›29‹

17.5K 482 23
                                    

POV Kilian

Die Jungs haben ausgemacht, dass wir erst alle nach Hause gehen, ehe sie mich abholen und wir dann zusammen mit Mike und Marcioʼs neuen Freundin ins Kino fahren.

Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie auf einmal darauf kommen, sich auch mit ihm treffen zu wollen, doch solange er mir nicht auf die Eier geht, passt das schon.

Diese Jess scheint wirklich in Ordnung zu sein, doch bisher habe ich mich nicht länger als fünf Minuten mit ihr unterhalten.

Wozu auch?

Sie ist Marcioʼs kleine und dieselben Interessen haben wir auch nicht.

Würde sie plötzlich ankommen und mir sagen, sie sei von einem García besessen, statt nur an einem interessiert, würde die Sache schon ganz anders aussehen.

Trotzdem habe ich nicht wirklich Lust nach diesen Ereignissen mit Scarlett einfach ins Kino zu gehen, doch die Jungs wollen mich unbedingt dabei haben.

Das einzige, was ich jetzt noch tun muss, ist nach Hause zu gehen und das Geld zu holen, welches ich vor ein paar Tagen von Daniel bekommen habe, jedoch ohne wieder an meinen Vater zu geraten.

Schon von draußen höre ich, wie er laut durch das Haus flucht, was mein Vorhaben sicherlich schwerer machen wird, als eigentlich geplant.

Tief atme ich ein, um mich mental auf das vorzubereiten, was jetzt sicherlich auf mich zukommen wird, ehe ich die Tür aufschließe und hineingehe.

Eigentlich wollte ich nur nach oben gehen, doch er lässt das nicht zu und stellt sich mir in den Weg, während er mich mit der rechten Hand nach hinten schiebt, in der er seine beschissene Bierflasche hält.

"Wo warst du so lange?! Wenn du schon für nichts gut bist, kannst du wenigstens für mich kochen! Immerhin lasse ich dich Schmarotzer hier wohnen!", brüllt er mir lallend ins Gesicht.

Schon der Geruch seiner verfluchten Alkoholfahne lässt das Blut in meinen Adern gefrieren, doch gerade bin ich einfach nur froh, dass Lola nicht hier ist.

Egal was ich jetzt tue oder sage, es wird ihn einfach nur provozieren, was definitiv wieder mit Schlägen endet.

"Ich war in der Schule", sage ich leise und will an ihm vorbei, doch schon taumelt er zur Seite, weshalb ich genervt den Kopf in den Nacken lege.

"Seit wann hast du so viele Tattoos? Wer hat dir erlaubt dich Tätowieren zu lassen?!", brüllt er, weswegen ich wieder zu ihm heruntersehe, da ich einen halben Kopf größer bin als er und die brauen zusammen ziehe.

Diese beschissenen Tattoos habe ich schon seit mehr als einem Jahr und jetzt fällt es ihm erst auf?

"Mom", lüge ich einfach.

Um ehrlich zu sein, waren beide zu sehr damit beschäftigt sich, um ihre Leben zu kümmern, als das überhaupt zu bemerken, also hatte ich keine Probleme damit, seine Unterschrift einfach zu fälschen.

"Du hast noch Kontakt zu dieser Hure?!", brüllt er sofort und schubst mich so grob nach hinten, dass ich direkt zu Boden falle.

Einige Sekunden bleibe ich einfach so hocken, ehe ich meine Arme auf meine Knie lege und mich am Hinterkopf kratze.

Zugegeben, hatte er nichts getan, dass meine Mutter dazu bringen könnte, einfach fremd zu vögeln, da er früher mal ein sehr guter Mann und Vater war, doch es an mir und Lola auszulassen ist das Letzte.

"Nur, wenn es um Lola geht", sage ich wieder leise und stehe dann auf, doch als er die Glasflasche neben mir an der Wand zerschmettern lässt, zucke ich instinktiv zusammen und gehe einen Schritt zurück, während er damit in mein Gesicht hält und auf mich zukommt.

"Du bist genauso wie diese Hure! Sicherlich fickst du dich auch durch die halbe Stadt, wie deine schäbige Mutter! Du bist nichts wert!", brüllt er und stürmt plötzlich auf mich zu, doch im selben Moment erkenne ich die Jungs, die zur Hintertür hereingerannt kommen.

Mit einem Mal beginnen sie alle loszubrüllen, was meinen Vater für einen Moment so zu irritieren scheint, dass er instinktiv die Flasche fallen lässt, doch er scheint die Jungs immer noch nicht wirklich klar und deutlich zu bemerken, weshalb er wieder auf mich zukommt und mir nun mit den Fäusten in den Bauch schlägt.

Immer wieder und immer fester, bis ich zu Boden falle und er mit seinen Füßen weiter macht, an denen er diese beschissenen Stahlschuhe trägt, die er damals auf der Arbeit immer nutzen musste, als er dort noch auftauchte.

Immer wieder höre ich das Brüllen der Jungs und sehe ziemlich verschwommen, wie sie diesen Bastard von mir losreißen, doch ich spucke einfach das Blut neben mich, dass mir durch die Tritte hochgekommen ist.

Als der Blonde und der Kiffer mich plötzlich vollkommen unerwartet auf die Beine ziehen, ziehe ich scharf die Luft ein und gebe einige schmerzhafte Stöhner von mir, dennoch tragen sie mich nach draußen und bringen mich zum Auto.

Im selben Moment, indem ich auf der Rückbank eines Wagens zum Liegen komme, schließen sich meine Augen wie von selbst und schon bekomme ich nichts mehr aus meiner Umgebung mit.

My BullyWhere stories live. Discover now