishi, ich will, dass du weißt, dass egal wo du bist.... Ich liebe dich. Jetzt und für ewig und ich werde dich immer lieben. Egal was du von mir lesen oder halten wirst oder ob ich sterbe oder überlebe. Ich werde dich immer lieben, das weißt du, oder?"

Shisui nickte einfach. Vor lauter Tränen und Klos im Hals konnte er gerade nicht sprechen.

Itachi nahm ganz sanft Shisuis Hand so in seine, dass er ihm den einfachen Silberring an den Ringfinger schieben konnte. Da, wo Leute ihren Hochzeitsring trugen.

„Wir können nicht heiraten, aber das hier können wir", wisperte Itachi und musste auch wieder anfangen zu weinen. „Du weißt, dass ich dich liebe, oder?"

Shisui nickte. Und sie schluchzten wieder los und umarmten sich so fest sie konnten und dann küsste Itachi Shisui. Und zwar von sich aus. Und das tat er höchst selten. Er ließ sich unglaublich gern von Shisui küssen, aber es kam nur einmal im Jahrhundert vor, dass er von sich aus anfing. Doch nun schlang er die Arme um Shisuis Hals, drängte sich näher an ihn und küsste ihn, als wollte er alles in diesen Kuss legen, was er je gefühlt hatte.

Liebe, rot wie Feuer, Wut, sengend schwarz und heiß, Trauer, um ihren baldigen Verlust, so dunkelblau ohne Licht und strahlend helles Vertrauen. Du wirst das hinbekommen. Ich vertraue dir, ich liebe dich, ich verlasse dich jetzt, schien der Kuss zu schreien, und dann ließ Itachi los und stieß Shisui über die Klippe. 

Narbenstern // Itachi ff [Shiita]Where stories live. Discover now