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Etwas nervös klopfte Draco an der Bürotür seines Hauslehrers. Er hatte wirklich keine Ahnung, weshalb der Lehrer ihn noch so spät an einem Montagabend zu sich bestellen sollte, er hatte schließlich nichtmal Runden zu machen heute, also gab es eigentlich keinen Grund ihn zu rufen. Es sei denn irgendwas Schlimmes war passiert... schon seit ein Zweitklässler ihm Bescheid gegeben hatte, hatte eine eisige Hand sein Herz im Griff, während er trotz allem versuchte nichts davon in seinen Kopf zu lassen, schließlich war auch Snape ein sehr guter Legilimentor.

"Herein" ertönte schließlich die kratzende und kalte Stimme seines Patenonkels während Draco langsam die Türe öffnete und eintrat. Dabei vermied er es Snape in die Augen zu sehen. Wenn der andere nur richtig suchen würde, würde er unter seinen oberflächlich aufgesetzten Gedanken noch so viel anderes finden von dem er nicht wollte das irgendwer davon erfuhr. Er war noch immer mehr als erleichtert davon das der dunkle Lord sich von all dem Oberflächlichen zufrieden stellen hatte lassen.

"Guten Abend Professor" grüßte Draco, während er die Türe hinter sich schloss und Snapes einladender, wenn auch knapper, Geste nachkam und sich ihm gegenübersetzte.

"Guten Abend Draco" begrüßte nun auch Snape ihn, während er spürte, wie der Mann ihn sorgfältig musterte. Es fiel ihm wirklich schwer bei dem bohrenden Blick ruhig zu bleiben. Nicht einmal Moody hatte ihm so sehr zugesetzt wie Snapes Blick gerade. Es schien fast so als würde dieser Mann etwas wissen, dass alles andere als gut für ihn war. Wenn er nur wissen würde, was genau.

"Wie ich heute erfahren musste, hast du einen guten Grund mir nicht in die Augen zu sehen" meinte Snape während Draco für einen Moment verwirrt die Stirn runzelte und dabei kurz doch seinen Patenonkel musterte, welcher ihn etwas verurteilend ansah.

Also zwang Draco sich dazu doch in die Augen des anderen zu blicken wobei er versuchte alles in sich wegzuschließen. Doch versuchte Snape gar nicht erst in seine Gedanken einzudringen, das hätte er schließlich bemerkt.

"Ich fürchte ich verstehe nicht, Professor" erwiderte Draco, während er Snape so ruhig wie möglich ansah, während es in seinem Inneren brodelte. Konnte es sein das Snape herausgefunden hatte das er Kontakt zum Orden hatte und nichts davon verraten hatte? Oder gar die Sache mit Harry? Er durfte gar nicht daran denken, was es war, er würde es sonst viel zu leicht machen alles zu finden das er lieber im Verborgenen behalten wollte.

"Du brauchst es mir nicht mehr bestätigen Draco. Ich hatte gerade eben Potter bei mir, zum Okklumentikunterricht. Du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als ich auf einmal mit Unmengen an Gedanken von dir konfrontiert wurde. Vor allem Potters Überraschung darüber das du nun nicht mehr auf ihn eingehst, obwohl ihr euch noch vor den Ferien eure gegenseitige Liebe gestanden habt. Der Arme ist sowasvon verletzt und durcheinander..." erklärte Snape ihm während Draco aus mehr als einem Grund schwer schluckte. Das ausgerechnet Snape davon erfuhr war alles andere als geplant während er keine Ahnung hatte, was er erwidern sollte. Snape hielt gerade immerhin mehr oder weniger sein gesamtes Leben im Griff, während er nichts dagegen tun konnte, sollte der Lehrer sich dazu entscheiden ihn und seine gesamte Familie zu verraten. Von seiner Flucht und Narzissas Lüge wusste er ohnehin bereits Bescheid.

"Werden Sie es dem dunklen Lord mitteilen, Professor?" fragte Draco und bemühte sich dabei so sehr es nur ging darum seine Ruhe zu bewahren, auch wenn es sich anfühlte als hinge sein Leben nur noch an einem seidenen Faden. Wenn Snape ihn verraten wollte, würde er vermutlich gar nicht mehr dem dunklen Lord vorgeführt werden, vielleicht würde Snape ihn einfach gleich hier und jetzt beseitigen. Immerhin würde es den dunklen Lord kaum kümmern.

"Nein, ich denke das werde ich nicht tun Draco. Doch ich bitte Sie, meinen gut gemeinten Rat als Ihr Patenonkel anzunehmen und dem so schnell wie möglich Einhalt zu gebieten. Falls es ihnen entgangen sein sollte, riskieren Sie gerade Ihr Leben sowie das Ihrer gesamten Familie. Wägen Sie ab was ihnen wichtiger ist" erklärte der Professor steif während Draco langsam nickte, noch gar nicht fassen konnte das Snape ihn nicht aus Verachtung sofort verriet. Wie es schien, war er gerade so nochmal davongekommen, während er wusste, wie wahr Snapes Worte waren. Nur schaffte er es einfach nicht vernünftig mit Harry zu sprechen, wusste überhaupt nicht, wie genau das aussehen sollte. Doch das es unvermeidlich war, das wusste er spätestens jetzt mit Sicherheit.

"Ich danke Ihnen, Professor. Einen schönen Abend wünsche ich noch" verabschiedete Draco sich höflich, während er aufstand. Er war sich ziemlich sicher, dass er Snape nicht sagen musste, was er vorhatte. Der Professor wusste es bereits, vermutlich seitdem er in Harrys Kopf die Abweisung heute Abend gesehen hatte.

"Ihnen ebenso, Draco. Denken Sie gründlich über meine Worte nach" meinte der Lehrer während Draco schnell nochmal nickte, ehe er aufstand und das Büro verließ, es gab schließlich nichts weiter zu sagen.

On the run (Drarry)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz