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Als Draco erwachte, lag er auf einem weichen Bett. Es schien sauber zu sein und er hörte einige gedämpfte Stimmen. Das Licht, welches durch die Schlitze in den schweren Vorhängen hindurchschimmerte war viel zu hell und verursachte Kopfschmerzen, während der Staub in der Luft glitzerte. Irritiert sah Draco sich um, jetzt wo er wach war, misstrauisch. Das hier war sicherlich nicht das Gasthaus in welches er gestern Abend gekommen war. Trotz des Staubes war es einigermaßen sauber.

Langsam und vorsichtig stieg Draco aus dem Himmelbett, es war aus dunklem Holz und hatte grüne, geöffnete Vorhänge. Als er aufstand bemerkte er, dass ihn wohl jemand umgezogen hatte, er trug einen sauberen, weiß-blau gestreiften Pyjama und keine Socken. Erschrocken sah sich Draco um, erst erleichtert als er seinen Zauberstab auf dem Nachtkästchen liegen sah. Sein Koffer daneben. Schnell griff er nach dem Stab und hielt ihn fest in seiner Hand während er überlegte wo er sein könnte.

Zuhause war es nicht, die Zimmer dort sahen ähnlich, aber nicht gleich aus. Auch war es keine der schäbigen Abstiegen welche er genutzt hatte. Ratlos sah sich Draco nach irgendwelchen Hinweisen um, dich der Raum war vollkommen neutral gehalten.

Eine etwas angelaufene Tapete, die Möbel alle aus dem gleichen Holz, zwei große Fenster vor denen die Vorhänge geschlossen waren und zwei Türen. Es schien wohl ein Gästezimmer zu sein, die Frage war nur von wem.

Draco versuchte sich an den Abend zu erinnern, doch noch bevor er genau wusste weshalb, war da schon diese Übelkeit. Schnell lief er zur ersten der beiden Türen und hatte Glück damit, dass es das Badezimmer war. Er schaffte es gerade noch so sich über die Toilette zu beugen bevor er sich erbrach.

Fast sofort war dieses Gefühl von Hilflosigkeit und Ekel wieder zurück, doch egal wie oft sich alles in ihm verkrampfte, es kam nichts mehr. Nachdem er sich endlich wieder etwas beruhigt hatte spülte Draco ehe er sich zum Waschbecken umwandte um sich den Mund auszuspülen.

Das klare, kalte Wasser auf seiner Haut zu spüren tat unfassbar gut. Schnell rieb er sich das Gesicht, den Hals und die Arme damit ein, versuchte den Schmutz der letzten Wochen und die Berührungen des Mannes abzuwaschen. Dabei mied er den Blick auf seine blauen Handgelenke und zog schnell seine Ärmel runter sobald es ging. Dann wagte er einen kurzen Blick in den Spiegel.

Er sah vollkommen fertig aus, sein Haar fettig und formlos, Wangen eingesunken und farblos. Seine Augen schienen nur noch graue Höhlen zu sein während seine Wangenknochen stärker hervorstachen als jemals zuvor.

Zögerlich zog er sein Oberteil nach oben, schluckte schwer als er auch dort einige blaue Flecken bemerkte während er nun problemlos seine Rippen zählen konnte. Schnell ließ er den feinen Stoff wieder sinken während er beschloss lieber die zweite Türe auszuprobieren als weiter darüber nachzudenken.

Doch er kam gar nicht dazu, sich erst selbst umzusehen. Als er zurück ins Schlafzimmer trat, stand bereits Professor Lupin im Türrahmen. Schwer schluckte Draco. Wo er sich gestern bei dem Mann noch sicher gefühlt hatte, war er heute doch lieber vorsichtig. Mit dem Rücken zur Wand, so wie er es sich angewöhnt hatte blieb er stehen während er seinen ehemaligen Lehrer musterte.

Der Mann schien ihn nicht angreifen zu wollen, doch wer wusste das bei einem Werwolf schon so genau. Draco würde es sicherlich nicht darauf ankommen lassen.

"Guten Morgen Draco, ich bin froh das du aufgewacht bist. Gestern hast du den ganzen Tag verschlafen, dann hast du jetzt sicherlich Hunger" schien der Mann freundlich während er seine Arme noch immer ruhig an beiden Seiten seines Körpers hielt. Doch das half dennoch nicht um sich zu entspannen, er hatte keine Ahnung wie er es geschafft haben sollte über einen Tag lang zu schlafen.

"Ist das hier Ihr Haus?" fragte Draco nach, den Zauberstab fest umklammert, während er die Worte seines Lehrers praktisch ignorierte.

Mit einem leichten Schmunzeln schüttelte der Mann den Kopf während sich der Blick des Werwolfes durch das Zimmer bewegte. "Nein, dunkel, eingestaubt und leblos ist nicht ganz mein Stil" verneinte Lupin ehe sich dessen Blick wieder auf Draco fokussierte. "Das hier ist das alte Haus der Blacks. Bis vor wenigen Monaten stand es noch leer" erklärte der Werwolf während Draco sich anspannte. Wenn das hier das Haus der Blacks war, mussten mit Sicherheit sämtliche Leute hier zum dunklen Lord gehören.

On the run (Drarry)Onde histórias criam vida. Descubra agora