- 22 / Gedanken

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Levi Perspektive:

Inzwischen sind wir im Hotel angekommen. Ich habe meine schlechten Gedanken in irgendeine Ecke im Kopf gedrängt und hoffe, dass sie dort verweilen. Ich muss mich langsam wieder normal verhalten können. ''Schlaft ihr nebenan oder hier?'', fragt Hanji. ''Lia möchte bei mir schlafen.'', sagt sie noch. Und obwohl ich mich Normal verhalten möchte, merke ich wie abgelenkt ich eigentlich bin.
Ich habe kaum mitbekommen, wie wir hier Hoch gekommen sind. Wir haben bei der Rezeption noch ausmachen können, dass wir ein Familienzimmer bekommen würden. Auch gut, da kann ich wenigstens auf der anderen Seite der Tür schlafen, wenn Hanji wieder ihre behinderten Anfälle bekommt. Mir tut Lia ein bisschen leid aber ich glaube, dass sie das gar nicht so stört. Sie scheint Hanji echt zu mögen wenn sie sogar neben ihr schlafen will.

''Levi?'' ''Hm?'' ''Wo schlafen wir?'', fragt Eren nun auch und ich komme endlich Mal zu mir, sehe mich um. ''Nebenan. Dann hat Vierauge wenigstens keinen Grund Nachts plötzlich reinzuplatzen.''
Schließlich ist die Toilette auf deren Seite.

Als ich gerade anfangen wollte die Koffer auszupacken, lehnt Eren die Tür an und dreht mich an meiner Taille zu sich. Er sagt für einen Moment nichts, versucht vermutlich in meinen Augen irgendwas ablesen zu wollen. ''Ist alles okay mit dir?'', fragt er leise. Ich weiß nicht einmal, wieso ich die ganze Zeit daran denken muss. Er würde es nicht wieder tun.

Und trotzdem habe ich diese gewisse Angst in mir, dass er mir wieder wehtun könnte. Nicht nur Körperlich, sondern auch Seelisch. Seine Worte taten mir genauso unglaublich weh. Auch, wenn ich es am Ende doch verdient habe.
Wenn Eren sauer ist, tut er dinge, die er nicht kontrollieren kann. Die Wut führt ihn. Deswegen war ich immer Froh, dass wir uns so gut wie nie gestritten haben. Es ist nie so Eskaliert, wie an diesem Abend. Normalerweise ist er auch nie so. Er wird nicht so schnell so sauer.
''Ich bin nur Müde.''
Klar gab es schon die ein oder anderen Worte die mich verletzt haben, aber es war immer nur die Wahrheit.

Er küsst meine linke Wange.
Seitdem es passiert ist, küsst er immer nur diese Seite. Ich weiß nicht ob es beabsichtigt ist, aber es fühlt sich so an, als ob er es damit wieder gutmachen möchte.
''Wir gehen erstmal Abendessen. Lass uns später auspacken.'', flüstert er an meine Wange und küsst sie noch ein letztes Mal, bevor er sich wieder von mir löst.
Ich atme einmal tief durch.
Das wird schon.

So gehen wir alle vier nach unten und suchen das Restaurant. Wir fanden es dann auch ziemlich schnell, es ist nicht weit entfernt. Wenn wir aus dem Fahrstuhl aussteigen und nach Rechts laufen, ist da eine Bühne mit ganz vielen viererplätzen. Außerdem ist Links daneben eine Bar. Geradeaus ist dann das Restaurant.
Ich höre wie Hanji ziemlich Laut entspannt seufzt. ''Ich werde mich jetzt richtig vollfressen.'' ''Lia auch!'', antwortet Lia ihr, die sich an meine Hand gekuschelt hat. ''Mal schauen was wir für dich finden.'', sage ich zu ihr und sehe wie sie breit grinst. Irgendwas wird es schon geben. Kinder sind echt wählerisch.
Wir gehen in das Restaurant und setzen uns an einen freien Tisch. Ich finde es echt gut, dass das hier ein All can you eat ist. Ich glaube da wird die kleine eher etwas finden.

''Geht ruhig. Ich werde hier warten.'', sage ich zu den anderen. Ich habe sowieso keinen Hunger. Außerdem muss einer auf den Platz aufpassen.
In der Zeit wo die weg sind, kommt eine Kellnerin zu mir und ich bestelle Wasser. Den Rest kann man sich an Spendern holen wie's aussieht. Die anderen Drei wollen sowieso kein Wasser.
Ich glaube sowieso, dass ich mich später aufs Bett werfen werde. Ich bin heute definitiv nicht mehr zu irgendwas anderem in der Stimmung.
Wenn ich schlafe, dann kann ich aufhören daran zu denken.

Es dauert einige Minuten, ehe alle wieder am Tisch sitzen und Essen. Als Eren sich neben mich setzt und sich eine Gabel von seinen komischen Sahnekäse Nudeln in den Mund stopfen wollte, hält er inne.
''Du kannst dir jetzt auch was holen.'', sagt er und ich sehe ihm dabei zu, wie er sich wirklich die volle Gabel in den Mund stopft, als hätte er es eilig. ''Ich hab keinen Hunger.'' ''Du hast den ganzen Tag nichts gegessen. Hol dir wenigstens ein bisschen.'', verlangt er und ich schüttle mit dem Kopf. ''Ich möchte nichts.''
Ich sehe wieder von ihm weg und versuche ihm somit mitzuteilen, dass das Gespräch vollendet ist. Wenn ich keinen Hunger habe, muss ich auch nichts Essen. Doch als ich dachte, dass ich meine Ruhe hätte, fängt Hanji auch noch an. ''Du musst dir ja auch nicht so viel wie wir holen.'' ''Ich muss mir gar nichts holen.''

Eren seufzt und hält mir eine Gabel Nudeln hin. ''Damit du wenigstens etwas im Magen hast.''
Ich reibe mir genervt die Augen und schiebe seinen Arm weg. ''Nein.''
Plötzlich ist seine Hand mit einer Ruckartigen Bewegung in meinem Gesicht, weshalb ich mich völlig erschrecke und ausweichen will, nur um dann festzustellen, dass er nur nach meinem Kinn greifen wollte. Mein Herzschlag hatte sich ums vierfache verschnellert und ich sehe, dass Eren mich mindestens genauso erschrocken ansieht wie ich ihn.



come back home ; Ereri/RirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt