2. Trisha: Flippig und total behämmert

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Maddys und Ashs Hochzeitsplanung Tag 1:

Nervöser als vor jedem Schwangerschaft Test, den ich je in meinem Leben gemacht hatte, klopfte ich an die dunkelblaue Wohnungstür. Mit der Aussage möchte ich eine frische Schwangerschaft auf keinen Fall herunterhandeln, jedoch weißt du irgendwann was du alles zu tun hast, allein schon da es dafür zich Ratgeber gibt. Wie du mit deinem Ex, der dich vor einem halben Jahr aus den dümmsten Gründen heraus abserviert hat, während ihr selbst verlobt wart, die Hochzeit eurer besten Freunde zusammen mit ihnen planst ist leider ein wenig behandeltes Thema. Vielleicht sollte ich irgendwem bedeutenden Mal von dieser Marktlücke erzählen.

Der allergrößte scheiß an der Trennung jedoch waren die Paparazzas. Wieso? Tja Vance hat es mittlerweile geschafft einer der, wenn nicht sogar der bekannteste Boxer Großbritanniens zu werden. „Elea? Wie kam es zu dem Beziehungsaus zwischen ihnen und Vance?“ „Hat Vance sie betrogen?“ „Wie geht’s mit ihren Kindern weiter?“ Wie dumm kann man eigentlich sein? Wenn man als Paparazzi nicht weiß, dass der Promi, den man stalkt, und seine Ex Freundin keine Kinder hatten, ist man noch dümmer als man aussieht. Das war bei dieser Paparazzi Dame eh schon kaum zu übertreffen. Sie hat es jedoch trotz eines Herz Tattoos zwischen den Augenbrauen geschafft dümmer zu sein, als sie aussieht.

Die Schritte hinter der Tür begannen lauter zu werden, bis mit einem lauten „Klick“ die Tür aufgerissen wurde und eine strahlende Maddy mich angrinste. „So schön, dass du gekommen bist! Alle anderen sind schon da.“ Ohne mir auch nur Zeit zu lassen zu antworten zog sie mich in die kleine Wohnung und schlug die Tür hinter mir mit einem lautstarken „RUMMMS“ zu. Ich folgte ihr in ein Wohnzimmer, welches in Pastelltönen gestrichen war. Kyle war der erste von meinen besten Freunden, der mich in die Arme nahm. Von allen war er derjenige, der mir am besten durch die Trennung half. Ich blickte über seine Schulter hinweg zu einem der beides Sofas. Darin versuchte Luca verzweifelt sich aufzurichten, denn sie war eingesunken und ihr Bauch machte es ihr unmöglich aufzustehen. Da sie im neunten Schwangerschaftsmonat war, erinnerte sie an eine hautfarbene Blaubeere oder ähnliches. Jack, ihr Ehemann, stand neben ihr und lachte sie aus vollem Herzen heraus aus. „Jack du hohle Fritte! Wenn du mir nicht sofort aufhilfst, hast du bald eine Gabel im Auge!“, reif sie empört. Er grinste noch einmal und half ihr schließlich mühelos hoch. Ohne ihren Ehemann noch eines Blickes zu würdigen kam sie schon auf mich zugeeilt, um mich zu umarmen. Ungeschickt streckte ich meinen Po nach hinten weg, damit ihr überdimensionaler Bauch zwischen uns Platz hatte.

Danach umarmte ich noch alle andern, wobei alle nicht ganz alle waren, sondern nur Jack und Ash und richtete mein Blick auf das andere Sofa. Darin saß Vance und blickte mich aus dunkeln Augen heraus an. Ich wandte schnell meinen Kopf ab und betrachtete höchst interessiert die halb vertrocknete Pflanze neben mir. Sie war irgendwas zwischen den Stadien knusprig gewachsen und schon leicht glibberig. „Hallo Elea.“

Oh, wie ich diese stimme vermisst habe… So tief und elektrisierend…

Nein! Konzentration Robert!

Wo ist die nächste kalte Dusche?

Robert! Klappe halten!

Betont gelassen wandte ich mich Vance zu. „Hallo Vance“ Ich musterte ihn nur kurz, wandte mich dann wieder ab.

Diese Wangenknochen…

Wirst du dich wohl konzentrieren, Robert? Der Typ hat sie nicht alle!

Gespannt blickten unsere Freunde zwischen uns hin und her. „Wie geht’s dir so?“ Soll das jetzt etwa ein verhör werden? „Gut. Dir?“ Einfach nicht auf seine bescheuerten Fragen eingehen… Er nickte bedächtig. „Mir geht’s auch ganz gut.“ Für diese geistreiche Konversation hätten wir eigentlich einen Oskar bekommen sollen.

The Boxer and MeWhere stories live. Discover now