Kapitel 96

581 63 3
                                    

Harry P.o.v

Mit leichter Eifersucht sah ich auf mein Handy. Liam hatte mir soeben ein Foto von den Malediven geschickt. Wie gerne würde ich jetzt da mit Louis zusammen in der Hängematte liegen und die Aussicht auf das strahlend blaue Wasser geniessen. Urlaub hätte ich definitiv nötig, doch ich konnte meine Firma nicht länger als eine Woche im Stich lassen. Ausserdem war jetzt erstmal Liam dran mit entspannen. Sobald er dann alles konnte, was er brauchte, würde auch ich mal zwei Wochen, vielleicht sogar drei für mich nehmen und mit Louis in den wohlverdienten Urlaub fliegen.

«Viel Spass euch zwei und erholt euch gut.», antwortete ich auf das Foto, ehe ich mein Handy weglegte und mich meiner Arbeit widmete. Der Tag hatte gerade eben begonnen und schon klopfte Louis an meiner Tür. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich ihn im Türrahmen entdeckte, jedoch erwiderte er es nicht. Oh oh. Das war kein gutes Zeichen.

«Was ist los?», fragte ich direkt und Louis kam, sich auf die Lippe beissend zu mir rüber und liess sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch fallen.

«Drei Leute aus Liams Abteilung haben sich krankgemeldet und eine hat sich am Wochenende das Bein gebrochen und wird jetzt sechs Wochen ausfallen.», erklärte er seine getrübte Stimmung. Fuck, das war nicht gut. Ich hoffte bloss, es waren nicht die Wichtigsten Personen aus Liams Team.

«Wer?», fragte ich daher nach.

«Mike, Logan und Sherry haben wohl alle die Grippe und Miranda hat sich beim Fahrradfahren das Bein gebrochen.», erklärte Louis und ich nickte nachdenklich. Die Arbeit von Mike und Sherry konnte gut jemand anderes übernehmen, das war kein Problem, aber Logan und Miranda waren die einzigen, die auf die grossen Kunden spezialisiert waren. Das war nicht gut. Vor Allem, dass Miranda so lange ausfallen würde.

«Okay, Liams Assistentin soll mir alle Aufgaben und Mails von Logan und Miranda weiterleiten, ich übernehme das. Alles von Mike und Sherry soll auf ihr Team aufgeteilt werden.», entschied ich. Louis nickte und griff zog sein Handy aus der Hosentasche, um den Anruf an Liams Assistentin zu machen. In meinem Kopf ratterte es bereits. Wie sollte ich all das allein hinkriegen? Ich musste das meiste meiner Arbeit auf Louis abschieben und der hatte doch sonst schon genug zu tun.

«Alles klar, du solltest gleich alle Mails reinkriegen. Was kann ich dir abnehmen?», fragte Louis, als er sein Handy wieder wegsteckte. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf meinen Computer. Alles was Louis ohne meine Hilfe konnte, schickte ich an ihn weiter, einige Aufträge, die er mehr oder weniger selbstständig konnte, schob ich ebenfalls auf ihn ab. Gott, wieso hatte ich Liam bloss in den Urlaub geschickt? Genau jetzt brauchte ich ihn!

«Hazza.», holte Louis mich aus den Gedanken. Ich sah hoch und merkte, dass er nun neben mir stand. Seine Hände legten sich an meine Wangen und er sah mich eindringlich an. «Ganz ruhig. Mike, Logan und Sherry sind vermutlich in zwei Tagen alle wieder fit und zurück an ihrer Arbeit. Das kriegen wir schon hin. Und Miranda hat gesagt, dass sie bestimmt nicht sechs Wochen zu Hause sitzen wird, nur weil sie an Krücken gehen muss. Sie wird bestimmt auch bald wieder da sein, wenn auch nicht Vollzeit. Mach dir jetzt bitte nicht gleich so einen Stress, das kriegen wir schon hin.», versuchte er mich zu beruhigen. Tatsächlich schaffte er es ein Bisschen, doch komplett vergessen konnte ich das natürlich nicht. Ich nickte leicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe er mein Büro verliess und seiner Arbeit nachging. In der Zwischenzeit waren etwa fünfzig neue Mails reingekommen, alle von Logan und Miranda. Da hatte ich wohl ganz schön was zu tun. Ich hatte noch nicht mal die erste Mail fertig durchgelesen, als mein Handy klingelte. Ich hatte schon Angst, dass wieder was passiert war, doch es war nur Louis.

«Ja?», fragte ich, als ich das Handy auf Lautsprecher stellte.

«Mr. Rovers hat gerade angerufen, er muss den Termin von heute krankheitshalber absagen. Offensichtlich geht die Grippe nicht nur bei uns herum.» Erleichtert seufzte ich auf. Das war doch gut, somit hatte ich eine ganze Stunde mehr Zeit, um die viele Arbeit zu erledigen.

«Oh, gut. Richte ihm gute Besserung von mir aus und mach einen neuen Termin für nächste Woche mit ihm.», meinte ich, dann hängte ich auf und konzentrierte mich wieder auf meinen Computer.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis Louis das nächste Mal mein Büro betrat. Ich beachtete ihn erstmal gar nicht und arbeitete weiter, bis er mir ein Glas Wasser vor die Nase hielt. Verwirrt sah ich ihn an, was sollte ich damit.

«Ich bin mir sicher, dass du heute noch keinen einzigen Schluck getrunken hast. Also los, trink.», befahl er mir. Etwas irritiert über seinen Ton nahm ich das Glas und trank es aus.

«Darf ich jetzt weitermachen?», fragte ich, während Louis das Glas wieder füllte.

«Unter einer Bedingung.», meinte er und stellte die angefangene Wasserflasche auf meinem Tisch ab. «Diese Flasche ist leer, bis ich am Mittag nochmal komme.» Was war denn mit Louis los? Er war doch sonst nie so darum besorgt, dass ich genug trank. Trotzdem nickte ich aber und nahm nochmal einen Schluck, bevor er zufrieden mein Büro verliess. Ich sah kurz auf die Uhr, es war schon elf Uhr, also hatte ich nur eine Stunde, um die Flasche auszutrinken. Das würde knapp werden.

Ich zwang mich dazu, nach jeder Mail was zu trinken, schaffte es somit auch, die Flasche zu leeren, bis Louis mein Büro wieder betrat. Mit einer Banane in der Hand kam er zu mir rüber und streckte sie mir entgegen. Zwar hatte ich keinen Hunger, aber wein Blick sagte mir, dass er keine Widerrede akzeptieren würde, also nahm ich die Banane und fing an zu essen. Louis tippte währenddessen auf seinem Tablet herum.

«Ich hab noch ein paar Mitteilungen von heute Morgen.», murmelte er und hob seinen Blick von seinem Tablet. Ich nickte und deutete ihm, fortzufahren. «Geht's dir gut?», fragte er zuerst und musterte mich leicht. Verwirrt schluckte ich die Banane runter und legte den Rest davon auf meinen Tisch.

«Was ist heute los mit dir? Du sorgst dich doch sonst nicht so sehr um mich.», äusserte ich meine Bedenken. Louis liess sich seufzend wieder auf den Stuhl fallen.

«Ich will nicht, dass dir der Stress wieder auf die Gesundheit schlägt. Ich mach mir halt Sorgen um dich. Also wenn es dir gut geht, sage ich dir alles, was heute Morgen noch reingekommen ist.», erklärte er.

«Mir geht es blendend.», versicherte ich ihm. Einen Moment lang lag sein Blick noch auf mir, dann nahm er sein Tablet wieder zur Hand und holte einmal tief Luft.

«Okay, es haben sich noch neun weitere Leute krank gemeldet, im zweiten Stock ist das komplette Internett ausgefallen, die IT arbeitet aber bereits daran, der Server der Rechtsabteilung wurde gehackt, auch da arbeitet die IT gerade dran, Niall hat mir gemeldet, dass eine der Empfangsdamen mit einem Securitytypen was angefangen hat, es schlecht geendet hat und die deshalb jetzt nicht mehr gleichzeitig arbeiten können und die lokale Zeitung hat dich in einem Artikel als Schwuchtel bezeichnet.»

The little Assistant and the big Ass - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt