Kapitel 22: Tears

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Namjoon's POV:

Ich wurde mit einem Mal von einer kleinen Bewegung neben mir geweckt und sofort richtete ich mich verschlafen auf. Mein Blick fiel auf Jin, dessen Augen langsam zu flackern begonnen hatten. Ich beugte mich neugierig über ihn. Es sah nämlich so aus, als würde er gleich zu sich kommen und so war es tatsächlich dann auch. Langsam bildeten sich auf meinen Lippen ein kleines Lächeln. Ich hatte schon Angst, dass er in der nächsten Zeit gar nicht mehr aufwacht. Meine Sorgen waren aber total unbegründet.

Er öffnete langsam seine Augen, während er vor Schmerz kurz aufstöhnte. Er schien mich allmählich zu erkennen, denn auf seinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Wie sehr ich diese Lippen küssen wollte, ich es aber nicht konnte. Ich werde mit meiner dummen Liebe garantiert nicht unsere Freundschaft zerstören. Das mache ich auf keinen Fall.

Ich entfernte mich langsam wieder von ihn, als er sich versuchte aufzusetzen. Da ich merkte, dass er Schwierigkeiten hatte, half ich ihn etwas dabei. "Gehts?" Er nickte auf meine kleine besorgte Frage. "Ja, danke." Ich sah, wie er rot wurde und musste dann kichern. Er war einfach zu niedlich.

Mir fiel mit einem Mal das ein, was mir die Krankenschwester gesagt hatte. Sobald er wach war, musste er dringend etwas zu sich nehmen. "Wie fühlst du dich?" Fragend sah er mich an und runzelte die Stirn. "Geht soweit! Ich fühlte mich halt extrem schwach, aber das geht bestimmt bald wieder vorbei." Der war doch so ein Idiot. Er hat doch keine Ahnung. "Jin, willst du sterben?" Seine Augen weiteten sich schockiert und sah aus unerklärlichen Gründen auf seinen Arm. Fragend sah ich ihn an und folgte dann langsam seinen Blick. Da war doch nichts, oder hatte er etwas getan, wovon wir alle nichts wussten? Sollte ich ihn fragen? Nein, ich wollte ihn auf keinen Fall zu nahe treten.

Da langsam ein unangenehmes Schweigen entstanden war, nahm ich Jin's warme Hand in meine und strich besorgt und sanft über sein Handrücken. Er sah mich daraufhin fragend und mit geröteten Wangen an. "Es ist alles gut, okay? Bei mir bist du sicher. Das war eine gewagte und riskante Aktion." Erst sah Jin mich nur fragend an, bis er sich langsam erinnerte und dann langsam und traurig nickte. "Du hast recht, aber ich musste es tun. Ob mein Handeln irgendwas bewirkt hatte, weiß ich nicht. Bestimmt nicht!" Daraufhin musste ich kurz auflachen. Er lag ja sowas von falsch. "Glaub mir, Jin! Ende gut, alles gut! Dein Handeln hat mehr bewirkt, als wir Anfangs gedacht hatten." Daraufhin weiteten sich seine Augen schockiert. "Wirklich???" Ich nickte nur lächelnd. "Yuna fliegt von der Schule." Sein Gesicht hellte sich auf und im nächsten Moment war er mir dann überschwänglich in den Arm gefallen. Ich drückte ihn ebenfalls an mich ran. "Von jetzt an...sollte sich alles zum besseren wenden." flüsterte er leise vor sich hin. Ich lächelte nur und strich ihn fürsorglich über den Rücken.

Eine Weile schwiegen wir nur und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen. Mit einem Mal fiel mir ja ein, dass Frau Inai noch mit Jimin und Hoseok sprechen wollte, aber ich weiß noch nicht, ob sie es getan hatte und wenn doch, ob das etwas bewirkt hat. Ich denke schon fast nicht.

Wir entfernten uns langsam wieder von mir und überrascht sah ich in Jin's Augen. Sie waren mit Tränen gefüllt. Es sah ganz so aus, als wollte er sie nicht laufen lassen. Allerdings war es auch nicht gut die Emotionen in sich reinzufressen. "Jin, lass sie laufen. Was ist denn schon dabei?" Er schüttelte nur den Kopf und sah auf die Decke. Er tat mir leid, aber was konnte ich denn schon ausrichten? "Vergiss meine Tränen...sie sind es nicht Wert!" Besorgt sah ich ihn an. Was hat er denn dagegen Schwäche zu zeigen? War das etwas schlimmes? "Aber Jin...es ist wirklich nicht schlimm Schwäche zu zeigen und Tränen zuzulassen. Im Gegenteil! Sie helfen stark zu werden." "NEIN, FALSCH!!!" Ich zuckte von seiner plötzlich Lautstärke zusammen und dann tropften auch schon die ersten Tränen auf die Bettdecke. Wie sollte ich ihn nur klarmachen, dass das etwas Gutes war? "S-Sorry...! Ich wollte dich nicht anschreien." "Schon okay! Du bist nur frustriert...und verletzt!" "Das bin ich überhaupt nicht!" Ich sagte jetzt am besten gar nichts mehr, bevor ich sein Vertrauen wirklich noch verlor.

Er wischte sich immer die Tränen weg, aber es kamen dennoch immer neue und neue. Sie waren nicht aufzuhalten und doch wollte er keine mehr vergießen. "Jin, willst...du über dein Problem reden?" Er schüttelte nur den Kopf. "Kann ich...dir sonst irgendwie helfen?" Er schien dieses Mal zu zögern und biss sich dann nervös auf die Unterlippe. "Sei...einfach nur für mich da...okay?" Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, aber ich verstand ihn vollkommen. "Sehr gerne!" Ich setzte mich neben ihn und zog ihn in meine Arme. Ich strich ihn über den Rücken und hielt seinen Kopf an mich gedrückt. Er schluchzte und krallte sich dann hilfesuchend an mich. Sein Gesicht versteckte er in meiner Halsbeuge. Ich kraulte ihn etwas durch seine Haare. Vielleicht kann ich ihn ja so beruhigen, aber ich denke nicht. Ich schätze mal er hat in den letzten Jahren all seine Tränen angestaut und ließ sie jetzt erst raus. Es war kein Wunder, bei dieser heftigen Reaktion. Er tat mir so furchtbar leid. Es muss etwas sehr schlimmes passiert sein, denn nicht umsonst würde er Schwäche verabscheuen. Ach, Jin! Vertrau dich mir an! Ich würde ihn wirklich sehr gerne zuhören. Das Problem war nur, dass er mir einfach noch nicht gut genug vertraut. Ich kann nur für ihn da sein, ohne sein Problem für all seine Tränen zukennen.

Es hatte tatsächlich eine sehr lange Zeit gedauert, bis Jin von mir abgelassen hatte. Als ich einen kurzen Blick in seine Augen erhaschen konnte, erschrak ich etwas. Seine Augen waren knallrot und geschwollen. Es war ja auch kein Wunder, denn er hatte sehr viel geweint. Der Arme. Ich zog ihn einfach nochmal in meine Arme. Er tat nichts, sondern blieb so und erwiderte sie. "Ich bin da, wenn du mich brauchst. Ich verspreche es!"

To Be Continued...

Forget My Tears || NamjinWhere stories live. Discover now