Kapitel 11

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(Wieder Sicht von Morrigan)

Wieso läuft alles immer in ihrem Leben schief?

Morrigan stützte sich mit den Händen auf dem Waschbecken ab. Dieser Tag...war einfach nur schrecklich. Sie hatten zwar erfahren, was diese Prophezeiung bedeutete, aber der Fakt, dass Richard McAllen sie schon jetzt irgendwie aufgespürt hatte, war beängstigend. Sogar für die Weißhaarige. Und dann kam auch noch die Begegnung mit den Schatten Dschinns. Aber es war noch so viel mehr passiert. Sie war dem Wasserfall von Leador runtergefallen! Ein verdammter Wasserfall! Und sie konnte nicht schwimmen. Aber Calypso hatte sie gerettet...komisch, sehr komisch. Fast hätte sie sogar vergessen, dass die Generalin und Jack erst heute Morgen in der Nacht dazu gekommen sind. Und trotzdem hatte es sich für sie wie Tage angefühlt. Zu all dem kamen auch noch die zwei - nein! Sogar drei Visionen! Es fühlte sich einfach nur komisch an. Besonders das, was diese Stimme ihr zugerufen hatte. Dieser ganze Tag fühlte sich einfach an wie mehrere Tage. Hoffentlich würde der Tag morgen besser werden. Regan wusste zwar nicht, was Jack eben geredet hatte, da sie nicht richtig zugehört hatte, was eher selten war, aber es war ihr gerade, wenn sie ehrlich war, egal. Die Schatten Dschinns und sogar die Begegnung mit Keana waren einfach nicht verträglich für sie gewesen, zugegebenermaßen.

Die Weißhaarige öffnete den Wasserhahn und streckte ihre Arme unter das Wasser. Es war angenehm warm, dass musste Regan sich eingestehen. Denn Regan mochte normalerweise kaltes Wasser mehr als warmes, doch heute war der Tag zu anstrengend, weshalb das warme Wasser gerade angenehmer war. Die Weißhaarige ließ ihre mit Narben übersäten Arme abwechselnd unter das Wasser. An normalen Tagen würde sie die Narben abdecken, aber heute war diese "Abdeckung" durch das ganze Wasser abgespült worden, so dass diese nur noch durch die Ärmel der Bluse verdeckt waren. Morrigan formte ihre Hände wie eine Schale und wusch ihr Gesicht mit warmem Wasser. Dann schaute sie wieder in den Spiegel. Doch diesmal driftete sie nicht wieder in ihre Gedanken ab, sondern betrachtete ihr Gesicht. Ihre goldenen Augen, die noch vor kurzem, als sie die Flüssigkeit genommen hatte, waren matt geworden. Lag das an der Begegnung mit den Monstern? Ärgerlich stellte sie fest, das ihr Gesicht bleicher als sonst war und ihre Augenringe waren zu Gesicht gekommen. Sie war müde und hoffte, dass diese Nacht gut verlief, so dass sie morgen besser in den Tag starten könnte. Regan schnappte sich das Handtuch, das auf dem Regal daneben lag und trocknete grob ihr Gesicht ab. Dann griff sie nach der Bürste, die auf dem Waschbecken lag und kämmte ihre knielangen Haare ordentlich. Sie waren echt lang, bemerkte sie nebenbei. Sollte sie sie vielleicht mal schneiden? Nein, lieber nicht, solange sie sie noch nicht stören würden. Als Regan sich gekämmt hatte, legte sie die Bürste wieder weg und begann, ihre Haare zu einem Zopf zu flechten. Eigentlich wollte sie nur noch schlafen gehen, aber das musste sein. Sonst würden ihre Haare zu verknotet morgen sein. Dann, endlich, hatte sie auch das beendet. Regan ging zur Tür, schaltete das Licht aus, bevor sie durch die Tür schlüpfte. Es war dunkel im Flur, doch nur nach wenigen Sekunden hatten sich ihre Augen daran gewöhnt. Leise schlich sie den Flur entlang, dabei sah sie den Durchgang, der zur Eingangshalle führte. Auch in der Eingangshalle war schon das Licht aus. Ihre Gedanken führten zu der Situation, wo sie mit Calypso das erste Mal wieder geredet hatte, seitdem sie den Dschinn getötet hatte. Regan wusste nicht mehr ganz recht, was sie hätte sagen wollen. Ihr war in dem Moment nur klar gewesen, dass sie etwas sagen musste. Vielleicht, aber nur vielleicht, wollte ein Teil von ihr in dem Moment danke sagen. Morrigan wandte sich vom Durchgang ab und schlich zu einer Tür, die halb offen war. Leise öffnete sie sie ein Stück und spähte hinein. Lissy schlief schon leise in ihrer Hängematte. Die braunen Flügel waren wie immer angelegt und an die gegensätzliche Seite der Tür gewandt. So sah sie leicht das Gesicht ihrer besten Freundin. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie schloss die Tür wieder. Leise ging sie weiter zu einer anderen Tür und öffnete sie. Die Weißhaarige blieb vor der Tür stehen.

Dark Reign - Die Macht der MonsterWhere stories live. Discover now