bevor du dieses Leben hier verpennst..

87 1 0
                                    

Carlo
Wir saßen noch ziemlich lange zusammen draußen.
Ich erzählte Julia vom Festival Auftritt und der Hinreise im Nightliener. Den wenigen Tagen in Berlin, wo ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen hatte. Es hatte ein Interview gegeben und ich hatte einen kurzen Auftritt auf einem kleinen Konzert gehabt. Hatte mit Shivan an ein paar Songs getüftelt und selbst etwas getan. Aber die meiste Zeit hatte ich an Julia gedacht. Noch nie, hatte mir eine Freundin so gefehlt wie sie. Das wollte ich einfach nie wieder haben!
Ganz so hatte ich ihr es nicht weiter erklärt, aber sie konnte sich eh vorstellen was ich getrieben hatte.
Als wir ins Bett gingen, ging schon ganz langsam die Sonne auf. Wir konnten von meinem Bett aus den wunderschönen Sonnenaufgang beobachten. Ich löffelte sie und hatte meinen Arm fest um sie geschlungen. Ich fühlte mich seit 2 Wochen endlich wieder richtig gut. Mein Gesicht vergrub ich leicht in ihren Haaren, um ihren Geruch aufzusaugen.
Fuck, brachte mich dieses Mädchen um den Verstand! Sie raubte mir in diesem Moment wieder all meine Sinne. Ich konnte mich nur gänzlich auf sie konzentrieren. So heftig hatte ich mich schon ewig nicht mehr auf jemanden eingelassen. Ich war verdammt froh sie kennen gelernt zu haben, und an diesem Tag noch viel mehr.
Irgendwann vernahm ich dann doch Julias gleichmäßige Atmung. Sie musste schon länger schlafen. Nachdem ich sie noch etwas enger an mich gezogen hatte und meinen Kopf bequemer platziert hatte, schloss auch ich meine Augen.
Mit meiner Shawty im Arm schlief ich gleich viel besser.

Wach wurde ich von Musik. Dröhnend lauter Musik.
Ich versuchte mich gerade richtig zu orientieren als mich mit voller Wucht ein Kissen traf begleitet von einer wütenden Stimme die „Ich bring dich um!" rief. Das erste was ich richtig begriff war, dass es Julias stimme war. Das zweite, war das zuknallen irgendeiner Tür und dann war ich gänzlich wach.
Die laute Musik kam von unten. Nachdem ich mir irgendeine Jogginghose und irgendein Shirt angezogen hatte, war ich nämlich nach unten gegangen. Die Lage war schnell überblickt: alle waren wach gewesen und taten das, was wir zusammen immer taten: Musik machen oder hören und jeder dabei sein eigenes Ding.
Keiner von denen wusste, dass Julia da bisschen anders war. Sie nervte ja schon allein die Tatsache, dass so viele Leute bei mir waren. Jetzt hatten sie, sie unsanft aus dem Schlaf gerissen und sofort den größten Fehler begangen: sie geweckt.
Während ich versuchte den anderen das etwas näher zu bringen und die Musik zu drosseln, war von Julia nichts mehr zu sehen. Sie kam über zwei Stunden nicht runter. Da ich aber genau wusste, was Sache war, ließ ich sie einfach in Ruhe.

Irgendwann war sie dann doch endlich zu uns gekommen. Ganz leise hatte sie sich zu mir an den Tisch im Wohnzimmer gesetzt, an dem ich saß und bisschen „bastelte", und an ihrem Handy gespielt. Nach meiner Zigarette, die ich neben bei geraucht hatte, nahm ich ihr einfach das Handy aus der Hand. Natürlich bekam ich nur einen vernichtenden Blick von ihr, aber ich nahm das mit nem Augenzwinkern und küsste sie sanft auf einen ihrer Mundwinkel. So richtig wollte sie noch nicht und erst mal weiter auf stur schalten, aber ein ganz kurzes minimales Lächeln konnte ich ihr entlocken.
„Soll ich dich jetzt mal mit den anderen bekannt machen?", fragte ich leise. Zurück kam nur ein knappes: „Wenn's sein muss."
„Ja!", verkündete ich. Dann gab ich ihr einen Klaps auf ihren Oberschenkel und zog sie vom Stuhl hoch mir hinterher.
„Also Mel kennst du ja jetzt, deshalb, das ist Sarah.", verkündete ich, als wir bei ihr ankamen. „Und die beiden sind Malte und TJ." Sarah war Feuer und Flamme. Sie sprang vom Boden auf um Julia nett die Hand zu schütteln, was Julia zwar erwiderte, aber dennoch eher stumm blieb. Den Jungs nickte sie kurz zu. „Komm weiter.", meinte ich und zog sie mit in den Garten. „Wichtig, merken! Das sind Faid und Shivan. Ich arbeite mit Chiff zusammen an seinen Projekten." Auch die beiden waren wirklich mehr als gewillt Julia kennen zu lernen, aber wie sie eben war, hielt sie es so knapp wie möglich. Hätte ich ihre Hand nicht immer noch in meiner gehabt, wäre sie wahrscheinlich rückwärts weggegangen. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie sich von allen eher gestört fühlte, weshalb sie nicht zu viel Kontakt suchte, vielleicht war es auch nur ihre Schüchternheit. Die hatte sie noch immer nicht überwinden können. Jedenfalls wirkte sie erst einmal erleichtert als wir zurück gingen und ich ihre Hand los ließ. Danach verschwand sie erst mal in der Küche und dann wieder komplett.

Ab Jetzt!Where stories live. Discover now