Kapitel 7

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Mein Nachsitzen hatte länger gedauert als gedacht. McGonagall schwankte zwar zwischen Stolz, da ich Malfoy zurechtgewiesen hatte, und Wut, da ich Körperverletzung begangen hatte. Dennoch ließ sie mich für diese Tat im übertragenen Sinne bluten.

So eilte ich bereits ziemlich spät in den Gemeinschaftsraum. Es waren noch einige auf, gerade von den älteren Schülern. Auch Fred und George konnte ich erkennen. Seit Hermine angegriffen worden war, waren auch sie ruhiger. Harry und Ron bekam man seitdem auch kaum noch zu Gesicht. Auch ich war geschockt gewesen, denn auch wenn wir unsere Diskrepanzen bezüglich Lockhard hatten, waren wir ansonsten doch so etwas wie Freundinnen. Ohne Hermine war es hier einfach nicht mehr dasselbe. Und das merkte man allen an. Außerdem war sie bereits die zweite angegriffene Person, wenn man den Fast Kopflosen Nick ausklammerte. So gesehen war kein Haus so betroffen wie unseres. Aber immer hin hatte das dämliche Gelaber über Harry als den Erben von Slytherin ein Ende. Den Angriff auf Hermine traute ihm niemand zu. Doch ich glaubte, Harry wünschte sich das Gerede und dafür dann auch Hermine zurück.

Da Ginny seit dem Angriff auf Hermine nur noch ein apathisches Wrack war, ging ich sofort durch in unseren Schlafsaal. Ich wollte nach ihr schauen. Solange hatte ich sie seit einer Ewigkeit nicht mehr aus den Augen gelassen.

Doch im Schlafsaal war sie nicht. Auch nicht im Bad.

Ich rief nach ihr, doch bekam keine Antwort.

Schnell und leicht panisch rannte ich die Treppe hinunter. Wieder einmal stolperte ich und wieder einmal fand ich mich in Georges Armen wieder. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, mich immer aufzufangen, wenn ich diese Treppe hinunterstürzte. Ich hatte ihn einmal gefragt, woher er wusste, wann er sich bereit stellen musste und er hatte geantwortet, dass er es mittlerweile an meinem Gang erkannte.

„Ginny ist weg!" sprach ich atemlos, während ich noch in seinen Armen hing.

George schaute mich überrascht an. „Wie meinst du das?"

„Ich kann sie nicht finden! Sie ist nicht hier, nicht im Schlafsaal, nicht im Bad und auf mein Rufen antwortet sie auch nicht!"

George ließ mich los.

„Meinst du nicht, du machst dir etwas zu viele Sorgen?"

„George, wo soll sie sein? Es ist bald Sperrstunde! Da ist sie nicht draußen unterwegs!"

Percy und Fred kamen zu uns. Auch ihnen erzählte ich es. Percy schien sich auch Sorgen zu machen, während Fred ähnlich wie George reagierte.

Verärgert löste ich mich endgültig von George und marschierte Richtung Porträtloch.

„Wo willst du hin?", fragte George.

„Sie suchen!", antwortete ich, während ich hinauskletterte.


Ich suchte das ganze Schloss ab. Nach einer Weile fiel mir das Klo der Maulenden Myrte ein. So schnell und vorsichtig wie ich konnte, rannte ich in den zweiten Stock.

Ich hatte diesen gerade erreicht, als die Stimme von McGonagall durch das Schloss hallte. Alle sollten sofort in ihre Schlafsäle gehen, während die Lehrer in den zweiten Stock kommen sollten. Einen Moment überlegte ich, was ich nun tun sollte. Doch meine Neugier siegte. Wenn ich schon einmal hier war, konnte ich auch lauschen, was sie zu sagen hatte.

Ich versteckte mich in einer Nische und konnte auch Harry und Ron erhaschen, die sich gerade versteckten. War ja klar, die beiden waren auch noch unterwegs und lauschten.

Was McGonagall dann den anderen Lehrkräften erzählte, jagte mir den größten Schock meines Lebens ein. Wie erstarrt lauschte ich ihren Worten. Ginny war verschleppt worden. In die Kammer des Schreckens. Danach teilten sich die Lehrer auf. Ich glaubte nicht daran, dass Lockhard auch nur die winzigste Spur zur Kammer hatte. Er war ein Hochstapler, da war ich mir mittlerweile sicher. Es schien so, als würde es keinerlei Hoffnung für Ginny geben.

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