Kapitel 1

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Louis P.o.v

Gähnend lehnte ich mich im Stuhl zurück und rieb mir die Augen. Warum musste ich auch andauernd die Frühschicht haben? Konnte die nicht jemand anderes übernehmen und ich würde dann erst um zehn Uhr anfangen? Ich hasste es, so früh aufzustehen! Immerhin hatte ich einen Job, der mir Spass machte. Ich arbeitete bei Toys R Us. Viel machte ich nicht wirklich. Ich spielte hauptsächlich mit den Ausstellungsstücken herum. Die Kinder liebten mich deshalb natürlich, ich alberte immer mit ihnen rum. Die Eltern und vor allem mein Boss, die mochten mich allerdings nicht so wirklich. Ich sei kindisch und einfach nur unmöglich, sagt mein Boss immer wieder. Aber hey, was erwartete er bitte? Es war ein Spielzeuggeschäft!

„Solltest du nicht langsam los?", holte mich meine Mutter aus dem Halbschlaf. Ich zuckte leicht zusammen und sah auf die Uhr. Verdammt, sie hatte recht, ich musste wirklich gehen, sonst kam ich noch zu spät. Schnell trank ich meinen Tee leer und sprang hoch. Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete ich mich von meiner Mutter, ehe ich raus zum Auto sprintete. Meine Mum war einfach ein Engel. Sie war immer für mich da und unterstützte mich in allem was ich tat. Dass ich mit 23 noch zu Hause wohnte, störte sie absolut nicht, sie mochte es, mich um sich zu haben. Und ich war auch froh darum, denn so konnte ich sehr viel Geld sparen, das sonst für eine Wohnung drauf ging.

Die Fahrt zur Arbeit dauerte normalerweise 30 Minuten. Heute aber nur 20, vermutlich hatte ich die Geschwindigkeit ein kleines Bisschen überschritten. Doch solange das niemand merkte, war ja auch alles okay. Ich parkte mein Auto auf dem grossen Parkplatz vor dem Geschäft und ging schnellen Schrittes zum Hintereingang, wo Naomi, die Auszubildende bereits ungeduldig auf mich wartete.

„Wo warst du denn? Du hättest vor fünf Minuten schon hier sein sollen.", motzte sie. Ich verdrehte bloss die Augen und holte den Schlüssel raus. Die kleine Nervensäge konnte nicht mal um viertelvor 7 Uhr morgens ihre Klappe halten. Schnell schloss ich auf und deaktivierte die Alarmanlage. Dass mein Boss mir doch so viel vertraute, dass er mir Schlüssel und Alarmcode gegeben hatte, verwunderte mich eigentlich immer wieder. Offenbar war ich doch nicht so kindisch und unbrauchbar, wie er immer sagte. Während Naomi das Geschäft nochmal wischte und für etwas Ordnung sorgte, startete ich die Kassen auf und holte die Geldschubladen aus dem Tresor, dessen Code ich Kindskopf tatsächlich auch erhalten hatte! Kurz vor 7 Uhr, standen dann auch noch Bradley und Kelly vor der Tür. Daher öffnete ich die grosse Schiebetür und liess sie eintreten. Sie begrüssten mich und Naomi gut gelaunt und verschwanden im Personalraum, wo unsere Spinde waren.

Alle machten sich an die Arbeit, wobei eigentlich nicht viel zu tun war. Morgens um die Zeit lief noch nicht wirklich viel, weshalb ich mich auch immer wieder fragte, warum wir überhaupt um 7 Uhr schon öffneten. Ich bediente die Kasse, bis etwas mehr lief und Naomi mich ablöste. Sie war gerade in der Phase, in der es wichtig war, den Kundenkontakt zu pflegen, weshalb sie zur Zeit am meisten an der Kasse war. Ihre hohe überfreundliche Stimme war durch den halben Laden zu hören und nervte mich so unglaublich, dass ich das Weite suchte und bei den Keyboards etwas herumklimperte. Somit übertönte ich ihre Stimme und entspannte mich wieder etwas. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade mal kurz nach 9 war. Warum musste die Zeit auch so langsam vergehen? Es war so langweilig! Seufzend lief ich durch die Gänge und sah mich etwas um. Einige Eltern sahen sich mit ihren Kindern um. Ein Junge schien allerdings sehr gelangweilt zu sein. Während seine Eltern bei den Barbies standen und sich darüber stritten, welche dieser blonden Püppchen denn nun das beste Geschenk für die Nichte war, stand er bloss genervt daneben und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Irgendwie tat er mir ja leid. Er war in einem Geschäft voll mit Spielzeug, als Kind sollte das doch der Himmel auf Erden sein, oder nicht?

„Hey, willst du nicht lieber mit Monstertrucks spielen?", fragte ich den Jungen mit den Sommersprossen. Sofort nickte er begeistert und seine Augen blitzten auf. „Na komm, ich bring dich hin und dann machen wir ein Rennen.", grinste ich, brachte den Jungen damit aufgeregt zum Quietschen. „Ich bin Louis.", stellte ich mich ihm vor.

„Ich heisse Jeremy.", gab er zurück. Gemeinsam liefen wir zu den coolen Spielsachen. Wir hatten zwei ferngesteuerte Monstertrucks ausgestellt, die perfekt waren um ein Rennen zu machen. Ich stellte beide auf den Boden und gab Jeremy die Wahl, welchen er fahren wollte. Er entschied sich für den roten, wobei für mich der Grüne übrig blieb.

„Okay, hier ist die Startlinie.", meinte ich und stellte beide Autos hinter eine Fuge der Bodenplatten. „Die Route geht zuerst da rüber, einmal um den Turm mit Plüschteddys herum, dann unter den Spielbänken hindurch, im Slalom durch die Fahrräder und dann um das Regal mit den Kinderbüchern herum. Wer zuerst zurück an der Startlinie ist, hat das Rennen gewonnen." Jeremy nickte bestätigend und machte sich bereit. „Okay. Auf die Plätze... Fertig... Los!", rief ich und die beiden Autos flitzten davon. Der kleine war ganz schön flink, das war definitiv nicht sein erstes ferngesteuertes Auto. Trotzdem schaffte ich es, ihn bei den Fahrrädern abzuhängen und fuhr siegessicher durch den Gang an den Kinderbüchern vorbei, als plötzlich mein Boss um die Ecke kam. Shit, war es schon 10 Uhr? Er hatte das Auto nicht gesehen, weshalb er darüber stolperte und auf dem Bauch landete. Shit. Sofort liess ich die Fernsteuerung fallen und verzog das Gesicht. Das würde Ärger geben. Als wäre das noch nicht schlimm genug, kam dann auch noch der rote Monstertruck und fuhr ihm direkt in die Fresse.

„Jeremy!", zischte ich und nahm ihm die Steuerung aus der Hand.

„Oops.", murmelte er und verzog, genauso wie ich das Gesicht.

„Schnell, geh zu deinen Eltern. Du warst nie hier, okay?", flüsterte ich. Jeremy nickte, schlug bei mir ein und rannte zu den Barbies zurück, während mein Boss sich fluchend aufrichtete. Schnell versteckte ich unschuldig die Fernsteuerungen und tat so, als wäre ich beschäftigt.

„TOMLINSON!", schrie mein Boss, als er wieder auf den Beinen war. Ich kniff die Augen zusammen und liess die Arme hängen. War ja klar, dass er sofort wusste, dass ich es war. Mit einem aufgesetzten Lächeln drehte ich mich zu ihm um und sah, wie er wütend auf mich zu gestampft kam.

„John! Sieh an ist es schon wieder 10 Uhr? Gut siehst du aus! Gut geschlafen?", fragte ich freundlich und hoffte, damit seine Stimmung etwas zu lockern. Vergebens, er war ja bereits rot im Gesicht.

„In mein Büro. Sofort!" Okay, ich bin geliefert.


The little Assistant and the big Ass - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt