Kapitel 3. Der Fremde

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Said:

Wie üblich stand ich hinter dem Tresen und schenkte den Leuten nach. Oder vielleicht auch einen ganz anderen Drink.

Jeden falls spürte ich etwas, etwas erregte meine Aufmerksamkeit. Ich hob meinen Kopf und blickte mich um. Zwischen all den Bekannten und neuen Gesichtern. Bis ich ihn sah. Mächtig und gewaltig stand er noch dort am Eingang.

Kurz hörte ich auf zu atmen. Dieser Kerl war neu hier und ein echter Leckerbissen. Shit, dabei biss ich mir auf die Unterlippe während ich ihn dabei beobachtete wie er sich in der Bar umsah.

Diese breit gebauten Schultern, er kam kaum durch den Türrahmen. Diese breite muskulöse Brust. Sein Shirt spannten an manchen Stellen, und diese Oberarme. Würde ich nicht gerade arbeiten, würde ich ihn vielleicht zu etwas anderen überreden.

Das war jedoch noch nicht alles, von der breiten Brust ging es hinunter zu einer schmalen Hüfte. Locker saß die blaue Jeans. Ich konnte mir genau vorstellen das seine Beine genauso muskulös waren wie der Rest.

Er war bestimmt zu einigem imstande.

Seine hellen braunen Augen sahen sich aufmerksam um, ein leichter Bart genauso dunkel wie seine Haare. Sie wirkten beinahe schwarz.

Dieser Kerl überragte alle hier in der Bar, ein echter Hingucker.

,,Erde an Said." Ich blinzelte ein paar mal als rote locken vor meinem Gesicht auftauchten.

,,Ja?" Fragte ich meine Kollegin und Freundin Jenna.

,,Es gibt auch noch andere Kunden?" Erinnerte sich mich an meine Arbeit, dabei sah sie mich mit großen Augen an.

,,Ist Ja schon gut." Genervt atmete ich aus und verdrehte vielleicht auch noch meine Augen.

,,Du solltest dir endlich jemanden suchen, vielleicht wirst du dann ein wenig ruhiger." Murmelte sie noch vor sich hin. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?

,,Was hast du gesagt?"

Erschrocken drehte sie sich wieder zu mir um. ,,Nichts nichts." Winkte sie schnell ab und verschwand aus meinem Blickfeld.

Na warte, das würde sie noch büßen. Nur weil mein Liebesleben aufregender war als ihrs.

Ein letzter sehnsüchtiger Seufzer verließ meine Lippen, ein letzten Blick zu dem Fremden der mit jemanden hier war, bevor ich mich wieder an die Arbeit machte.

,,Hey süßer einen Drink bitte." Ein anderer Gast setzte sich zu mir an den Tresen mit einer wirklich schönen Frau.

,,Na was kann ich dir bringen?" Dabei stützte ich mich am Tresen ab. Er sah wirklich nicht schlecht aus, aber. Kurz huschte mein Blick durch die Menge und blieb an dem Fremden hängen. Als hätte ich gewusst das er dort hinten stand, ohne lange zu suchen.

,,Wie wäre es mit Tequila." Sprach er während sein Blick genau über meinen Köper glitt. Dabei konnte ich nur den Kopf schütteln, immerhin war er mit jemanden hier.

,,Sehr gern." Dabei lächelte ich bevor ich mit der Frau zu wand. ,,Und für sie?" Dabei lächelte ich charmant. Was wirklich half den ihre roten Lippen formten sich zu einem breiten Lächeln.

,,Ich lass mich gern überraschen." Dabei stützte sie sich auf der Theke ab, dabei fiel ihr beinahe ihre Oberweite als dem Ausschnitt.

,,Seher gerne." Ich blieb charmant immerhin machte ich das jetzt auch schon Jahre lang.

Dann machte ich mich an die Arbeit. Der Tequila war gleich fertig. Bei ihr wählte ich einen Cocktail der bei uns auf der Karte stand und die meisten mochten ihn. Sehr süß mit einer kleinen sauren Note. Er war perfekt. Ich mischte alles und schenkte es in ein Glas, danach schmückte ich das Glas noch aus und schob ihnen ihre getränkte zu.

,,Bitte sehr." Der Typ schob mir einen Schein rüber, dabei strichen seine Finger kurz über meine.

,,Der Rest ist für dich." Unter normalen Umständen wäre er etwas gewesen für eine heiße Nacht. Aber nicht wenn ich etwas anderes im Blick hatte.

Oder besser gesagt jemand anderen. Außerdem war er nicht alleine da.

,,Danke." Verschmilzt lächelte ich und zwinkerte ihm zu.

Dann ließ ich die beiden allein.

Mal sehen wie das noch enden würde.

Die nächsten Stunden wurde die Bar immer voller und Jenna und ich kamen kaum noch hinter her. Mehr wie sonst um diese Zeit. Ich hatte nicht einmal die Zeit zu schauen ob der Fremde noch da war.

Als es dann schon kurz nach drei war wurde es langsam ruhiger. Wir hatten nur noch eine Stunde auf, deswegen gingen die meisten schon.

,,Was war das denn heute?" Außer Puste strich Jenna sich die roten Locken aus dem Gesicht und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tresen.

,,Gute Frage." Dabei wischte ich über das dunkle Holz bis es wieder in dem blauen Licht glänzte.

,,Dich bringt auch wirklich nichts aus der Ruhe oder?" Das musste ich mir schon oft anhören von Jenna.

,,Wer weiß?" Dabei zuckte ich die Schultern.

Sie wusste immerhin nicht alles über mich. Und das sollte auch so bleiben. Ich wollte damit vermeiden das sie mich mit anderen Augen sah sobald sie das wusste. Und das würde sie tun, so war es immer gewesen.

Seid dem behielt ich es lieber für mich. Die einzige die davon wusste war Lydia, meine Chefin.

,,Du kannst ruhig gehen wenn du magst ich mach fertig heute." Wir wechselten uns oft ab. Mal ging sie früher mal ich , gerade wenn es weniger wurde. Wie jetzt.

,,Sicher?"

,,Na los geh schon."

,,Danke, wir sehen uns morgen." Kurz strich ihrer Hand über meinen Arm bevor sie summend nach hinten ging.

Ein wenig war ich enttäuscht über diesen Tag, denn den Fremden würde ich wohl kaum noch sehen.

Und kaum sprach ich meine Gedanken aus, setzte sich jemand am Ende der Bar. Sein Blick nach unten gerichtet. Es hatte hier drinnen so gute Stimmung geherrscht. Wieso also sah er so betrübt aus?

Von näherem sah er sogar noch besser aus. Ich nahm es zurück, ich hatte Glück heute.

Es waren nur noch vereinzelt ein paar da. Und ich nutzte diese Chance.

Langsam näherte ich mich ihm. Nahm ein Glas aus dem Schrank und schenkte einen guten Whisky ein. Irgendwie war er interessanter als alle anderen hier die normalerweise hier her kamen.

Er war wohl nicht oft in einer Bar. Genau so sah er aus.

Ich stellte das Glas vor ihm ab, sofort zuckte sein Blick zu mir nach oben. Lächelnd schob ich es ihm hin.

,,Das hab ich nicht bestellt." War alles was er sagte. Seine dunkle Stimme so angenehm.

,,Ich weiß, geht aufs Haus." Seiner Finger schlossen sich um das Glas.

Verwirrt runzelte er die Stirn und ich konnte sehen wie viele Gedanken er sich machte.

,,Du sieht's aus als könntest du ihn gebrauchen." Sprach ich dann aus. Der erste Gast den ich hatte der kaum auf zu heitern war.

Überrascht sah er direkt in meine Augen. Und ich wusste nicht was dieses Gefühl mir sagen sollte, das ich gerade empfand wenn er mich so anblickte.

Dieser Fremde war wirklich anders.

Ein BÄR für SaidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt