Egoismus

78 5 6
                                    

Gabriel arbeitete vertieft an seinen Design, als Adrien und Nathalie freudig nachhause kahmen. "VATER" rief der Junge und stürmte ins Büro, dicht gefolgt von der Assistentin, die im Gegensatz zu seinem Sohn, sehr ruhig wirkte. "ANKLOPFEN" rief er zu den Ankömmlingen, leicht verärgert. "Tut mir leid Vater, aber stell dir vor, ich habe das Turnier gewonnen" "Schön für dich, ich würde nun wieder gerne weiter arbeiten" antwortet der Mann kalt "Sir, das Turnier qualifiziert ihn für die Jugend Landesmeisterschaft. Er hat es sogar geschafft die Tsurugi Tochter zu besiegen und sie wissen wie stark diese Familie ist" versucht Nathalie es "Ok, ich habe es verstanden, es interessiert mich aber im Moment nicht sehr. Vielen Dank. Ihr beide könnt nun den Raum verlassen" Adrien sah verletzt zu Boden, währenddessen Nathalie nun wütend wurde "SIR! Bei allem Respekt, ihr Sohn hat sich große Mühe gegeben, sie könnten ihn wenigstens anschauen und loben, wenn es Ihnen schon nicht passt zum Turnier zu erscheinen" Gabriel sah sie genervt an "Ich glaube du solltest mir keine Erziehungsmaßnahmen vorschreiben, wenn du nicht mal selbst ein Kind hast" "JA, ICH HABE KEIN EIGENES KIND! ABER ICH HABE ADRIEN GROßGEZOGEN, FÜR MICH IST ER WIE MEIN EIGENER SOHN UND ICH HABE MEHR ZEIT MIT IHM VERBRACHT, ALS SIE IN IHREM GANZEN LEBEN SCHAFFEN KÖNNTEN" "Ist schon ok Nathalie, du musst nicht wütend sein, er kann mich einfach nicht lieben, wie andere Eltern es tun. Man gewöhnt sich dran" sprach Adrien, während er unruhig an ihrem Arm zog, er wollte die Beiden nicht streiten sehen. "DU WIRST MIR KEINE ERZIEHUNGSMAßNAHMEN VORSCHREIBEN! DU SCHAFFST ES JA NICHTMAL DENN NÖTIGEN RESPEKT AUFZUBRINGEN, DEN DU IN DEINER STELLUNG HABEN SOLLTEST! EIGENTLICH MUSST DU DA HINTEN STILLSCHWEIGEND SITZEN UND DEINE ARBEIT MACHEN, STATT MICH HIER ANZUSCHREIEN!" brüllt Gabriel nun zurück. "Ah und ich soll stillschweigend zusehen, wie sie es nicht mal schaffen sich um ihren Sohn zu kümmern? Wie sie ihn vernachlässigen und nur hin und wieder gucken das seine Leistungen nicht abnehmen, weil das ja 'Ihren Ruf' schaden würde?" zischt sie "WAS ERLAUBEN SIE SICH? ICH SCHÜTZE MEINEN SOHN!" "Seit wann heißt beschützen jemand Liebe zu verwehren und bei jeder Möglichkeit zu verbieten glücklich zu sein?" "WEIL DIE WELT BÖSE IST!" "DAS STIMMT NICHT, DAS SCHLIMMSTE IN DER WELT DIESES JUNGENS SIND SIE" "Ich denke sie sollten den restlichen Abend lieber nicht mehr mit mir reden, Nathalie" faucht der Modedesigner nun und dreht ihr den Rücken zu. "Nathalie.." flüstert Adrien entsetzt, über das was sich gerade abgespielt hat, aber sie fährt ihm nur über den Kopf und lässt ihn, ohne eine Emotion zu zeigen, alleine im Raum zurück. 

"Das hat Nathalie nicht verdient Vater, sie versucht mir nur zu helfen" murmelt der Blonde traurig und verließ ebenfalls das Büro. "Nooroo, was ist deine Meinung?" fragt Gabriel, als er das Wesen im Augenwinkel erblickt, im Wissen das dieses ebenfalls immer vorsichtig seine Meinung mitteilen möchte "Ich denke das sie zu denn Turnier hätten gehen sollen und nicht stattdessen einen Akuma hätten losschicken sollen. Schließlich haben sie damit die beiden in Gefahr gebracht und soweit ich weiß sogar Miss Nathalie verletzt. Auch wenn alles durch die Miraculouse repariert wurde, haben sie den Beiden trotzdem geschadet und sie kommen nachhause und statt Sicherheit zu finden werden sie von ihnen verstoßen..." erklärt der Kwami und hält schlagartig die Hände vor den Mund "Es tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein..." quiekt er dann leise "Schon ok... vielleicht hast du ja auch irgendwie recht, nach Emilies Tod hat sich alles geändert, damals wusste sie noch was zutun ist..." Nooroo nickt schweigend. Er spürt negative Energie von Nathalie ausgehen, sehr viel negative Energie und dies weckt sein Interesse. Wie oft hatte er sich schon gefragt was in ihren Kopf wohl vorgeht und warum er beim besten Willen nicht ihre Emotionen wahrnehmen konnte, nun waren sie aber da, die Wut und Trauer, deutlich sichtbar und fast schon greifbar. "Nooroo, verwandle mich"

