Kapitel 38

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Louis P.o.v

Fuck, tat mein Kopf weh! Wimmernd drehte ich mich auf den Rücken und rieb mir die Augen, ehe ich sie vorsichtig öffnete. Die Sonne strahlte hell ins Zimmer und sofort fiel mir auf, dass ich nicht zu Hause war. Mit einem Ruck sass ich aufrecht im Bett und keuchte auf, als der stechende Schmerz in meiner Stirn noch schlimmer wurde. „Fuck", murmelte ich. Wo zur Hölle war ich? Mein Hirn hatte komplett ausgeschaltet, nachdem ich den dritten Drink bestellt hatte. Moment. Was war für ein Tag? Ich musste doch heute arbeiten?! Schnell warf ich die Decke von mir und stieg aus dem verdammt bequemen Bett. Mein Blick fiel auf den Nachttisch, worauf ein Wecker stand. Verdammt, es war schon fast Mittag! Harry würde mich umbringen! Erst jetzt fiel mir neben dem Wecker ein Zettel auf, dabei ein Glas Wasser und eine Tablette. Kurz sah ich mich im Raum um, ehe ich den Zettel nahm und anfing ihn zu lesen.

Morgen Louis

Hoffe, du hast deinen Kater ausgeschlafen. Die Tablette ist gegen deine Kopfschmerzen, ich hoffe sie hilft. Komm ins Büro, sobald du wach bist, wir reden dann.

Harry

Schluckend legte ich den Zettel wieder weg. Ich war bei Harry zu Hause? Scheisse, mein Boss hatte mich so besoffen erlebt?! Okay, das hier würde nicht gut ausgehen! Harry würde mich bestimmt feuern! Was sonst würde er denn tun, nachdem er mich betrunken bei ihm schlafen lassen hatte? Das war nun wirklich nicht das, was er mit seinem Assistenten tun sollte. Seufzend nahm ich die Tablette und trank gleich das ganze Glas Wasser leer. Ich sah mich suchend im Raum um, bis ich meine Jeans auf der Bank beim Fenster entdeckte und diese anzog. Ich fragte mich wirklich, ob ich mir Harrys Deo leihen sollte und direkt zur Arbeit gehe, oder ob ich besser nach Hause fuhr, um mich anständig anzuziehen. Ich entschied mich für letzteres. Harry war bestimmt schon sauer genug, da musste ich es nicht noch schlimmer machen, indem ich bloss in Jeans und T-Shirt zur Arbeit erschien. Ausserdem war ich eh schon viel zu spät dran, da kam es auf die paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr an. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und rannte die Treppe hinunter. Die Zeit, dieses unglaubliche Haus zu begutachten, hatte ich gar nicht. Ich sprintete einfach raus und rief mir ein Taxi, das mich zu mir nach Hause brachte. So schnell ich konnte, zog ich mich um, stylte meine Haare etwas, die total zerzaust waren, als mir auf einmal wieder alles von letzter Nacht einfiel. Schockiert hielt ich in meiner Bewegung inne und sah in den Spiegel.

„Du verdammter Idiot! Was hast du getan?", schrie ich mich selbst an. Wie konnte ich bloss so Mist bauen? Ich hatte Harry belästigt und zwar aufs übelste! Das war's, ich war gefeuert! „Fuck!", fluchte ich und trat gegen den Schrank unter dem Waschbecken, was sich als Fehler herausstellte, denn zu all dem Elend hin, tat nun auch noch mein Fuss weh. Humpelnd lief ich aus dem Bad, schnappte mir meine Schlüssel und fuhr zum Büro. Je näher ich dem Gebäude kam, umso schneller schlug mein Herz. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich auf die Tür zuging. Was hatte ich mir bloss dabei gedacht, mich so zu betrinken, wenn ich am nächsten Tag nochmal herkommen musste? War doch klar, dass es nicht gut endete. Dass ich allerdings in Harrys Bett aufwachte, übertraf alle anderen Szenarien jedoch. Meine zitternden Beine trugen mich zum Aufzug und ich überlegte lange, ob ich wirklich den Knopf für den obersten Stock drücken sollte, oder ob ich nicht einfach nach Hause gehen sollte und darauf warten, dass er mich übers Telefon feuerte. Schlussendlich traute ich mich dann aber doch den Knopf zu drücken. Ich sollte nicht so feige sein, mich ihm gegenüber hin stellen und mich entschuldigen.

