Forget My Tears || Namjin

Kapitel 46: A Journey through the Future

Jungkook's POV:

Alles war dunkel um mich. Was war hier los? War das etwa das Jenseits? Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, da mein Kopf verdammt wehtat. Ich hatte das Gefühl zu schweben, zu fliegen. Mein Körper fühlte sich so unendlich leicht an. Kann ich nicht endlich sterben? Es hat doch sowieso alles keinen Sinn. So langsam hab ich das Gefühl, die anderen immer näher an mich heranzulassen. Das wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht hineinziehen. Sie waren zwar meine Freunde, aber das ist auch schon alles. Ich kann ihnen nicht die Wahrheit sagen, so leid es mir auch tat. Nichts davon wird sie aber ruhig stimmen können. Ich kann eben nicht gut lügen.

Mit einem Mal landete ich und sah mich erneut um. Der ganze Raum war erhellt. Ich stand in einem weißen Raum. Was war hier jetzt eigentlich los? Spielten mir meine Gedanken einen Streich? Wo war ich hier?

"Hallo, Jungkook!" hörte ich eine entfernte Stimme sagen. Ich sah hinauf, aber ich konnte niemanden sehen. Drehte ich jetzt schon komplett durch? "Hab keine Angst! Ich bin ein Freund." Wie sollte ich das denn jetzt verstehen? "Ich weiß, dass sich das für dich alles sehr unrealistisch und unwahr anhört, aber vertrau mir. Ich bin nur hier um dir die Augen zu öffnen." War das etwa mein Unterbewusstsein? Was wollte die Stimme mir damit nur sagen? "Was meinst du damit?" Eine Weile herrschte Stille, bis sie mir dann doch antwortete. "Ich werde dir eine kostenlose Reise durch die Zukunft geben, in der du nicht mehr da bist." Wahrscheinlich konnte die Stimme meine Gedanken lesen und will mich vom Gegenteil überzeugen.

Mit einem Mal änderte sich meine Umgebung erneut und ich befand mich in einem grau/weißen Badezimmer wieder. Ich sah mich etwas um und erkannte, dass der Spiegel zertrümmert war. Ich sah zu Boden und erkannte die Einzelteile auf dem Boden. Daneben waren einige Bluttropfen.

Ich sah mich weiter um und konnte dann jemanden Schluchzen hören. Es zerbrach mir das Herz und Tränen sammelten sich in meinen Augen. In der Badewanne konnte ich Hoseok erkennen. Er saß in einer großen Blutpfütze. Seine ganzen Arme und Beine waren aufgeschlitzt. Meine Augen weiteten sich geschockt.

"Nachdem du letzendlich Tod bist, wurde Hoseok zu einem depressiven Wrack. Er sperrte sich in seiner eigenen Wohnung ein und zeigte sich niemanden. Er versucht seinen inneren Schmerz mit dem körperlichen zu übertönen und hatte angefangen sich zu ritzen." Das war ja so schrecklich. Vielleicht sollte ich weitermachen. Für Hoseok und den anderen.

Er schluchzte mit einem Mal stark auf, was mein Herz weiter zerreißen ließ. "Wieso...Jungkook? Wieso musstest du gehen? Hättest du mich...nicht mitnehmen können?" Selbst mir liefen jetzt ununterbrochen Tränen aus meinen Augen und dann sackte ich kraftlos auf die Knie. "Hobi...es tut mir so leid!" "Wir gehen weiter zum nächsten!" Wollte ich sehen, wie es den anderen ergangen sein musste?

Letzendlich konnte ich daran sowieso nichts mehr ändern und das Bild verschwamm erneut. Als nächstes befand ich mich nun bei einem Bahnhof. Was mache ich denn jetzt hier? Ich stand langsam auf und sah mich schließlich um. In der Menschenmenge konnte ich schließlich Yoongi erkennen. Er stand sehr nah an der Kante zu den Schienen.

"Yoongi hat sich von Jimin getrennt und wurde obdachlos." Das war ja so schrecklich. Sollte ich wirklich daran Schuld sein? "Er leidet an Schlafmangel und hat angefangen Drogen zu sich zunehmen, wie auch Alkohol." Wieso musste das passieren? Wieso muss ich sehen, wie eine Welt ohne mich wäre? Mittlerweile wusste ich genau, was ich wollte. Ich wollte leben und das tat ich dann auch, sobald ich wieder wach war.

Mit einem Mal kam eine Durchsage das alle zurücktreten sollen, da der Zug kam, aber Yoongi trat nicht zurück. Der Zug kam in Höchstgeschwindigkeit hier reingefahren. "Verzeih mir, Jungkook...aber ich kann so auch nicht mehr weitermachen. Es tut mir leid!" Direkt danach sprang er und wurde vom Zug überfahren, aber kurz davor verschwamm das Bild erneut. Wieder kamen neue Tränen aus meine Augen.