Kapitel 3

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Der erste September kam. Ich hatte vor Aufregung kaum schlafen können. Ich stürmte in das Schlafzimmer meiner Eltern und sprang in ihr Bett.

„Aufstehen! Hogwarts wartet!", schrie ich.

Mein Vater zog sich, mürrisch murmelnd, die Decke über den Kopf und meine Mutter setzte sich verschlafen auf. Einen Blick auf den Wecker später, meinte sie verschlafen: „Meg, es ist sechs Uhr. Wir haben noch genug Zeit."

Doch meine Vorfreude machte sie beide munter. Sie standen auf und mein Vater gönnte sich erst einmal drei Tassen Kaffee. „Unmöglich", murmelte er. „An seinem freien Tag wird man so früh geweckt."

„Du weißt, warum du heute einen freien Tag hast?", meinte meine Mutter mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Um meine herzallerliebste, absolut ruhige Tochter gegen 11 Uhr zu ihrem Zug zu bringen", brummte mein Vater.

„Ruhige Tochter?", fragte meine Mutter spöttisch. „Welches Kind hast du die letzten 11 Jahre großgezogen? Die Tochter, die ich täglich um mich habe, ist nicht ruhig."

Mein Vater grinste nur und gab meiner Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Meg ist genau richtig", meinte er, während er mich musterte.


Den Vormittag über überprüften wir, ob ich auch wirklich alles hatte, dann machten wir uns auf den Weg. Am Bahnhof King's Cross steuerten meine Eltern eine Mauer an. Mein Vater schob den Gepäckwagen und lief einfach durch die Mauer. Erschrocken war ich nicht. Sie hatten mir bereits erklärt, wie ich zum Gleis gelangen würde. Ich betete nur inständig, dass ich es auch schaffen würde und nicht gegen die Mauer stieß. Dieser Zweifel war berechtigt. Doch als ich mit meiner Mutter loslief, passierte nichts. Wir kamen auf der anderen Seite der Mauer heraus. Vor uns lag ein Bahnsteig, auf dem sich viele Menschen tummelten. Und mittendrin war eine rote Lok. Sie stieß Rauch aus, doch stand noch still.

Ich verabschiedete mich gerade von meinen Eltern, als mein Vater angesprochen wurde.

„Hallo Henry", meinte ein Mann mit rötlichem Haar.

Mein Vater schaute auf. „Hallo Arthur."

Ich schaute neugierig herüber. Um den Mann standen eine kleine Frau und etliche Kinder.

„Ah, hallo Mabel. Ich habe dich gar nicht gesehen", meinte Arthur nun zu meiner Mutter.

„Hallo Arthur", wiederholte auch meine Mutter.

„Das ist meine Frau Molly. Ich glaube, ihr kennt sie noch nicht." Arthur nahm die kleine Frau in seinen Arm. Auch sie begrüßte freundlich meine Eltern.

„Wie kommt es, dass ich euch hier treffe?", fragte Arthur nun.

Meine Eltern lachten. „Meg wird dieses Jahr eingeschult."

Arthurs Augen wurden groß. „Meg ist auch schon so groß geworden? Wie die Zeit vergeht", meinte er überrascht.

„Sie ist so alt wie deine Tochter. Ginny, richtig?"

Arthur nickte und zeigte auf seine Tochter. Ich konnte ein schüchtern wirkendes Mädchen sehen. Sie hatte genauso rotes Haar wie der Rest der Familie. Sie war ungefähr so groß wie ich. Und sie lächelte mir schüchtern zu.

Erleichtert lächelte ich zurück. In den letzten Tagen hatte ich Angst gehabt, dass ich keinen Anschluss finden würde, doch nun kannte ich zumindest schon mal jemanden.

„Meg, du musst in den Zug", meinte mein Vater nun nach einem kurzen Blick auf die Uhr. Auch Arthur und Molly schien dies nun wieder einzufallen.

Mein Vater gab mir meinen Koffer und Loki und schubste mich sachte vorwärts. Ich zog den Koffer hinter mir her. Vor dem Zug stoppte ich kurz. Wie sollte ich den Koffer da rein bekommen? Garantiert nicht ohne Verletzungen.

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