Oben angekommen, trat ich langsam an sein Büro heran und hob meine Hand, um zu klopfen, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde. Erschrocken sah ich zu ihm auf und er musterte mich kurz, ehe er an mir vorbei ging und eine Akte auf meinen Schreibtisch knallte.

„An die Arbeit.", murmelte er, ehe er wieder in seinem Büro verschwand und die Tür zu knallte. Schluckend sah ich auf das dunkle Holz vor meiner Nase. Was war denn nun mit reden? Auf dem Zettel hatte er doch geschrieben, wir würden reden, sobald ich im Büro war? Vielleicht wollte er aber auch, dass ich erst noch alles abarbeitete, bevor er mich feuerte. Also liess ich mich seufzend auf den Stuhl fallen und fing an, meine Arbeit zu machen. Stundenlang sass ich da, ackerte so schnell ich konnte und versuchte wirklich alles selbst zu machen, ohne Harry einmal was fragen zu gehen. Ich hatte Angst vor dem Gespräch, das mir bevorstand. Ich hasste es, wenn er sauer war und ganz offensichtlich war er das ja. So kalt wie in dem Moment, als ich angekommen war, hatte ich ihn noch nie erlebt.

Doch als ich dann alles abarbeitet hatte, blieb mir nichts anderes mehr übrig, als mich ihm zu stellen. Ich musste mit ihm reden. Langsam ging ich um meinen Tisch herum und stellte mich vor seine Tür. Es fühlte sich an, als würde ein schwerer Stein auf meiner Brust liegen, als ich meine zitternden Hände anhob und zwei Mal an die Tür klopfte. Auch wenn keine Antwort von drinnen kam, öffnete ich die Tür einen Spalt und sah in den grossen Raum hinein. Harry sass aber nicht an seinem Tisch, weshalb ich die Tür etwas weiter öffnete. Auf dem Sofa fand ich ihn dann schliesslich. Er hatte ein Bein über das andere gelegt, in seinem Schoss lag eine Akte, die er gerade durchlas. Mich räuspernd betrat ich den Raum und stellte mich neben die Tür.

„I-Ich bin fertig, Sir.", stotterte ich. Erst jetzt schien er mich bemerkt zu haben. Er hob seinen Blick und musterte mich einen Moment, ehe er die Akte zuklappte und auf den Tisch vor sich warf. Mit strengem Blick lief er auf mich zu, um seinen Tisch herum und zog seinen Sessel ein Stück zurück.

„Setz dich.", befahl er. Mein Herz raste in einer Geschwindigkeit gegen meine Brust, dass ich schon fürchtete, es würde bald hinausspringen. Äusserlich versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, als ich auf den Stuhl zu ging und mich setzte.

„Darf ich nur kurz sagen, dass es mir leid tut, dass ich-", weiter kam ich jedoch nicht, denn Harry drehte meinen Stuhl in seine Richtung und hob die Hand.

„Ich rede jetzt.", unterbrach er mich und ich klappte meinen Mund zu. Den Kopf schüttelnd lief Harry zum Fenster rüber und sah auf die Strassen runter. Dieses Schweigen killte mich. Warum konnte er nicht einfach ausspucken, was er sagen wollte? Er sollte einfach sagen, dass ich gefeuert war. Stattdessen liess er mich hier schmoren. „Ich bin enttäuscht.", fing er dann endlich an zu reden. Unsere Blicke trafen sich, doch ich konnte ihm nicht standhalten, weshalb ich auf meine Hände sah. „Was hast du dir bloss dabei gedacht, Louis? Du wusstest, dass du heute arbeiten kommen musst und trotzdem ziehst du los und füllst dich ab.", sprach er weiter. Ich konnte im Augenwinkel erkennen, wie er um mich herum lief. Es kam mir vor, wie ein Löwe, der seine Beute umzingelte. „Und dann dein Benehmen...", fuhr er fort und schnaubte. Ich schluckte den Kloss in meinem Hals runter und sah hoch, er stand schräg vor mir und sah auf mich hinab.

„Das tut mir so-"

„Ich sagte, ich rede.", unterbrach er mich erneut. Ich verstummte sofort und nickte leicht. Ich wollte mich doch bloss entschuldigen. Erneut setzte er sich in Bewegung, lief um mich herum, als ich plötzlich seinen Atem an meinem Ohr spürte.

„Wenn du bloss wüsstest, was ich mit dir angestellt hätte, wenn du nicht betrunken gewesen wärst."


The little Assistant and the big Ass - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt