Ich werde sterben

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,,Hör auf den unschuldigen Teufel zu spielen, schließlich klebt an dir viel mehr Blut als an mir.'', kicherte der Todesgott und drückte sein Gesicht dichter an meine Wange, die er versuchte sanft zu küssen, ich ihn aber abwehren konnte. ,,Ich bin aber auch nicht der Einzige von uns Dreien, der Blut an seinen Händen trägt.'', sprach Sebastian grinsend zurück und blickte beruhigend zu mir. Seine Schuhe hatten mittlerweile Absätze und hatten den Geruch des Teufels zu sich genommen. Seine Hose wechselte zu einer dunkleren Hose, die sich enger an seine Haut schmiegte. Dazu folgten sein Oberkörper sowie Kopf und Haare. Es war unbeschreiblich, aber er wechselte in eine ganz andere Person, die ich nie zuvor kannte. Natürlich, eigentlich sah ich ihn schon so als wir den Vertrag geschlossen hatten. Dennoch hatte ich das Gefühl einer völlig fremden Person gegenüberzustehen.
Hinter meinem Butler erschienen viele Schatten, die ich zuerst als Geister habe sehen lassen, aber sich dann schließlich als kleine Helfer, den Schatten, für meinen Liebsten entpuppten.
,,Pff, natürlich. Da liegst du nicht ganz unrecht, aber ob du deine Kleine noch retten kannst, das ist eher die wichtigste Frage, die du dir eigentlich hättest denken müssen.'', kicherte der Shinigami, der mich ruckartig losließ sodass ich hustend auf den Boden falle und Sebastian mich sofort untersuchte. ,,Miss Lyra, ist alles in Ordnung?'', fragte er mit seinen hellroten Augen, die in meine starrten. Ich nickte, obwohl der Gestank nach dem Teufel meine Atemwege ziemlich versperrten und ich dadurch fast umkippen würde. Sofort trug er mich hoch und schaute verwundert zur grauhaarigen Person, die sich immer noch nicht gerührt hatte. ,,Wieso hast du sie losgelassen?'', fragte mein Retter und hielt mich dichter an seinen Oberkörper, den ich als äußerst wärmend empfand. Undertaker drückte seine Fingerspitzen dicht zusammen und sein Lachen verfiel. ,,Erst soll ich sie loslassen und dann nicht?''<
,,...''
Der Schwarzhaarige wollte eine Erklärung, auch wenn er schon eine Vermutung hatte. ,,Das Mittel, was ich ihr erst vor kurzem überreicht habe ist eine Flüssigkeit, die ihre Schmerzen verschlimmert. Kurz gesagt, sie stirbt in wenigen Minuten.'', grinste er durch die Helligkeit, ,,Ist das nicht aufregend, meine Liebste wird das Zeitliche segnen!''
Sebastian war geschockt und schaute sofort auf mein träumendes Ich, das immer noch in seinen Armen lag. Ich wirkte immer noch erschöpft, aber konnte noch verstehen was sie sagten. ,,Ich... sterbe?'', fragte ich ermüdet und konnte mich immer weniger an den Schultern meines Liebsten festhalten. ,,Nein, das wirst du nicht!'', brüllte mein Butler in meine Richtung, sodass ich kurz aufzuckte, weil er so eine laute und kräftige Stimme bekommen hatte, ,,Rette sie, Undertaker!'' ,,Wieso denn ich? Das kannst du doch auch.'', kicherte er und biss sich verspielt in einen seiner langen Fingernagel und bemerkte Sebastians erfreuten Blick, ,,Aber, dafür musst du in die reale Welt und sie retten. Wie, verrate ich dir nicht. Aber wenn du erstmal weg bist, wer weiß, was der liebsten Lyra hier passieren wird.'' Das Lächeln von dem Schwarzhaarigen war verflogen und gab nur ein brutales und monströses Gesicht von sich. ,,Se...bastian...'', holte ich ihn in meinen Blickwinkel indem ich leicht an seiner Kleidung zog, ,,Kehr in die Realität zurück.'' Er schaute schockiert. ,,Aber, junge Herrin, er wird euch hier viell-"< ,,Das war ein Befehl!.'', brüllte ich mit meiner schwächeren Kraft und unterdrückte jegliche Tränen, ,,Und rette mich verdammt!'' Er nickte verständlich und ließ mich sanft auf den Boden nieder, wo ich mich sofort zusammenrollte. Noch kurz tauschten Shinigami und Teufel ihre Blicke aus bevor mein Liebster zurückging. Als ich das Klacksen seiner Schuhe nicht mehr hörte lächelte ich sanft und drehte mich freudig auf den Rücken. Schnelle und kleine Tränen flossen meinen Wangen hinunter, deren Unterdrückung ich nicht mehr halten konnte. Undertaker kam nun zu mir gelaufen und beugte sich über mein Gesicht. ,,Ihr weint ja, meine Liebste.'', machte er mich darauf aufmerksam und strich mit seinen Fingern über meine Wangen. Ich kicherte leise und musste sie dann wieder mit leisem Schluchzen übertönen: ,,Natürlich, ich habe diese Angst. Ich fürchte mich davor zu sterben und ihn nie wieder zu sehen.'' ,,Du hast also Angst zu sterben...''<


Sebastians POV;

Nach wenigen Sekunden erreichte ich wieder meinen eigenen Körper, der schützend die Hände meiner Liebsten hielt. Auch wenn ich sie süß fand, wie sie schlief, musste ich mich beeilen um sie sofort vor dem Tod zu retten. Ich schaute in ihr verschwitztes und verblasstes Gesicht, wo, denke ich, Tränen hinunter liefen. Ich wusste nicht was ich hätte tun sollen, denn zum ersten Mal in meinem langen Dasein hatte ich keine Ahnung von irgendwas. Ich stand auf und lief durch ihr Zimmer um so nach Ideen zu greifen, aber dennoch fiel mir nichts ein, womit ich sie hätte retten können. Letztendlich blieb ich vor ihrem Bett stehen und lehnte mich auf deren Matratze, um so einfacher über Anna-Lyras Haare zu streicheln.
Danach aber fing ich ebenfalls an zu schluchzen, auch wenn es für mich unmöglich war, da ich nun mal ein Teufel war. Plötzlich aber hatte ich einen sehr komischen Gedanken, womit ich selbst nicht gerechnet hätte. ,,Das ist es!'', brüllte ich durch den Raum, rannte sofort aus dem Zimmer und in den Flur, wo ich sofort mein eigenes Zimmer erreichte. Ich schnappte sofort eine kleine Flasche dessen Elixier ich noch niemals ausprobiert hatte, ich aber trotzdem viel Hoffnung hineinsteckte. Ohne zu zögern rannte ich wieder in ihr Zimmer, wo ich sofort nach ihrer Atmung nachschaute und freudig grinsen musste.
Ich öffnete die kleine Flasche und setzte meine Lippen auf die Öffnung. Dann kippte ich mit einem Ruck den ganzen Inhalt in meinen Mund und widmete mich Lyras schönen Lippen, die nur nach mir riefen. Mit meinen Fingern öffnete ich sanft ihren Mund und setze vorsichtig meine Lippen auf ihre. Mit meiner Zunge ließ ich vorsichtig die Flüssigkeit in sie hineindringen. Gleich danach legte ich hoffnungsvoll meinen Kopf auf ihre Brust und sprach zum ersten Mal die Worte: ,,Vater, sei gütig und hilf ihr. Sie hat es nicht verdient zu leiden. Gib ihr das Recht wieder aufzuerstehen! Dafür werde ich auch all deine Bestrafungen hinnehmen.'' Ich war selbst ein wenig schockiert über meine Worte, aber dennoch wusste ich nun, dass ich sie liebte. Mehr als jeden anderen Menschen.

Lyras POV;

,,Ja, ich habe Angst davor.'', erwiderte ich Undertakers Worte während er ein wenig ins Schmunzeln kam: ,,Meint ihr, ihr würdet gerne weiterleben?'' Ich nickte, auch wenn es mir schwer fiel. ,,Auch wenn ihr kein Mensch mehr wärt?''< Ich schaute erschrocken in seine grünen Augen. ,,Kein Mensch?''<<
,,Ganz recht.'', fügte er hinzu, ,,Wie mir eben gerade zu Augen gekommen ist, hat Sebastian euch eine Flüssigkeit gegeben, die euch wiederbelebt, aber nicht als Mensch.'' Ich blickte erschüttert zu ihm herauf. ,,Muss ich dann mein vorheriges Leben aufgeben?'', fragte ich schmerzlich, da ich das Gefühl hatte, als würde anderes und brennendes Blut durch meine Adern laufen. Der Undertaker bestätigte meine Aussage mit einem Nicken und sah gespannt zu, wie ich aufgrinste. ,,Dann hoffe ich, genauso zu werden wie er... Ein Teufel.''
,,Nun, das... Ich denke das dies...''<
Dann aber verstummte alles um mich und ließ mich sanft die Augen schließen. Werde ich nun doch zu einer anderen Gestalt oder hatte mich Undertaker angelogen? ...Und wird Sebastian Michaelis überhaupt an meiner Seite sein.

,,Ich bitte euch, Herr, schenkt mir ein Leben, das ich mit Sebastian teilen kann!''<<

~Einen Butler Zum Bräutigam~Where stories live. Discover now