Kapitel 18: First Approaches

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Verdammt nochmal!
Was mach ich denn jetzt?
Niemand durfte meine Verbänder sehen und wir hatten jetzt gleich Sport.
Ihr erster Gedanke wäre sowieso, dass ich geistesgestört war, weil ich mich ritze.
Ich hab ja noch nicht mal mehr nachgedacht.
Ich könnte mich für meine Unachtsamkeit selber ohrfeigen.
"Hey, Jin? Wieso heute so nachdenklich?"
Ich sah auf und direkt in Jungkook's leicht lächelndes Gesicht.
Dennoch sah er mich besorgt an.
"Ich bin nicht nachdenklich, nur etwas ruhiger."
Ich sah ihn schon an, dass er es mir nicht abkaufte.

Mit einem Mal kamen drei Typen zu uns.
Sie grinsten fies und ich sah ihnen direkt an, dass sie nicht so nett wirkten, wie sie taten.
"Jungkook! Taehyung! Wieso gebt ihr euch eigentlich mit einem Schwuchtel wie dem da ab?"
Alles in mir fing sofort zu schmerzen an.
Ich war ja sowas schon gewohnt, aber dennoch tat es irgendwie aufs Neue weh.
Manchmal hasste ich mein Leben einfach.
Wie kann mich die Welt nur so sehr hassen?
"Wieso nicht?"
Ich sah überrascht zu Taehyung, der die Arme verschränkt hatte.
Jungkook stimmte ihn zu und nickte.
"Hallo! Findet ihr sowas denn gar nicht widerlich?"
Ich sollte vielleicht etwas machen, bevor das hier noch in einem Streit ausartet, aber mir fiel gerade nichts ein.
Am liebsten will ich einfach nur aus der Welt von jedem verschwinden und in ein anderes Land ziehen, wo mich niemand kannte.
"Ich sag euch jetzt mal was!"
Jungkook stellte sich schützend vor mir.
Ich sah Taehyung an, dass er ebenfalls ziemlich verwirrt von Jungkook war.
"Schwul zu sein ist nicht falsch. Man kann seine Gefühle nicht kontrollieren. Man will es, aber man kann es nicht. Es ist also vollkommen normal. Findet ihr es abartig und widerlich, ist das auch vollkommen okay. Dafür werdet ihr nicht verurteilt. Jeder hat eben eine andere Denkweise und sowas war auch vollkommen okay. Dennoch solltet ihr niemanden dafür anmachen, weil man angeblich nicht richtig im Kopf war. Habt ihr mal daran gedacht, wie sich andere da durch fühlen könnten? Versetzt euch einmal in die Lage des Betroffenen und ihr würdet es verstehen."
Verwundert und vollkommen überrascht sahen wir Jungkook an.
Sowas hatten wir bei ihn echt nicht erwartet und die halbe Klasse hatte sogar mitgehört.
Kurzzeitig war das Grinsen aus dem Gesicht der drei verschwunden, aber danach kehrte es wieder zurück.
Sie lachten böse und umzingelten dann Jungkook.
"Achja? Mit einem Mal schwingst du große Reden? Vorher ein Angsthase und jetzt der Retter in der Not? Bist du sogar vielleicht selbst ein Schwuchtel?"
Sie lachten auf, während einer Jungkook an der Schulter festhielt.
Ich verstand gar nichts mehr und sah sie deswegen verwundert an.
"Das waren mal ehemalige Freunde von Kookie." flüsterte mir Taehyung zu, woraufhin ich langsam nickte.
Deswegen gingen sie fast so vertraut miteinander um.
Jungkook schlug ihn die Hand mit einem Mal von der Schulter und ächzte auf.
"Was ist so lustig? Es ist nur die Wahrheit und wenn ihr so dumm seid und die Wahrheit nicht akzeptieren könnt, dann tut ihr mir aber verdammt leid."
Ich hätte niemals gedacht, dass Jungkook auch so eine Seite an sich hatte.
Er setzte sich ja wirklich für seine Freunde ein.
Das Lachen war denen vergangen und kamen dann näher auf Jungkook zu.
"Hey, worauf wartet ihr? Schlagt endlich zu!"
Wir drehten unsere Köpfe in die Richtung und konnten dann Yuna erkennen, die dort stand.
Jimin und Hoseok direkt hinter ihr.
Die drei waren nur noch zusammen anzutreffen.
"Tae, kannst du dich um Kookie kümmern?"
Er nickte verwirrt, während ich schnell zu Yuna und den anderen beiden ging.
Ich muss etwas machen, da ich an der ganzen Sache Schuld war.
Jimin und Hoseok waren in Gefahr und ich muss sie retten.
Es lag nur an mir.
"Yuna, könnte ich mich kurz alleine mit Jimin und Hoseok unterhalten?"
Allerdings zeigte sie keine Regung.
"Das kannst du vergessen. Ihr werdet sie niemals zurückbekommen."
"Das werden wir ja sehen. Jimin und Hobi waren, nein, sie sind immer noch unsere Freunde und ich werde sie retten. Du hast kein Recht anderen die Freundschaft zu zerstören. Jimin und Hobi sind Sonnenscheine und jetzt sieh selbst was du aus ihnen gemacht hast!"
Sie waren beide nicht mehr sie selbst.
Sie strahlten beide eine Kälte aus, die man über den ganzen Schulhof spüren konnte.
"Du weißt doch selbst, dass ich Kampfsport gemacht hab. Kämpfen wir um die beiden...heute in der dritten Pause auf dem Dach. Kein Wort zu niemanden, klar?"
Ich war überrascht als sie mich zum Kampf herausforderte.
Zum anderen sollen wir auch noch um Jimin und Hoseok kämpfen.
Das war ein Kampf den ich nicht verlieren darf, denn ansonsten würden wir die beiden verlieren.
Yuna streckte mir ihre Hand entgegen.
Schlug ich ein, stand der Deal.
Ich hatte wohl keine Wahl.
Nur zögerlich nahm ich letzendlich ihre Hand.
"Dann geht es klar. In der dritten Pause auf dem Dach. Du wirst fünf Minuten später kommen, damit es niemand auffällt."
Ich nickte langsam und dann verschwanden sie zu den anderen.
Was hab ich da nur angerichtet?
Ich bin doch wirklich das Letzte.
Wie soll ich den Sportunterricht nur entkommen?
Moment mal! Ich wüsste da wie.
Ich ging zurück zu den anderen.
Ich war überrascht das es doch nicht zu einer Schlägerei gekommen war.
Jungkook und Taehyung standen einfach lässig an der Wand und schienen auf mich gewartet zu haben.
"Was hast du mit Yuna besprochen?"
Was sollte ich denn jetzt sagen?
"Kookie, kannst du mich zu Frau Inai's Büro bringen?"
Er runzelte fragend die Stirn und auch Taehyung sah mich fragend an.
"Klar, aber was willst du da?"
"Ich muss mit ihr reden!"
"Hat das keine Zeit?"
"Nein, es ist dringend!"
"Gut, okay! Tae, meld uns ab!"
"Yep, mach ich!"
Immerhin ging dieser Plan schon mal auf.
Jungkook glaubte mir zwar nichts mehr, aber es war mir egal.
Ich wollte niemanden von meinem Vorhaben berichten.
"Hier sind wir auch schon."
Ich nickte Jungkook dankend zu.
Er klopfte allerdings noch an und begleitet mich nach drinnen.
"Hallo, Frau Inai! Hier möchte jemand zu Ihnen."
Sie sah von ihrem Computer auf und sah mich überrascht und freundlich an.
"Du musst wohl Kim Seokjin sein. Setz dich doch!"
"Ich lass euch dann mal allein."
Schon war Jungkook einfach aus dem Raum verschwunden.
Jetzt durfte ich meine Chance nur nicht vermasseln.
Jungkook hatte ihr ja schon den Großteil gesagt.
Ich muss einfach nur Ruhe bewahren, dann passt das schon.

Forget My Tears || NamjinWhere stories live. Discover now