Kapitel 20

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Harry P.o.v

Als ich auf meinen Parkplatz fuhr, stand Liam bereits daneben an seinem Auto angelehnt und schlürfte an seinem Kaffeebecher. Schnell schnappte ich mir meine Mappe, in der ich noch etwas Arbeit nach Hause genommen hatte und stieg aus meinem Porsche.

„Morgen, Boss.", begrüsste mich Liam. Nebeneinander liefen wir zum Eingang. „Du hast ja gestern ganz schön früh Feierabend gemacht.", bemerkte er als wir in den Aufzug stiegen.

„Ja, wir hatten alles erledigt. Ausserdem wollte ich ihn an seinem ersten Arbeitstag nicht schon so überarbeiten.", erklärte ich und Liam grinste mich wissend an.

„Dann hast du da in der Mappe auch keine Arbeit mit nach Hause genommen, hm?", grinste er. Die Augen verdrehend klemmte ich mir das schwarze Leder unter den Arm und sah auf die geschlossene Tür. Hoffte, dass diese bald auf Liams Stockwerk aufging und mich von dieser unangenehmen Situation befreite. Ich hatte gestern noch lange darüber nachgedacht, worüber wir gesprochen hatten. Darüber, dass Louis mir irgendwie gefiel und ich musste mir einfach bewusst werden, dass das so nicht ging. Ich war sein Boss und er hatte mich zu respektieren. Da durfte ich bei ihm nicht einmal ein Auge zudrücken. Er sollte genauso behandelt werden, wie alle anderen meiner angestellten auch.

„Hey, ich hab gestern noch ein paar Sachen vergessen zu fragen. Hast du noch kurz Zeit für mich?", fragte Liam schliesslich, als wir bereits an seinem Stockwerk vorbei waren.

„Natürlich. Aber um neun hab ich noch einen Termin.", stimmte ich zu. Liam nickte verstehend. Oben angekommen traten wir aus dem Aufzug. Die Türen meines Büros standen weit offen, weshalb ich auch bereits von weitem sehen konnte, dass das Fenster bei meinem Schreibtisch geöffnet war. Von Louis war keine Spur hier draussen, dann musste er wohl noch im Büro sein. Liam und ich betraten den Raum und meine Vermutung bestätigte sich, als ich Louis über den Couchtisch gebeugt sah. Fuck, warum musste seine Hose auch immer so eng sein? Sein perfekter Knackarsch wackelte leicht hin und her, während er den Glastisch mit einem feuchten Lappen putzte. Schluckend starrte ich ihn an und musste echt aufpassen, dass ich nicht gleich sabberte. Erst als Liam neben mir anfing zu lachen, löste ich meinen Blick von Louis' Hintern, vor allem weil sich dieser nun aufrichtete und erschrocken in unsere Richtung drehte.

„Oh, guten Morgen, Sir. Ich hab Sie gar nicht kommen hören.", meinte er schüchtern. Schnell brachte er den Lappen weg und hastete auf meinen Schreibtisch zu. Ich legte meine Mappe ab und sah dabei zu, wie er meinen Computer startete. Bisschen spät dafür. Ich fragte mich gerade, ob er verschlafen hatte oder ob er das einfach nur vergessen hatte zu machen. Vielleicht war ich auch einfach etwas früher dran, als normalerweise. Geduldig wartete ich neben ihm, bis er dann platz machte und ich mich setzen konnte.

„Haben Sie schon eine Arbeit für mich, Sir?", fragte Louis und lächelte mich so süss an, dass ich selbst ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.

„Ich hab gestern Abend noch ein paar Sachen zum Ausarbeiten auf die Cloud geladen. Fang doch schon mal damit an.", meinte ich. Louis nickte und verschwand damit aus meinem Büro. Die Tür schloss er hinter sich und liess Liam und mich somit alleine zurück. Dieser liess sich grinsend auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches nieder.

„Hast ja ganz schön gestarrt.", säuselte er. Ich verdrehte genervt die Augen. Konnte er nicht endlich aufhören damit? Ich versuchte doch wirklich, Louis jetzt strenger zu behandeln und mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen. Dabei fiel mir auf, dass mein Assistent die Fenster offen lassen hat. Dafür hätte ich seinen Vorgänger auch gleich rausgeschmissen... Klar könnte ich sie selber schliessen. Aber wofür hatte ich denn bitte einen Assistenten? Der sollte mir alles Einfache abnehmen, damit ich mich um mein Geschäft kümmern konnte.

„Also, was musst du noch mit mir besprechen?", wechselte ich das Thema. Liam holte sein Tablet raus und wir besprachen die Notizen, die er sich noch gemacht hatte. Nach nur zwanzig Minuten waren wir damit bereits fertig und er ging seiner Arbeit nach.

„Schick Louis bitte gleich rein.", meinte ich, bevor er das Büro verliess. Einen Moment war ich alleine und checkte in der Zeit mal meine Mails. Warum musste ich über Nacht auch immer gleich dutzende Mails kriegen? Wenn sich das doch wenigstens über den Tag verteilen würde.

„Sie wollten mich spr-", fing Louis an, als er den Raum betrat, doch ich fiel ihm gleich ins Wort.

„Die Fenster.", grummelte ich, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.

„Tut mir leid, Sir.", murmelte Louis und sprintete direkt auf die offenen Fenster zu, um diese zu schliessen.

„Kann doch nicht so schwer sein.", gab ich erneut von mir. Nochmal entschuldigte er sich kleinlaut. Eigentlich wollte ich nicht so mit ihm umgehen, doch ich musste einfach. Er durfte sich nicht anders behandelt fühlen und ich durfte meine Gefühle nicht zulassen. Es war besser für uns beide, wenn ich ihm von jetzt an kälter gegenüber stand. Ab jetzt würde ich ihn so behandeln, wie jeden anderen meiner Assistenten zuvor. Für Fehler würde ich ihn bestrafen. Ganz einfach.

Ohne ein weiteres Wort verliess er mein Büro wieder und ich fuhr mir seufzend übers Gesicht. Ich hasste mich gerade dafür, mich zu ihm hingezogen zu fühlen. Das erschwerte mir so vieles. Ich hätte ihn gar nicht erst einstellen dürfen. Mir hätte von Anfang an klar sein müssen, dass er Probleme machen würde. Ich hatte ihn ja bereits beim ersten Gespräch anziehend gefunden. Er war so verdammt süss und unschuldig.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus den Gedanken. Mehr als ein „Hm?", gab ich allerdings nicht von mir. Ich hörte nebenbei, wie die Tür sich öffnete und Louis wieder eintrat.

„Ich hab Ihr Frühstück, Mr. Styles.", ich konnte alleine am Klang seiner Stimme erkennen, dass er lächelte. Wie gerne würde ich dieses Lächeln sehen, doch ich gab mein bestes, meinen Blick auf den Computer zu richten. Wenn ich ihn ansah, konnte ich nicht anders, als nett zu ihm zu sein. Er legte die Tüte vom Bäcker auf den Tisch und ging rüber zur Kaffeemaschine. Ich arbeitete einfach weiter, liess mich von ihm nicht ablenken. Jedenfalls so lange, bis er zu mir rüber kam, gegen den Tisch lief und den Kaffee verschüttete. Direkt über mein Hemd. Zischend sprang ich hoch und zupfte den heissen Stoff von meiner Haut, doch meine Hemden waren immer so enganliegend, dass das kaum ging. Schnell knöpfte ich das Hemd auf und seufzte erleichtert auf, als wieder kühle Luft auf meine gereizte Haut traf.

„Scheisse, das tut mir so furchtbar leid, Mr. Styles.", wiederholte sich Louis immer wieder. Er rannte zum Waschbecken rüber und holte einen Lappen, fing an damit meine Brust abzutupfen, was sich eigentlich ja ganz gut anfühlte, doch er war verdammt nochmal mein Assistent!

„Louis, hör auf.", befahl ich ihm, doch er machte einfach weiter, entschuldigte sich nach wie vor für seine Tollpatschigkeit. „Louis! Stopp!", schrie ich ihn schliesslich an und schlug seine Hand weg. Sofort verstummte er und sah mich aus glasigen Augen an. Verdammt, er sollte aufhören, mich so anzustarren! Ich musste hart bleiben.

„E-Es tut mir s-so leid, Sir! Wirklich, das-das wollte ich nicht!", fing er wieder an sich zu entschuldigen, doch ich wollte es gar nicht mehr hören. Wie vorhin schon gesagt, ich hätte ihn nie einstellen dürfen. Louis war nicht der Richtige für diesen Job, er erschwerte mir meinen Job viel mehr, als dass er ihn mir erleichterte. Und darum fasste ich auch einen Entschluss.

„Du bist gefeuert."


The little Assistant and the big Ass - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt