Kapitel 18

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Die Wochen danach wurden für Harry zur Hölle. Und damit auch für Ginny. Sie litt stumm mit ihm. Und ich kümmerte mich um sie. Die meisten machten sich über Harry lustig oder brachten ihren Missmut zum Ausdruck. Ein Highlight der Vergeltung für Harry war die Verwandlung Malfoys in ein Frettchen.

Am Tag der ersten Aufgabe schien dieses erbärmliche Verhalten seinen Höhepunkt zu haben. Und dann kamen auch noch Drachen ins Spiel. Ich hatte ja gedacht, man würde uns einfach nur erschrecken wollen, doch die Drachen waren tatsächlich Teil der ersten Aufgabe. Dann fielen mir Hermines Worte wieder ein: bei dem Turnier sind schon Leute gestorben. Nun konnte ich nachvollziehen, was sie meinte. Ginny neben mir schien 7 Tode zu sterben und Fred und George hatten nichts Besseres zu tun, als Wetten einzutreiben. Danach stießen sie zu uns. Ich konnte kaum hinsehen, wenn ein Champion die Arena betrat. So mussten sich bestimmt auch die Gladiatoren im alten Rom gefühlt haben. Nur wurde man hier nicht den Löwen zum Fraß vorgeworfen, sondern den Drachen.

Als Harry an der Reihe war, wimmerte Ginny. Fred schaute sie von oben herab halb belustigt, halb mitleidig an. Ich drehte mich zur anderen Seite. Dieses Fiasko wollte ich nicht sehen.

„Alles wird gut, Megs. Harry schafft das. Er ist nicht dumm", meinte George neben mir und legte den Arm um mich. Ich schaute jedoch erst wieder auf, als die Menge auf keuchte. Harry hatte seinen Besen und flog in einem komplizierten Manöver um den Drachen herum. Dann konnte er ihn so verwirren, dass er an das goldene Ei kam. Die Menge jubelte auf. Sogar die anderen Häuser, wenn man Slytherin außen vor ließ. Bei etwas so gefährlichem wie Drachen war das Konkurrenzdenken vergessen.

Die Stimmung im Gemeinschaftsraum war bombastisch und Ginny schien endlich wieder mit Leben erfüllt. Auch Ron hatte sich wieder mit Harry versöhnt.


Zwischen der ersten und zweiten Aufgabe lagen einige Wochen und der Weihnachtsball. Nachdem die Aufgabe geschafft war, gab es kein anderes Thema mehr als den Ball. Es gab sogar Tanzunterricht. Am meisten nervte mich diese stumpfsinnige Fragerei. Für mich war klar, lieber ging ich nicht hin, als einem von den Vollidioten zuzusagen, die mir beim Fragen nur auf meine Oberweite schauten. Eigentlich hatte ich gehofft, dass George mich fragen würde, aber er kam noch nicht einmal in meine Nähe. Ginny hatte Harry auch schon aufgegeben und stattdessen Neville zugesagt. Nun war sie ganz darauf fixiert, dass ich auch einen Partner finden würde und wir beide auf den Ball könnten. Meine Ansichten verstand sie zwar, trotzdem rollte sie immer mit den Augen, wenn ich wieder einem abgesagt hatte.

Ein Stich ins Herz versetzte mir das Gerücht, dass George schon eine Partnerin hatte. Es war zwar nur ein Gerücht, aber damals das Gerücht von George und Katie hatte sich auch bestätigt.

Ich war gerade alleine auf dem Weg zur Bibliothek, als ich hinter mir ein Räuspern hörte. Ich drehte mich fragend um und erkannte einen der Jungen aus Durmstrang. Er war mir schon häufiger begegnet und hatte mir bisher immer nur ins Gesicht geschaut. Nun stand er vor mir. Mit starkem Akzent meinte er: „Hallo, ich bin Nikolai. Du bist mir schon häufiger aufgefallen. Dein Lachen ist so schön und ansteckend. Da kann ich einfach nicht widerstehen. Möchtest du mit mir auf den Ball gehen?"

Ich überlegte kurz. George hatte mich nicht gefragt, der Ball rückte immer näher und ich hatte noch keinen Partner. Nikolai war höflich und nett und, vor allen Dingen, sein Blick blieb in meinem Gesicht. Warum sollte ich also ablehnen?

„Sehr gerne", meinte ich mit meinem umwerfendsten Lächeln.

Auch Nikolai lächelte. „Dürfte ich noch deinen Namen erfahren?"

„Natürlich. Ich bin Megara, aber nenn mich ruhig Meg. Das tun alle", meinte ich freundlich.

„Dann sehen wir uns demnächst, Meg", verabschiedete er mich.

Ich vergewisserte mich, dass er außer Sicht war und rannte los. Wie eine irre grinsend, kam ich in der Bibliothek an. Ich hatte mal wieder zu viel Schwung drauf und schlitterte erst an dem Tisch, an dem Ginny saß, vorbei. Nachdem ich abgebremst hatte, kam ich zurück. Ginny schaute mich fragend an. Nun fiel mir auch auf, dass Hermine bei ihr saß. Doch das störte mich nicht.

„Ihr glaubt mir nie, was eben passiert ist!", sprudelte ich los.

„George hat dich zum Ball eingeladen", versuchte es Ginny.

„Ich... nein", antwortete ich verwirrt.

„Was dann?", fragte Hermine.

„Mich hat ein Junge eingeladen. Sein Name ist Nikolai und er kommt aus Durmstrang." Ich grinste bis über beide Ohren.

Ginny und Hermine schauten mich verwirrt an.

„Was denn, Mädels? Könnt ihr euch nicht mit mir freuen?", fragte ich leicht eingeschnappt.

„Doch, schon", meinte Hermine ausweichend. „aber...du..."

„... du hast uns damit jetzt echt überrascht", endete Ginny.

Dann fingen sie beide an zu grinsen.

„Also ein Durmstrang", fing Ginny wieder an.

„Ja, er hat normal mit mir reden können. Sogar in ganzen Sätzen. Und er hat mir nicht einmal auf meine Brüste geschaut", erzählte ich.

Hermine und Ginny lachten los.

„Das sind also deine Prinzipien?", lachte Ginny.

Ich nickte ernst.

„Nun, dann bist du nicht die Einzige von uns, die mit einem Durmstrang geht", meinte Hermine verschwörerisch. Auf unsere fragenden Blicke hin, fing sie an uns von Viktor zu erzählen. Aber wir mussten ihr versprechen zu schweigen. Niemand sollte es erfahren.



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