5. Schicksaal, Zufall oder einfach nur Glück

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Wo ist nur das verfluchte Deo wieder hin? Unordentliche Berge an Kram (Vorallem Bücher und Notizhefte für die Uni), die wüst in meiner Wohnung rumflogen, waren zwar gut gegen Einbrecher (da sie einerseits in dem Chaos Garnichts finden und zweitens über alles drüber fliegen und sich den Hals brechen würden), doch wirklich ungünstig, gesetzten Falles man sucht etwas Spezielles. Eventuell sollte ich mal die abwegige Möglichkeit in Betracht ziehen aufzuräumen. Obwohl das durchaus noch bis morgen warten kann. Ein größeres Problem als die anhaltende Unordnung in meiner winzigen zwei Zimmer Wohnung, war jedoch der Umstand, dass ich in wenigen Minuten los zu meinem ersten Date mit Elijah möchte und durch den Stress, den ich mir gerade selbst bereitete, üble Schweißausbrüche bekam.

Einfach nachdenken. Ich besitze doch so etwas wie eine Studenten-Morgenrutine. Morgens ins Bad, duschen, Handtücher auf dem Stuhl, aus dem Bad raus, Spiegel und Haarbürste auf dem Stapel 1, in die Küche zum Kaffee machen, wieder aus der Küche raus, schminken und Pflegen Stapel 2 und dann zum Schrank und direkt daneben auf Stapel 4 Deo und Kaltwachsstreifen. Ich bin ein verdammtes Organisationsgenie! Hastig stürzte ich zum Deo. Jetzt bloß nicht nervös werden. Alles ist gut. Es ist nur ein Date. Nur ein Date. Hoffentlich gibt's dort irgendwas Starkes.

Ich packte meine Lederjacke, den Motoradhelm und die Schlüssel. Die Garage des vierstöckigen Wohngebäudes, war das modernste am ganzen Haus. Der vierte Stock, in dem unter anderem meine Wenigkeit wohnte, war schäbig und ausnahmslos alle Flure sollten zwar im gemütlichen Flair eingerichtet sein, sahen jedoch wie das Wohnzimmer einer Oma, mit zwanzig Katzen, aus den 60ern aus. Es roch unglaublich streng nach Katze. Mrs. Floera, die das Wohnhaus besaß und selbst darin wohnte, lies ihre 4 Katzen Sweety, Misu, Azula und Oreo überall herumwandern und ihren Geruch verbreiten. Zähe und Fiese Biester, die jeden, den sie nicht kennen aus Prinzip das Bein aufkratzen. Bis auf Sweety, der zu klein geraten ist und von seinen Artgenossen immer eins eingeschenkt bekommt. Er wohnte dauernd bei mir und verschanzte sich in meiner Wohnung, was Mrs. Floera, die selbst ziemlich streng roch, unglaublich bezaubernd fand, weshalb sie mich jeden Samstag zum Tee in ihrer erstaunlich geräumigen Wohnung einlud.

Angekommen an meinem allseits geliebten Schrottmotorrad begann ich leicht zu lächeln. Ich liebte es abgöttisch. Es ist zwar nur ein knatternder Haufen Schrott, aber es ist mein knatternder Haufen Schrott. Mit Schwung setzte ich mich auf den Sattel und brauste aus der Tiefgarage. Der Wind peitschte mir in Wogen gegen den Helm und durchdrang den dünne Stoff meiner Jeans mühelos. Die Fahrt zum Café war kurz, doch alle meine Lebensgeister erwachten zum Leben.

Selbstsicher schritt ich durch die geöffnete Glastür und sah mich um. Das Café war klein, doch gemütlich. An einem Tisch in einer Ecke neben einem Fenster, saß Elijah bereits und sah verträumt an einem Tisch über ein Buch gebeugt. Als ich näher hinsah erkannte ich einen abgebildeten Grashüpfer. Ich lief rot an und stammelte ein schüchternes „Hallo". Elijah blickte erschrocken auf. Er wurde ebenfalls rot, was mich zum Schmunzeln brachte. „Was liest du da? Die Geschichte eines Grashüpfers?", kicherte ich, was seine Ohren rot werden, lies. „Nein. Das ist für meine Arbeit. Ich bin Biologe." Sofort blickte ich auf. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen wildfremden date, der zufälligerweise ebenfalls Biologe ist?

„Was hast du denn studiert?", fragte ich interessiert, Wärend ich ihm gegenüber platznahm. „Ich bin Entomologe, sprich..." „du studierst Insekten." Seine Waldgrünen Augen sahen erstaunt in meine nachtblauen. „Du kennst dich in der Naturwissenschaft aus?", fragte er irritiert. „Das triffts ziemlich genau. Ich bin Molekularbiologin, besser gesagt studiere ich noch. Schwerpunkt DNA. Ich muss aber sagen, wenn mich Genetik nicht so fasziniert hätte, wäre es bestimmt auch Zoologie geworden, oder Meeresbiologie, weil ich leuchtende Tiere so cool finde." Elijah schien hin und weg. „Wie groß war die Wahrscheinlichkeit dafür? Das ist unglaublich!" Ich lächelte und sah interessiert auf sein Buch. „Das weiß ich nicht, aber ich finde es toll. Was arbeitest du denn als Entomologe so?", fragte ich interessiert.
Elijahs Augen begannen zu strahlen. „Ich arbeite in einer zugegeben noch recht kleinen Schutz Organisation für Insekten. Viele Menschen finden sie eklig, oder haben Angst vor ihnen und töten sie deshalb. Wir sollten unsere kleinen sechsbeinigen Freunde jedoch schützen und sie nicht bis zum Artensterben hin wahllos töten und töten lassen. Sie sind nicht eklig. Im Grunde sind es nur Lebewesen, wie du und ich."

Ich teilte seine Meinung zu hundert Prozent. „Ich bin ganz deiner Meinung. Es ist zwar nur ein kleiner Teil, doch ich habe schon immer alles, was mehr als vier Beine hatte vor meiner Mutter gerettet. Selbst Spinnentiere", grinste ich stolz.

Die Stunden, die wir uns danach unterhielten vergingen eher wie Minuten, so vertieft waren wir in unser gemeinsames Interesse an der Biologie. Die Kuchen und Tees, die wir nebenbei verputzten, sollte man schon garnichtmehr zählen. War es Schicksal, Zufall oder einfach nur Glück, dass ich Elijah kennengelernt hatte? Konnte Ich ihn jedoch jemals so sehr lieben, wie ich Vance liebe? Ich konnte doch nicht den Schmerz, den meine liebe zu Vance in mir wie Gift verbreitete ewig andauern lassen. Jeder der denkt Liebe ist nur was Wundervolles, sollte definitiv aus seiner Bubble rauskommen, wie ich es musste. Liebe ist tatsächlich was Wundervolles, doch ist man einmal von der Person, die man liebt, getrennt, egal ob einen Tag, einen Monat, oder ein ganzes Leben, bereitet Liebe mehr schmerz, als alles andere es könnte.

„Der heutige Tag war wundervoll", lächelte Elijah. Er stand auf und reichte mir meine Jacke von Hacken. Ich nahm sie dankend an und streifte meinen Warmen Mantel wie eine Hülle über mich. Wir bezahlten rasch und traten in die kühle Abendluft. Der Sonnenuntergang, der zwischen den Stadthäusern hervorstrahlte, war wundervoll. Er verwandelte alles um uns in eine rotglühende Landschaft. Elijah blickte mir tief in die Augen und lächelte glücklich. Wie in Trance starrte ich zurück. Unsere Gesichter näherten sich langsam dem jeweils anderen. Ich hielt meinen Atem an. Alles um uns war verzaubert. Sanft legten sich seine Lippen auf meine. In diesem Moment vergas ich alles. Die Umgebung, meine Wohnung, meine Leidenschaft, sogar meine liebe zu Vance. Nur Elijah und ich. Im strahlenden rot der untergehenden Sonne.

Ebenso sanft wie er mich geküsst hatte, löste er sich wieder von mir. Alles, was ich kurz vergessen hatte, schlug wieder auf mich ein. Lächelnd blickte ich ihm in die Augen. Sie schienen schon fast zu glühen und funkeln. Und so standen wir da, auf einem schmalen Gehsteig, vor einem kleinen Café, inmitten eines schwindenden Sonnenuntergangs, uns einfach anlächelnd. Er tat mir gut, soviel wusste ich, doch ich wusste noch nicht, ob er irgendwann mein Alles sein konnte.

Hallöchen,
Wer liebt unseren Newt 2.0 nicht? Süß, schüchtern und er liebt ungeliebte Tiere.

Doch wer ist besser für Elea? Vance oder Elijah? Spannend bleibts🙈 (irgendwie komme ich mir doof vor sowas zu schreiben)

Ich versuche natürlich weiterhin fleißig weiter zu schreiben, auch wenn ich nebenbei an einer anderen Geschichte arbeite, die wahrscheinlich auch irgendwann ihren Weg auf Wattpad finden wird...

Viel Spaß beim Lesen,
Eure Freezen-Rose🥀

The Boxer and MeWhere stories live. Discover now