Kapitel 45

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Louis P.o.v

Beide schreckten auseinander und starrten mich mit knallroten Wangen an. So oft wie Liam bei Harry und mir reingeplatzt ist und uns einen Moment zerstört hatte, war es auch langsam an der Zeit, dass ich bei Liam reinplatzte. Auch wenn es nicht gerade das war, was ich sehen wollte, schliesslich lag er da auf meiner Schwester.

„Ähm... W-Wir- Ähm...", fing Liam an etwas vor sich hin zu stottern, während meine Schwester nach einem Kissen griff, um sich dahinter zu verstecken.

„Lasst euch nicht stören. Ich bin gleich wieder weg.", erlöste ich die beiden aus der peinlichen Situation und verschwand in meinem Zimmer. Dann würde ich hier wohl keine Ruhe finden. Vielleicht reichte es ja auch nur im Auto auf der Fahrt zurück zu Harry. Offensichtlich war er nicht verärgert über das ganze Geschehen. Das war ja schon mal gut. Ausserdem wollte ich das hier ja auch, oder? Ich wollte Harry, ich wollte mit ihm zusammen sein. Ich vergötterte diesen Mann! Und trotzdem liess mich der Gedanke nicht los, dass das auf der Arbeit nicht klappen würde...

Seufzend öffnete ich meinen Schrank und versuchte mich, für einen Anzug zu entscheiden. Schlussendlich nahm ich den, der meine Taille und meinen Hintern am besten betonte, denn irgendwie wollte ich Harry im Moment erstrecht gefallen. Schnell packte ich noch Deo und meine Zahnbürste ein, dann trat ich wieder aus meinem Zimmer und erwischte die beiden beim Rumknutschen. Man sollte meinen, sie würden damit warten, bis ich wieder weg war, doch anscheinend konnten sie ihre Finger gar nicht voneinander lassen. Wenigstens musste ich sie nicht nackt sehen.

„Ich bin dann wieder weg. Und um dich zu zitieren, Liam: Treibt's nicht zu laut.", grinste ich und verliess die Wohnung wieder. Meine Tasche legte ich auf dem Rücksitz ab und fuhr dann wieder los Richtung Harry. Auf dem Weg entschied ich, bei der Bäckerei Halt zu machen, in der ich immer sein Frühstück holte. Schliesslich hatte er ja bloss eine Banane gegessen, da tat ihm ein Bagel und ein Muffin bestimmt gut.

Zurück vor Harrys riesigem Haus angekommen, schaltete ich den Motor aus. Mein Blick lag auf der Haustür, doch mein Körper machte keinen Wank. Irgendwas hielt mich zurück. Ich konnte nicht aussteigen. Dieses Haus war so unglaublich. Harry war einfach steinreich und ich? Ich hatte bisher in meinem Leben noch so gut wie gar nichts erreicht. Ich hatte ja noch nicht mal genug Geld angespart um mir eine eigene Wohnung zu leisten. Wobei ich bei meinem jetzigen Lohn wohl nicht lange sparen musste. Für einen Assistenten verdiente ich ja wirklich verdammt gut. Da stellte sich mir einmal mehr die Frage, was Harry als CEO verdiente, wenn ich ja schon so viel bekam. Und da war es wieder. Harry war CEO. Er war mein Boss. Ich war bloss sein Assistent und mehr sollte ich eigentlich auch gar nicht sein. Und trotzdem war ich heute Morgen in seinem Bett aufgewacht. Nackt. Es wunderte mich, dass Harry so einfach damit klar kam. Es schien, als hätte er all seine Bedenken über Bord geworfen. Ich hingegen konnte nicht aufhören daran zu denken, wie es morgen aussehen würde, wenn wir gemeinsam im Büro auftauchen würden. Die Blicke meiner Mitarbeiter auf uns. Oder würde Harry sich gar nichts anmerken lassen? Würden wir mit zwei Autos fahren und getrennt das Gebäude betreten, oder würden wir mit seinem Porsche fahren und er würde meine Hand halten, wenn wir uns auf den Weg in sein Büro machten? Ich wusste nicht, was mir lieber wäre. Zum einen wollte ich meine Gefühle für Harry doch nicht verstecken, denn ich liebte ihn. Ich liebte ihn wirklich. Doch andererseits wollte ich nicht von den anderen angestarrt werden mit ihren verurteilenden Blicken.

Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier draussen sass und nachdachte, doch irgendwann öffnete sich plötzlich die Tür und Harry liess sich auf den Beifahrersitz fallen, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte. Mittlerweile hatte er mehr als bloss seine Boxer an. So in Jeans und T-Shirt würde man gar nicht denken, dass er sonst CEO einer Firma ist.

„Alles okay?", fragte er besorgt und ich nickte leicht.

„J-Ja.", gab ich knapp zurück.

„Ich dachte nur, weil du jetzt schon seit zwanzig Minuten zurück bist und nur mein Haus anstarrst, anstatt wieder reinzukommen.", erklärte Harry und ich seufzte leise. War ja klar, dass er mich gesehen hatte, sein Haus bestand ja zu 95% aus Fenstern.

„Ich hab nur nachgedacht...", gab ich zu. Mein Blick lag auf meinen Händen, die in meinem Schoss lagen und nervös miteinander spielten. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Harry in meine Richtung sah.

„Hast du Angst?", fragte er sanft. Mehr als ein Nicken brachte ich nicht zu Stande. Es war mir peinlich, dass ich so Angst vor der Reaktion der Anderen hatte, doch es war nun mal nicht einfach. War doch ein richtiges Klischee. Der CEO und seine Assistentin. Nur dass wir zu allem hin auch noch schwul waren. Da konnte ich mich ja nur auf herablassende Blicke einstellen.

Erneut holte Harry mich aus diesen Gedanken, als seine Hand sich sanft auf meine legte und unsere Finger verschränkte.

„Ich auch.", flüsterte er. Zum ersten Mal, seit er im Auto sass, sah ich zu ihm rüber und er lächelte mich sanft an, während er meine Hand fest drückte. Harry hatte auch Angst? Dann versteckte er das aber sehr gut. Ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, dass er sowas wie Angst empfand. Für mich war er dieser grosse, mächtige und starke Mann, der alles erreichen konnte, was er wollte. Sowas wie Angst sollte in seinem Wortschatz gar nicht enthalten sein.

„Louis, ich breche für dich eine eiserne Regel. Ich habe immer gesagt, dass Beziehungen zwischen Vorgesetzten und ihren Angestellten nicht sein dürfen und das erst Recht nicht in der Höhe meiner Position. Ich habe wirklich alles versucht, Lou, doch ich konnte dir nicht mehr widerstehen. Du machst mich einfach wahnsinnig! Alles was du tust und was du sagst, bringt mich zum Lächeln. Jede unserer Berührungen, lässt meinen ganzen Körper kribbeln und sowas habe ich wirklich noch nie empfunden. Ich konnte das alles nicht aufgeben, nur weil ich diese dämliche Regel habe. Du bist einfach perfekt, Louis. Diese Chance auf Glück, konnte ich mir nicht entgehen lassen.", sprach er und brachte mich damit den Tränen nahe. Dass Harry so viel Gefühl ausdrücken konnte, hatte ich nicht gedacht. Dass er so sanft und einfühlsam sein konnte und sich mir so öffnete. Das passte absolut nicht zu dem Harry von letzter Nacht. Doch ich liebte beide. Sowohl den Dominanten, heissen Daddy, wie auch den sanften und süssen Teddybären. „Na komm, wir gehen rein. Wir kuscheln uns aufs Sofa und dann reden wir über alles. Okay?", schlug er vor, was ich natürlich nicht ablehnen konnte. Wir stiegen aus meinem Auto und ich holte die Tasche von der Rückbank. Auch die Tüte vom Bäcker holte ich raus und reichte sie ihm wortlos. Gespannt sah er hinein und grinste leicht, als er die Tüte wieder schloss.

„Danke, Baby.", lächelte er und hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.


The little Assistant and the big Ass - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt