..noch da

29 0 0
                                    

Es war dumpf.
Alles um mich herum fühlte sich dumpf an.
Ich lag auf etwas weichem, wahrscheinlich ein Bett.
Hatte ich geträumt? War ich noch bei Toni?
Als ich mich bewegte, durch zog mich ein schrecklicher Schmerz.
Ich wollte schreien, aber aus meinem Mund kamen nur undefinierbare Geräusche.
Da spürte ich es zum ersten Mal. Wie schwer mein Körper war. Wo es schmerzte.
Definitiv steckte eine Nadel in meinem Arm, ich spürte es, als ich meinen linken Arm leicht bewegte.
Dann begann ich zu husten. Etwas steckte in meinem Hals, ich spürte es ganz deutlich. Doch mein Mund ließ sich nicht öffnen. Etwas stimmte mit meinem Mund nicht.
Blanke Panik stieg in mir hoch.
Was wurde hier gespielt?
Das war der Moment, in dem ich das erste mal meine Augen öffnete.
Ich wusste sofort wo ich war.
Die weiße Decke mit dem grellen Licht. Es blendete mich sofort in den Augen.
Ich war im Krankenhaus.
Einige Sekunden später hörte ich die Tür. Ich hörte Schritte. Viele Schritte.
Plötzlich tauchten fremde Menschen über mir auf. Alle in Arztkitteln. Eine junge Frau zog meine Augenlider auf und leuchtete mir kurz in beide Augen. Ich blinzelte jedes Mal geblendet weg.
Nebenbei spürte ich, wie mir aus der Seite meines Halses etwas raus gezogen wurde.
Endlich konnte ich wieder atmen.
Mir wurde etwas auf den Hals gedrückt und dann bekam ich einen Klebe Verband.
Ich versuchte zu sprechen. Versuchte den Ärzten mitzuteilen, dass ich meinen Mund nicht öffneten konnte. Dass meine Zähne zusammen klebten.
„Fräulein Caffrey, beruhigen sie sich, bitte. Sie sind im Krankenhaus. Sie hatten einen schweren Autounfall. Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzten. Sie hatten einige Knochen Brüche unter anderem wurde ihr Kiefer stark verletzt. Sie haben eine Kieferspange und werden eine Weile nicht richtig sprechen können. Außerdem ist ihr Rechtes Bein noch fixiert. Ihr linker Knöchel müsste bald verheilt sein und ihre rechte Schulter konnten wir sofort wieder einrenken. Sie werden noch eine Weile hier bleiben. Schmerzmittel bekommen sie weiter durch den Tropf an ihrem Arm. Wir werden sie jetzt erst einmal wieder alleine lassen, ihr Partner ist draußen. Wir werden ihn zu ihnen rein schicken, in Ordnung Fräulein Caffrey?", ratterte die junge Ärztin einen Haufen Informationen herunter.
Ich hatte nur die Hälfte verstanden. Gebrochene Knochen, Kieferspange. Mehr als ein Nicken konnte ich der Ärztin nicht schenken.
Ich hörte wie ihre Schritte sich von mir entfernten. Panik stieg wieder in mir hoch, bevor heiße Tränen über mein Gesicht liefen.
Es dauerte nicht lange, da ging die Tür erneut auf und zu.
Da ich mich kaum traute überhaupt einen Muskel zu bewegen, sah ich erst wer es war, als sein Gesicht vor mir auftauchte.
Fast lächelnd stand Carlo über mir und sah mich an. „Hey Shawty.", sagte er leise zu mir. Verzweifelt sah ich weg. Ich wollte nicht das Carlo hier war. Ich wollte nur allein sein. Panisch atmend schloss ich meine Augen, bevor ich tatsächlich langsam wieder einschlief.

3 Monate zuvor
Carlo
Markus und ich saßen in meinem Studio. Wir warfen uns Song Ideen hin und her und probierten herum, als mein Handy klingelte. Verwirrt sah ich auf die Nummer. Nur eine Nummer. Kein Name.
Ein kleines bisschen misstrauisch hob ich ab, sagte aber nichts.
„Hallo? Hallo bin ich richtig bei Carlo Waibel?", sprach eine nette Frauenstimme. Stirnrunzelnd sagte ich: „Wer möchte das wissen, bitte?" „Mein Name ist Kathi Klein, ich arbeite im Weinsberger Krankenhaus. Sie sind die Notfall Nummer einer gewissen Julia Caffrey."
Als die Frau Julias Namen sagte, rutschte mir mein Herz in die Hose. Markus sah mich verunsichert an.
„Das ist meine..Freundin.", brachte ich kratzig hervor. „Sie hatte einen schweren Autounfall. Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzen."
Überrumpelt sank ich weiter in meinen Stuhl. Ich fuhr mir aufgebracht durchs Haar. „Tut mir leid sie damit so zu überfallen. Möchten sie schon einmal ihre Zimmer Nummer wissen? Oder mir sagen, wann sie sie besuchen möchten?" Verwirrt saß ich da und wusste nicht was ich sagen sollte. Was ich tun sollte. „Danke, dass sie mich informiert haben..", gab ich leise von mir, bevor ich auflegte.
„Was ist passiert?", platzte Markus vor mir heraus. Aber ich konnte nicht sprechen. Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. „Carlo, was ist passiert?" „Julia..", gab ich knapp von mir. „Was ist mit Julia? Ist etwas schlimmes passiert? Carlo!" „Sie hatte einen Autounfall und..und sie wurde ins..künstliche Koma versetzte..", gab ich verzweifelt stotternd von mir.
„Was? Wir müssen sofort zu ihr! Welches Krankenhaus?", Markus war sofort aufgesprungen. „Weinsberg..", gab ich leise von mir. „Weinsberg? Kurz vor Stuttgart?" Ich nickte kurz. „Autounfall.." „Wie konnte sie denn bitte..ist sie mit dem Auto nach Stuttgart zurück gefahren?" „Ich weiß es nicht!", gab ich laut von mir. Verzweifelt fuhr ich mir durch die kurzen Haare. „Wir sammeln Souki ein und fahren sofort zu ihr, ins Krankenhaus." „ihre Eltern..", murmelte ich. „Was?" „Ihre Eltern. Die sind im Urlaub. Ich hab keine Nummer. Sie müssen doch wissen.." „Hey.", Markus legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich an. „Darüber machen wir uns später Gedanken. Jetzt fahren wir erst einmal zu ihr. Um bei ihr zu sein." Ich nickte bloß, bevor Markus mich aus dem Raum Richtung Haustür bugsierte.

Ab Jetzt!Where stories live. Discover now