Nathalie hatte sich nun umgezogen. Die alltägliche Arbeitskleidung, gegen einfache und gemütliche Schlafsachen. Ihre kleine Freundin schaut sie traurig an. "Nimm dir das nicht so sehr zu Herzen" versucht diese ihre Meisterin aufzumuntern, leider ohne Erfolg. "Ich gebe mir so sehr Mühe und trotzdem kann ich nie was richtig machen..." murmelt sie und setzt sich nun niedergeschlagen auf ihr Bett. "Du darfst dich doch nicht von diesem Idioten runterziehen lassen, er ist es nicht wert" erklärt Duusu, woraufhin sie nur seufzend den Kopf in die Hände legt. "Hallo Nathalie" hörte die Frau plötzlich eine wohlbekannte Stimme in ihrem Kopf "HAWK MOTH?" schreit sie erschreckt auf und hebt den Kopf, nur um in das verstörte Gesicht von Duusu zu schauen "Es freut mich, dass sie ja schon zu wissen scheinen wer ich bin" "Nathalie, du musst widerstehen, wir brauchen dich" quickt ihre Freundin ängstlich. "Man hat dich ungerecht behandelt, lass dir doch von mir die Macht geben dich zu revanchieren. Ich weiß das du unglaublich stark bist, du wärst mir eine große Hilfe und ich brauche im Gegenzug nur jedes andere Miraculous was du finden kannst" "NEIN" schreit sie und hält sich mit den Händen die Ohren zu, im Wissen das es nicht helfen wird. "Ich kann dir helfen, du kannst mehr sein, als nur die Assistentin eines hitzköpfigen und exzentrischen Designers!" "RAUS AUS MEINEN KOPF" ist ihre panische Antwort, verzweifelt versucht sie ihre Emotionen und Gedanken zu unterdrücken. Sie kennt die Eigenschaften vom Schmetterling und ihr ist bewusst das er versuchen wird in ihrem Kopf nach mehr Argumenten zu finden, sie auf Seite zu ziehen. "Nathalie ich kann dir helfen und du mir, lass es doch einfach zu, ich tue dir nichts, ich möchte dir nicht wehtun" "Dann höre auf zu versuchen in meine Gedanken einzudringen" fleht sie verzweifelt und spürt wie seine Präsenz die Überhand gewinnt. 

'Vater, ich habe es geschafft' ruft ein kleines Mädchen und rennt stolz auf einen Mann zu, der von seinem Buch aufblickt und ihr ein stolzes Lächeln schenkt 'Ich habe dir doch gesagt das du es schaffen kannst, Nathalie' ...

"Was für eine schöne Kindheitserinnerung, was ist mit deinem Vater passiert?" fragte Hawk Moth nun und sie spürt seine Siegessicherheit "Ich sagte du sollst aus meinen Kopf raus" flüstert sie, Wut steigt in ihr auf, schließlich ist er überhaupt an all dem schuld. "Aber aber. Du weißt nicht was du dir da entgehen lässt, du hast die Chance dich an jeden zu rächen, der dir jemals weh getan hat" erklärt er, kurz bevor erneut eine Erinnerung überschwappt. 

Regen prasselt an die Fenster, Blitze erhellen den Raum und geben die Sicht auf einen Körper frei, der blutüberströmt und leblos am Boden liegt...

"VATER" schreit sie von der Erinnerung mitgerissen "WIE KANNST DU ES WAGEN NUR HIERHERZUKOMMEN UND IN MEINEN GEDANKEN ZU STÖBERN. DU BIST EIN MONSTER. VERSCHWINDE ICH WILL DEINE MACHT NICHT!" rief sie und die Präsenz des Mannes verschwindet endlich. "Er ist ein Mörder! Er soll verdammt nochmal leiden!" murmelt sie unter Tränen. "Miss Nathalie..." flüstert ihr Kwami, die versucht zu verstehen was passiert ist. "Er hat es gewagt in meinen Kopf zu stöbern..." Die Frau saß weinend und verzweifelt auf dem Boden. Ihre kleine Freundin blickt sie mitleidig an. Sie hasste es wenn ihre Meisterin so zerbrechlich war, denn Duusu wusste das sie nicht in der Lage war ihr zu helfen, Nathalie wollte keine Hilfe, auch wenn sie diese manchmal bräuchte.

Hawk Moth dagegen stand in diesem Moment fassungslos in seinem geheimen Raum und versuchte zu verstehen was er gesehen hatte. Warum kam ihm das so seltsam vertraut vor, was hatte es zu bedeuten, was war Nathalies Vater passiert und wie hatte sie es geschafft seine Macht komplett abzuweisen, wenn ihm normalerweise Erinnerungen und Wünsche dabei helfen, seine neuen Verbündeten zu überzeugen?

The GuardianWhere stories live. Discover now