Kapitel 2

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Schon wieder hatte sie einen Albtraum gehabt.

Schreiend und verschwitzt wachte sie aus ihrem nächtlichen Gefängnis auf. Ihre Hängematte schaukelte, eher gesagt ihr Bett. Es waren nun zwei, für sie, lange Tage vergangen seit sie versagt hatte. Ihr Boss hatte sich noch nicht gemeldet. Das beunruhigte sie noch mehr. Sonst meldete ihr Boss sich immer nach jedem Auftrag. Noch ein Problem waren zurzeit auch eben ihre Albträume. Immer wieder der gleiche Traum. Da waren Schreie einer Frau, ein Jugendlicher mit weißen Haaren, der etwas zu ihr sagte was sie nie danach wusste und schließlich auch Calypso, die sie auslachte. All das ließ sie jede Nacht aufwachen.

Morrigan legte sich wieder in ihre Matte und dachte nach. Sie war so kurz davor gewesen zu gewinnen, und dann gab das Leben ihr einen Rückschlag. Wieso hatte das Leben etwas gegen sie? Die Dunkelheit umgab sie. Sie konnte nichts sehen, also schloss sie die Augen. Sie musste ja nicht schlafen. Doch genau das tat sie. Ohne es zu wollen, fiel sie in einen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen leuchtete Licht aus den kleinen Fenstern, die oben an der Decke lagen, und weckte sie auf. Es war sechs Uhr morgens. Erschöpft stand sie auf und nahm ihre Klamotten von der Kiste. Dann öffnete sie die Tür. Kalte Luft umgab sie. Regan war in dem hinteren Teil des Fachhauses, wo die Gänge normal waren. Nicht so groß wie die der vorderen Halle. Sie ging in das Bad, und legte die Klamotten auf einen Stuhl, der in einer Ecke stand. Dann schaute sie in den Spiegel. Die weißen Haare waren unordentlich und sie hatte starke Augenringe. Morrigan zog sich aus und duschte sie ab. Danach zog sie sich an, kämmte ihre nassen Haare und verdeckte ihre Augenringe mit Schminke. Dann verließ sie das Badezimmer und ging in die halbwegs gute Küche. Dort entdeckte sie Lizzy, die gerade versuchte, die kaputte Kaffeemaschine anzukriegen. „Bist ja auch mal wach.", meinte sie und schlug auf die Kaffeemaschine, die damit auch anging. „Was soll ich den noch im Bett sein, wenn ich eh nur Albträume habe.", murmelte sie vor sich hin und schnappte sich eines der Brötchen. Erst jetzt merkte sie dass dieses verkohlt war. Regan verdrehte die Augen. „Ich lass dich nie wieder Brötchen machen.", meinte sie warnend. Mit einer Augenbraue hochgezogen sagte die geflügelte: „Wie willst du das denn schaffen? Willst du die Brötchen vor mir verstecken?". Das zauberte ihr dann doch ein Lächeln auf die Lippen. Doch genauso schnell verschwand es auch.

Die Weißhaarige legte das Brötchen zur Seite. „Hat der Boss irgendetwas gesagt oder sowas?", fragte sie angespannt. Nun ging Lizzy hinter sie und umarmte sie. Lizzy schüttelte den Kopf. Also nein. Was wäre, wenn ihr Boss sich dazu entschieden hat, dass sie nicht mehr gut genug war und würde einen seinen Gehilfen, Acheron oder Kaena, zu ihr schicken, um sie zu sich zu holen. Und dann würde er sie verbessern. Wie eine Waffe, die kaputt war und ein neues Upgrade bekommen würde. Denn das war sie, und damit hatte sie sich abgefunden.
Schützend legte ihre beste Freundin die Flügel um sie.

Es verging eine Zeit, in der sie so blieben. Versteinert. Dann löste Lizzy sich und murmelte am vorbeigehen: „Es wird schon alles gut, Rere." Doch Regan konnte deutlich hören, dass Lizzy Zweifel hatte. In Gedanken ging die Weißhaarige in den zweitgrößten Raum, nach der Eingangshalle. Es war ihr Labor. Nachdenklich griff sie nach einem Stein den sie einmal von Jack Diamantera geklaut hatte. Schon seit Wochen versuchte sie herauszufinden, was das für ein Stein war. Magie enthielt es tatsächlich, das konnte sie spüren, aber diese Eigenschaften konnte sie keinen der anderen Steine der Regierung zuweisen. Die dreiundzwanzig jährige musterte denn schwarzen Stein. Dann nahm sie einen Hammer und legte den Stein vor sich hin. Kurz überlegte sie, bevor sie den Stein zwischen einen Halter steckte. Die Weißhaarige zog die Schutzbrille an und schlug zu. Doch es gab nur Funken von sich. Sonst nichts. Regan probierte es nochmal. Dieses Mal zeigte es schon eine etwas stärkere Reaktion von sich. Also schlug sie nochmal drauf. Doch wieder wurde die Reaktion des Steins schwächer. Frustriert schmiss sie den Hammer weg und setzte sich in eine Kiste. „Was mach ich bloß falsch?", fragte Morrigan sich selber und legte dabei den Kopf in die Hände. „Regan!", rief Lizzy plötzlich, und erschien in der Tür. Sie schien nervös zu sein. Die Verbrecherin sah sie an. „Kaena und Acheron sind gekommen!", keuchte ihre Freundin.

Dark Reign - Die Macht der MonsterWhere stories live. Discover now