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Draco wünschte sich so sehr, Harry würde endlich aufhören ihn anzustarren. Schon seitdem der andere ihn zuvor am Bahnsteig gesehen hatte, spürte er den bohrenden Blick des Potters in seinem Nacken. Schon das ganze Abendessen über war es wieder so. 

Und weil er Harry unmöglich alleine begegnen konnte, schnipste er immer wieder ungeduldig Erbsen auf Blaise und Theodore sodass die beiden endlich aufhören würden alles in sich hineinzuschlingen. Er selbst wäre schon vor einer halben Stunde gegangen, sehnte sich geradezu nach der Abgeschiedenheit seines Schlafaals unten im Kerker, doch wenn er alleine losgegangen wäre, dann hätte Potter ihn sicherlich abgefangen. Und wenn er gerade eines nicht konnte, dann war es mit Harry zu reden. 

Und das schon gar nicht, wenn er gedanklich noch immer im Manor war, sich vor seinen Augen abspielte, was alles geschehen war und er sich immer und immer wieder in Erinnerung rief nicht zu denken und auf keinen, absolut und unumstößlich gar keinen Fall zu fühlen. 

Doch sobald er Harry in die Augen sehen würde, wusste er das es nicht mehr funktionieren würde. Er könnte nicht einfach gar nichts fühlen, wenn er Potter ansah, dabei sehen musste, wie sehr er ihn vermutlich gerade verletzte und ihnen schon wieder im Weg stand.

Das ging einfach nicht, wenn er noch immer das Gefühl hatte den dunklen Lord ständig in seinem Kopf zu haben. Keiner seiner Gedanken war sicher und seine Gefühle erst recht nicht, er durfte einfach an nichts weiter denken, als daran wo seine Treue zu liegen hatte. 

Fest drückte er unter dem Tisch seinen Daumennagel in seine Handfläche, die Weihnachtsferien hatten ihm gezeigt wie viel einfacher es war nur daran zu denken, wenn er zumindest geringen Schmerz empfand oder generell irgendwas an seinem Körper ihn im hier und jetzt hielt. Er durfte sich nur auf keinen Fall in seinen Gedanken verlieren. Jedoch machte Potter ihn das wirklich schwer weshalb Draco noch etwas fester zudrückte und dabei fordernd zu den anderen beiden sah. 

„Können wir jetzt endlich gehen?" fragte er ungeduldig, doch die beiden anderen machten sich nur einen Spaß darauf den Kopf zu schütteln und Blaise war sogar mutig genug sich noch etwas Siriuptorte aufzutun. Draco fühlte sich als wäre er kurz davor zu platzen und würde dem Slytherin das Stück Torte am liebsten zum Ersticken in den Rachen stopfen. Blaise hatte es gerade definitiv verdient... wie er sich wünschte sich endlich in sein Bett legen und vergessen zu können. Selbst wenn er auch im Schlaf nicht lockerlassen durfte, so brachte es dennoch Erleichterung. 

Wenn er sich dabei nur nicht auf die anderen vier Idioten verlassen müsste, um Harry zu entgehen, bei Crabbe und Goyle hatte er gar nicht erst versucht sie vom Essen zu lösen, aber immerhin würden sie es wohl nach dem Unterricht wohl nicht herauszögern, wenn er verschwinden wollte. Denn so wie er Harry kannte würde er nicht so leicht nachlassen. Doch darüber sollte er gar nicht nachdenken, er musste nur gut genug aufpassen, dann würde das schon werden.

Doch dabei hatte er nicht mit Harry gerechnet der ihm tatsächlich nachgelaufen kam, obwohl er mit den anderen beiden aus der Halle ging.  

„Malfoy! Hey, warte!" rief ihm der Dunkelhaarige tatsächlich hinterher als er gerade anfing die Treppe nach unten zu steigen. Tief durchatmend drehte sich Draco um, während er einen Punkt hinter Harry fixierte, er durfte ihn jetzt auf keinen Fall ansehen. Das würde nicht gut enden. 

„Was gibt es Potter? Hast du nichts Besseres zu tun?" fragte er so abweidend wie möglich, hatte keine Energie mehr dafür sich irgendwelche Beleidigungen auszudenken, während er einfach nur wollte, dass Harry ihn in Ruhe ließ, damit er sich vielleicht ein klein wenig entspannen konnte. 

„Ich... nein!" meinte Harry trotzig während Draco kurz davor war die Augen zu verdrehen, während er hinter sich bereits Blaise und Theo tuscheln hörte. 

„Was möchtest du dann Potter?" fragte er also scharf nach, konnte nicht anders als den Potter doch kurz zu Mustern und so dabei zuzusehen, wie der Junge etwas in sich zusammenschrumpfte und ihm kurz einen bittenden Blick zuwarf auf welchen Draco hin knapp den Kopf schüttelte. Sicher würde er die anderen beiden jetzt nicht wegschicken, wenn er so lange auf sie hatte warten müssen. 

„Nichts, ich wollte nur mal sehen, ob du inzwischen nicht ein genauso dreckiger Todesser bist wie dein Vater!" brachte Harry dann schließlich ebenfalls scharf klingen hervor, während er sich wieder aufrichtete. Der Blick, welchen er Draco zuwarf, war einerseits wütend und andererseits entschuldigend während Draco schwer schluckte. 

„Erzähl keine Märchen Potter, jeder weiß doch das du dir das alles nur einbildest, du brauchst dir keine Mühe mehr zu geben" erwiderte Draco von oben herab, während er sich schließlich wieder der Treppe zuwandte, dieses Gespräch hatte keinen Sinn mehr was wohl sogar Harry bemerkte welcher ihn nun wortlos ziehen ließ, auch wenn er den anklagenden und niedergeschlagenen Blick des anderen im Rücken und in seinem Herzen spüren konnte.

On the run (Drarry)Where stories live. Discover now