Meine Zeit is' jetzt

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Julia
Endlich war es Montag, ich war noch nie so mega aufgeregt gewesen. Zum ersten mal hatte ich null Ahnung was mich nun erwarten würde. Das war ein Start in eine glückliche Zukunft.
Eigentlich war ich viel zu früh aufgestanden. Ich hatte mich viel zu professionell angezogen und drei mal das Outfit gewechselt. Letztlich trug ich was ich immer trug. Dunkle Röhre, Vio Shirt von Carlo, Sneaker und ne Bomberjacke.
Ich hatte schon ein paar Bürosachen geshoppt, Stifte aller Art und so ein Zeug. Mit allem in meiner Tasche bewaffnet verließ ich glücklich das Haus.
Carlo hatte mir vorher Kaffee und Frühstück gemacht, damit ich nicht mit leerem Magen zur Arbeit ging. OMG, fühlte sich das gut an, endlich einen Job zu haben. Und dann noch einen, der zu mir passte.
Ich fuhr total aufgeregt zu Chimp, stieg genauso die Treppen rauf und wollte eben so Bastis Büro betreten, aber der kam mir schon auf halbem Weg entgegen. „Julia, wir sind im Meetingraum! Komm mit!" Er ging vor und ich folgte ihm schnell.
Wir betraten den kleinen Meetingraum. Ich wusste das, durch die ständigen Partys die hier gefeiert wurden.
Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch. Ich wurde immer nervöser. „Ich hab noch mal mit Cordy gesprochen, er findet die Idee auch mega und freut sich, dass du ein Teil unseres Teams bist." Glücklich strahlte ich Basti an. „Eigentlich geht das heute ganz schnell, Toni hat mir geschrieben was er für kleine Ideen zu seinem Video hat. Er kommt nur leider noch nicht auf die ganze Story, dafür bist du ja jetzt da. Du bekommst den Song auf ner Festplatte von mir, übrigens, ab jetzt deine Festlatte.", grinste er mich etwas an als er mir sie reichte. „Alle zukünftigen Lieder werde ich dadrauf spielen und du kannst es danach weiter verwehrten. Für gewöhnlich sind das aber alles noch nicht veröffentlichte Lieder, behandle sie bitte vertraulich." „Auf jeden Fall!", versicherte ich. „Ich erwarte nicht, dass du zum Arbeiten hier ins Büro kommst. Ich vertrau dir, dass du dran Arbeiten wirst, deshalb darfst du alles im Homeoffize bearbeiten. Trotzdem hast du ein Büro hier, bzw. bekommst eins. Wir richten gerade um. Solltest du mal mit Künstlern hier sprechen müssen, wäre es so einfach privater.", klärt Basti mich weiter auf. „Verstanden.", kommentiere ich seine Erklärung. „Du hast für Tonis Musikvideo in etwa sechs Wochen Zeit. Du machst das zum ersten mal, wenn du also eine Lokation haben möchtest, oder dir gewisse Kleidung vorstellst, wäre es gut, wenn du das erst mal mit mir klärst. Sobald du das öfter machst, darfst du das natürlich selber tun.", lächelt er mir entgegen. „Jegliche Reisekosten übernehmen natürlich wir. Schließlich finden wir das wichtig, wenn du bei jedem Musikvideodreh anwesend bist. Du hast das Drehbuch geschrieben, dir alles vorgestellte, so sollte es dann auch bleiben." Diesmal nickte ich nur zustimmend.
„Nun das wohl wichtigste. Bist du mit dem Gehalt zufrieden?", er schob mir einen Zettel rüber. Mir fiel jegliche Farbe aus dem Gesicht. Das war viel mehr als ich mir vorgestellt hatte, und wenn ich ehrlich war, wusste ich, eigentlich bezahlte Basti zu viel. Er wusste es auch, sein Lächeln verriet ihn. „Bist du dir denn sicher mit dem Gehalt?", fragte ich sicherheitshalber noch mal nach. „Ganz sicher. Cordy und ich haben lange darüber nachgedacht und gesprochen. Wir sind uns einig." „Dann bin ich auch gut damit.", verkündete ich lächelnd.
Damit war das wichtigste eigentlich geklärt. Basti zeigte mir noch schnell wo mein zukünftiges Büro sein würde, dann gab er mir alles, was ich brauchte und ich konnte wieder gehen. Homeoffize halt.
Ich war trotzdem mehr als glücklich. Zwar würde ich Toni gleich noch einmal anrufen, weil ich alles mit ihm noch mal besprechen wollte, aber bis jetzt gefiel es mir sehr gut. Vor allem das ich alle Freiheiten hatte, die ich wollte.

Leider gestalteten sich die ersten zwei Tage als sehr bescheiden. Ich hatte überhaupt keinen Plan. Den Song hatte ich jetzt mindestens Tausend mal gehört und trotzdem kam kein wirklicher Plan. Tonis Notizen halfen auch kein bisschen. Sie waren eher kontraproduktiv. Mit ihm sprechen konnte ich auch noch nicht. Er hatte noch keine Zeit und wollte unbedingt einen Live Anruf machen. War ihm lieber.
So saß ich die erste Zeit also eher Ideenlos rum. Ab und zu kam Carlo zu mir, aber er konnte mir dabei auch nicht helfen.
Und dann kam sie, die Inspiration. Mitten in der Nacht.
Ich schreckte aus dem Schlaf, weil ich den ultimativen Traum hatte. Carlo bekam leicht etwas mit. Er grummelte und drehte sich dann auf die andere Seite. Ich schnappte mir derweil eine von Carlos Pulloverjacken, zog sie drüber und ging dann schnell nach unten an meinen Laptop. Eigentlich schrieb ich sowas lieber mit Hand, aber jetzt ging es mit Laptop schneller.
Am Ende hatte ich die vollen 4 Minuten mit geschehen gefüllt. Jetzt fehlten nur noch die Utensilien. Das hieß im Klartext, die Location, die Nebendarsteller und die Klamotten. Viele Klamotten. Nur für Toni alleine. Leider waren keine seiner gewünschten Ideen darin. Wenn ich mit ihm Chatten würde, würde ich das schon klären. Mir gefiel die Idee, und das Toni meine erste Idee so gut gefallen hatte, hoffte ich diese würde es schon bringen. Relativ zu frieden mit meiner Arbeit ging ich mit einer Zigarette auf die Terrasse. Langsam wurde es hell. Wahrscheinlich bald sieben oder acht. Es lohnte sich wohl einfach nicht mehr ins Bett zu gehen. Ich schaltete daher lieber den Fernseher etwas an. Doch lange hielt das nicht, ich schlief fast sofort wieder ein.

Ab Jetzt!Where stories live. Discover now